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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Uhura.”    
    Der Satz klang wie ein Abschied.
    Uhura gab leise, dunkle Laute von sich. Sie klangen beruhigend
wie eine Zustimmung, aber auch ein wenig traurig. Dann hüpfte sie ungelenk zu
Maiitsoh und sprach leise auf ihn ein. Der Große Wolf starrte einen Augenblick
ins Leere und nickte dann bedächtig. Dann drehte er sich zu seinen Freunden
herum und sagte leise: „Wir müssen den immergrünen Baum suchen.”
    Saha wusste, dass sich fast jede Legende um diesen Baum rankte,
der Edelsteine als Früchte trug, die – jeder für sich – magische Kräfte hatten.
Was ihn aber besonders auszeichnete, war sein Harz, das er in die Welt bluten
ließ.
    Weihrauch – das Harz der Sonne.
    Es war das wirksamste Mittel zur Reinigung und Läuterung. Und
somit der Ursprung für die zweite, verbreitete Legende. Die Alten behaupteten,
in dem immergrünen Baum mit dem magischen Weihrauch wohne Astarte, die
Himmelsgöttin. Und aus diesem Grund sollte der Baum auch nur weiblichen
Weihrauch absondern. Gelblich-weiß gefärbt, von kleinkörniger Beschaffenheit.
    „Weißt du etwas über die Steine des immergrünen Baumes?”,
flüsterte Saha Uhura zu.
    Die Eule nickte zögernd. Sie wusste viel, viel mehr, als Saha
auch nur erahnen konnte. Und manches machte ihr Angst. Vieles hatte sie
gehofft, niemals aussprechen zu müssen. Doch die Zeit des Schweigens war
vorbei. Das rosa Rund der Dritten Welt leuchtete immer dunkler durch die
Wolkenlandschaft. Als wolle es herausfordernd fragen: „Wann steigt ihr endlich
zu mir auf?”
    Dem entgegen stand das Loch, das den gefährlichen Strahlenbündeln
der Sonne, welche die Erde versengten, Einlass durch die schützende Ozonschicht
gewährte. Bald würde es unter ihnen keinen Planeten mehr geben, auf dem neues
Leben entstehen konnte.
    Uhura streckte sich. „Der immergrüne Baum trägt blaue Saphire.
Die Seraphim-Steine.”
    „Seraphim-Steine?”, fragte Saha interessiert
    Uhura machte mit dem Flügel eine abwehrende Geste. „Du wirst dem
Seraphim noch früh genug begegnen.” Sie schöpfte tief Atem. „Wir haben keine
Zeit mehr. Lasst uns aufbrechen”, rief sie laut. Für ihre Verhältnisse viel zu
laut.
     

     
    Wieder stolperten sie durch die Wolken. Bewegten sich unbeholfen
in die Richtung der Wolkenspitzen. Stille senkte sich über die Zwischenwelt.
Selbst der Wind war verstummt. Sein Wispern hatte sie bisher wie eine warme,
sanfte Brise begleitet. Saha fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über den
Mund. Und zum ersten Mal wurde ihr bewusst, dass sich auch ihr Gesicht
veränderte. Bevor sie mit ihren Fingern darüberstreichen und sich vergewissern
konnte, ertönte ein Schrei.
    „Da ist der Baum. Seht nur!” Shash fuchtelte aufgeregt mit den
Tatzen durch die Luft und verfehlte Dahsani nur um Haaresbreite.
    „He”, beschwerte sich das Stachelschwein. „Pass gefälligst auf!”
    Der Stamm des immergrünen Baumes hatte ungeheure Ausmaße. Er sah
völlig anders aus, als ihn sich Saha vorgestellt hatte. Wie schon zuvor das
Schloss und die Landschaft, bestand der Stamm des Baumes aus bläulichweißem
Eis, das die dunkelblauen Adern, die es durchzogen, nicht verbarg. Sein Wurzelwerk
ragte durch die Wolken und schien im Nirgendwo zu enden. Aber seine mächtige
Krone mit den grünen Blätterornamenten, in denen hell- und dunkelblaue
Edelsteinfrüchte hingen, ragte eindeutig bis in das rosa Rund der Dritten Welt.
    Saha wäre am liebsten sofort den Stamm hinaufgeklettert und in
die Dritte Welt eingetaucht. Aber schon sah sie Ishtars ausgestreckte Rechte,
die auf mehrere kleine, dunkle Schatten deutete. „Baum-Trolle”, flüsterte er.
„Das auch noch!”
    „Sie wollen uns hindern, den Baum zu besteigen. Aber warum?” Barb
sah Uhura fragend an.
    Die Eule nickte. „Oh ja, das wollen sie. Sie werden es zumindest
versuchen. Der Baum birgt ein Geheimnis ...”
    „Astarte!”, fuhr Saha aufgeregt dazwischen. „Die Himmelsgöttin.”
    Uhura nickte. „Sie und der Heilige Amethyst. Der Stein der
göttlichen Liebe und der Lauterkeit. Ihn müssen wir an uns bringen. Dann sind
die gefangenen Seelen des Lochs frei.”
    „So leicht ist das?”, fragte Hazee zweifelnd.
    Uhura lachte traurig. „Es wird keineswegs leicht werden. Die
Baum-Trolle sind ein äußerst gefährliches Völkchen. Lasst euch nicht durch ihr
harmloses Aussehen täuschen!”
    Als hätten die Trolle gespürt, dass über sie gesprochen wurde,
wuselten sie noch schneller um den Baum herum und kletterten bis in die Mitte
des

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