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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Stammes. Von dort aus hatten sie Saha und ihre Freunde bestens im Blick.
Und das schien die Laune der kleinen Männchen erheblich zu steigern. Lautes
Schnattern klang herüber. Ab und an unterbrochen von schrillen, spitzen
Schreien.
    Barb kicherte: „Die machen sich eindeutig über uns lustig.”
    „Das wird ihnen hoffentlich noch vergehen”, erwiderte Uhura mit
finsterer Miene.
    Barb riss erstaunt die Augen auf. „Seit wann ist Uhura denn so
kampflustig?”, fragte sie Saha.
    Die zuckte mit den Achseln. „Das weiß ich auch nicht.” Neugierig
richtete sie den Blick wieder auf den Baum, in dem die Männchen saßen. Dann
wandte sie sich Uhura und Ishtar zu. „Wisst ihr, wo wir die Weihrauchader und
den Heiligen Amethyst in dem Baum finden können?”
    Ishtar deutete in die Richtung der Baumkrone hoch über ihnen.
„Dort oben soll das Schloss der Himmelskönigin und ihrer Regenbogenkrieger
sein.”
    Saha warf den Kopf in den Nacken und versuchte etwas zwischen dem
Blatt- und Edelsteinwerk auszumachen. Der Baum war zwar unvorstellbar groß,
aber dass er ein Schloss in seiner Krone beherbergen sollte, kam ihr doch mehr
als unwahrscheinlich vor. Aber warum sollte Ishtar die Unwahrheit sagen?
    „Und wie kommen wir an den Trollen vorbei?”, hörte sie Dahsani
fragen.
    „Das ist eine gute Frage.” Maiitsoh baute sich vor ihnen auf.
Sein ernster Gesichtsausdruck verriet nichts Gutes. „Ich kenne diese kleinen
Giftzwerge. Die haben einige unsaubere Tricks auf Lager. Wenn wir zusammen
hochklettern, haben wir kaum eine Chance, ihnen zu entgehen. Daher schlage ich
vor, dass wir uns trennen. Einige von uns müssen die Trolle im Zaum halten.
Shash, Dahsani, Ishtar und ich werden das übernehmen. Die Anderen versuchen in
der Zwischenzeit das magische Harz und den Heiligen Amethyst herbeizuschaffen.”
    Die Freunde nickten zustimmend. Saha fragte sich, warum sie
gerade in dem Moment daran dachte, aber ihr kam Azaa in den Sinn, die in der
Nähe des Lochs geblieben war. Was war mit der Spinnen-Frau los? Warum war sie
nicht mit ihnen gegangen?
    Sie hatte nicht mehr die Gelegenheit, darüber nachzudenken, denn
Maiitsoh und sein kleiner Trupp begannen den Baumstamm hinaufzuklettern, um die
Trolle abzulenken. Es war einfacher, den Stamm zu erklimmen, als es aussah,
denn er war nicht von glatter, sondern unebener Beschaffenheit, und das
erleichterte den Aufstieg erheblich. Die Trolle stießen schrille Pfiffe aus und
stürzten sich augenblicklich auf ihre Gegner. Auf diesen Moment hatte Uhura nur
gewartet. Sie gab Saha und den Anderen ein Zeichen. Behände kletterten sie auf
der anderen Seite den Baumstamm hinauf. Dabei stellten sich Saha und Barb nicht
mehr so geschickt wie früher an. Und bei Weitem nicht so flink. Aber sie
hielten dennoch mit dem Tempo der Freunde mit.
    Der Baumstamm schien kein Ende zu nehmen. Aber dann erreichten
sie doch völlig außer Atem die ersten Äste mit Blättern und den
Saphir-Früchten. Saha konnte nicht widerstehen. Sie musste die Edelsteine
einfach berühren. Glatt und kalt lagen sie in der Hand und sandten kleine
Energieschübe aus.
    „Lass das jetzt”, herrschte Uhura sie an. „Dafür haben wir keine
Zeit!”
    Saha zog schuldbewusst die Hand zurück und kletterte folgsam
hinter der Eule her. Die Zweige wurden immer dichter und bildeten eine feste,
breite Ebene. Eine beständige Basis. Darauf erhob sich das Schloss. Von
schlichter Eleganz mit spitzen Türmen ragte es bis in die Dritte Welt. Die war
zum Greifen nah.
    Zum ersten Mal spürte Saha etwas, das sie im selben Moment
zutiefst beschämte. Das verlockende Verlangen, einfach die Schlosstürme zu
erklimmen, Azaa und das Loch hinter sich zu lassen und in die Dritte Welt zu
entfliehen. Es war möglich und so verführerisch einfach. Und lag so nah.
    Geh nur , schmeichelte die Stimme in ihr, was kümmern
dich die Anderen? Saha zuckte entsetzt zusammen. Wie konnte sie auch nur
eine Sekunde daran denken, ihre Freunde im Stich zu lassen?
    “Was ist mit dir?”, erklang Barbs besorgte Stimme neben ihr.
    „Ach, nichts”, wich Saha ihr aus. Sie warf demonstrativ einen
Blick in die Richtung des Schlosses. „Beeindruckend, nicht wahr?”
    Barb nickte. Ihr künstlerisches Auge hatte auf dieser Reise schon
viel gesehen. Vieles, das sie allzu gern in ihren Arbeiten umgesetzt hätte.
Aber in ihr war eine neue Persönlichkeit gereift, und von dieser wurde die
Künstlerin in ihr auf den zweiten Rang gedrängt. Ihr neues Ich interessierte
sich mehr

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