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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Zwischenwelt
niemals aufhören würde. Aber als sie an dem Ende der riesigen Wolkenwand
angelangt waren, fiel die Welt des Himmelskindes steil in die Unendlichkeit.
    Hörte einfach auf.
    „Endstation!”, posaunte Shash mit dröhnender Stimme. „Das war es
wohl.”
    Aber sie waren keineswegs am Ende ihrer Reise. Vor ihnen klaffte
zwar dunkles Nichts. Aber darin ragte ein Loch unschätzbaren Ausmaßes. Oval,
von Nebelschwaden und Sternformationen gesäumt. Weiße und blaue Ringe
umrundeten es. Saha verzog angewidert das Gesicht. Pestilenzartiger Gestank
ging davon aus. Er wehte wie ein heißer, faulig riechender Windzug durch das
Loch ins All. Richtung Erde? Dahinter – im Windschatten – schossen ungefilterte
Sonnenstrahlenbündel. Von ihnen ging eine ungeheure Hitze aus.
    Saha schlug erschrocken die Hand vor den Mund.
    Um das Loch schwebten nebulöse Gestalten. Sie waren nicht von
fester Beschaffenheit, sondern glichen einer Schnittstelle zwischen Materie und
Geist. Waren lebende Energiekörper in einem Zwischenbereich, der sie gefangen
hielt. Wie Seelen, die nicht zur Ruhe kamen. Die auf ewig dazu verdammt waren,
Störenfriede von dem Loch fernzuhalten, die dessen verhängnisvolle Existenz
gefährdeten.
    „Das ist dieses Loch ... dieses Ozonloch, nicht wahr, Azaa?”
    Die Spinnen-Frau antwortete nicht.
    „Das ist ja gigantisch”, entfuhr es Hazee.
    Dahsani zog seine Schweinenase kraus. „Und es stinkt erbärmlich!”
    Da hatte er Recht. Der Gestank und die beinahe unerträgliche
Hitze ließen auch Saha zurücktaumeln. Früher hatte sie die Sonnenenergie
gesucht, aber mittlerweile vertrug sie nur noch ein geringes Maß. Auch Barb und
die Anderen traten zurück. Aus sicherer Entfernung betrachteten sie wieder die
Astralkörper, die um das schwarze Loch versammelt waren.
    Maiitsoh war noch unruhiger als sonst. Rastlos warf er den Kopf
in den Nacken, hielt schnüffelnd die Nase in die Luft und gab spitze Laute der
Beunruhigung von sich. Lief nervös hin und her. Dann blieb er völlig
bewegungslos stehen und starrte in die tintenfarbene Schwärze des Lochs. Als er
sich nach einer Ewigkeit – wie es Saha schien – wieder herumdrehte, beherrschte
das stechende Gelb seiner Augen sein Gesicht. Seine Mimik war eine einzige
starre Maske. „Wir müssen das Loch schließen!”, sagte er.
    Shash stieß ein abfälliges Geräusch aus. „Nichts einfacher als
das”, brummte er ironisch. „Wir sprechen einfach einen Zauberspruch aus und
eins-zwei-drei schließt sich das Loch.”
    „Deinen Spott kannst du dir sparen”, herrschte ihn Maiitsoh an.
„Unterbreite uns lieber ein paar brauchbare Vorschläge.”
    Wieder gab Shash dieses Geräusch von sich. „Und wie stellst du
dir das vor? Soll ich mir Flügel wachsen lassen, zu diesen komischen
Schattengestalten 'rüberfliegen und mir Tipps von ihnen holen, wie wir das
mordsmäßige Ding dort schließen können?”
    Maiitsoh funkelte ihn wütend an. „Ich wäre auch erstaunt gewesen,
von dir einen vernünftigen Vorschlag zu hören”, stieß er verächtlich hervor.
    „Zankt euch nicht. Es gibt Wichtigeres zu tun”, zischte Azaa
wütend. Ihre Zeit war gekommen. Das uralte Wissen über die Verfehlungen der
ersten Rasse schlummerte nicht länger tief verborgen in der hintersten Facette
ihres Geistes. Sie hatte nie ein Wort darüber verloren, dass sie den Untergang
der ersten Lebensform auf der Erde er- und überlebt hatte. Der erste Versuch
des Schöpfers, Menschen und Tiere auf einem Planeten in Harmonie zu vereinen,
sie Respekt vor dem Lebensraum des Anderen zu lehren, war fehlgeschlagen. Azaa
wusste, dass es einen weiteren Versuch geben würde und sie wusste, dass Saha und
Barb darin eine Schlüsselrolle spielten. Ebenso hatte sie in Sahas Augen das
misstrauische Funkeln gesehen, wenn sie diese ansah. Sie ahnt etwas, dachte
Azaa.
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Loch zu. Sie hatte die
Ausmaße der Umweltkatastrophe gesehen, die von der Verletzung der Schutzhülle
der Erde hervorgerufen worden war. Das durfte sich nicht wiederholen! Sie
konnte sich nicht länger aus der Verantwortung stehlen, auch wenn sie wusste,
dass dies ihr Ende bedeutete.
    „Und was machen wir nun?”, fragte Hazee zum vierten Mal.
    Azaa räusperte sich und sah Uhura an. „Du weißt, dass ich in der
Lage bin, das Loch zu schließen, aber zuvor müssen die gefangenen Seelen, die
es bewachen, befreit werden, damit ich überhaupt in seine Nähe gelangen kann.
Du weißt, was zu tun ist,

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