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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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grenzte.
Außer einigen Hautabschürfungen und einem blauen Fleck, der auf Hazees Stirn
wie eine überreife Pflaume leuchtete, hatten sie keine Verletzungen zu
beklagen.
    Saha blickte hinauf in den Wasserfall. Betrachtete den steilen,
gefährlichen Weg, den das Kanu genommen hatte, und wunderte sich, dass es ihnen
gelungen war, ohne größere Blessuren in das Verlorene Tal und somit in die
Dritte Welt zu gelangen.
    Wachte ein guter Geist über sie?
    Und wenn ja, welcher?    
     

     
    Sie waren dem Kanu entstiegen und hatten es an das Ufer gezogen.
Hatten es in dem tiefen Schlamm zurückgelassen und sich auf den trockenen
Rasenteppich, der sich daran anschloss, gesetzt. Dort ließen sie sich in der
Sonne trocknen und fragten sich, wie es nun weitergehen sollte. Azaa hatte
ihnen kurz vor ihrem Tod verraten, dass die Dritte Welt die informativste für
sie sei. Saha wartete daher besonders fieberhaft darauf, sie sich zu
erschließen.
    Ishtars Hand stahl sich in ihre.
    Saha schloss die Augen, um die noch ungewohnte Nähe zu genießen.
Aber die Unruhe, die sie schon ein Leben lang begleitete, vereitelte den jäh
aufflackernden Wunsch nach Nähe. Sie entzog Ishtar ihre Hand und öffnete
ruckartig die Augen. Nervös streifte ihr Blick Barbs zerbrechliche Gestalt. Der
rötliche Schimmer ihrer Haut war nun unverkennbar. Er überdeckte den warmen
Bronzeton immer mehr. Saha blickte an sich herab. Musterte ihre schlanken
Beine. Sie hatten mittlerweile einen sehr hellen Sandton angenommen, näherten
sich dem Weiß. Und gerade dieses Weiß zog eine scharfe, erkennbare Linie
zwischen ihnen.
    Saha schüttelte benommen den Kopf. „Wann gehen wir endlich
weiter?”, fragte sie mit einem ungeduldigen Ton in der Stimme.
    Dahsani lachte schallend. „Und da sagst du immer, Maiitsoh wäre
ein Sklaventreiber. Du bist auch nicht viel besser.”
    Ein unwilliger Laut entschlüpfte Sahas Lippen. Sie mochte es
nicht, wenn man sie aufzog. Sie gar auf ihre Fehler hinwies. Geschmeidig, wie
es sonst nur Kasur vermochte, erhob sie sich.
    Ishtars Blick eilte ihrer Bewegung voraus. Und er stand ebenfalls
auf, noch ehe sie ihn erneut zum Aufbruch auffordern konnte. Er kannte Saha.
Geduld war nicht unbedingt ihre Stärke. Er fuhr sich mit der Hand über die
Augen und dachte daran, was Shirkan immer über sie gesagt hatte. Dass es
einfacher war, einen Ameisenstaat zu hüten, als sie. Und das war nicht einmal
übertrieben.
    „Was ist nun? Worauf wartet ihr noch? Wollt ihr hier etwa Wurzeln
schlagen?” Saha ging nervös auf und ab. Der schneidende Ton ihrer Stimme sagte
alles. Sie glich einem Pulverfass, das kurz vor der Explosion stand. Und ihre
Ruhelosigkeit ging auf die Freunde über.
    Maiitsoh vollführte mit dem Kopf eine kurze Bewegung. „Saha hat
Recht. Wir sollten weitergehen!”
    In der Stimme des Großen Wolfes hatte etwas geschwungen, das Saha
alarmierte. Und dieses Gefühl beflügelte sie zusätzlich. Maiitsohs unruhiges
Rudelblut trieb ihn ebenso voran wie Saha ihre Unruhe. Im Sturmschritt hetzte
sie los. Hastete über das unebene Gras. Ohne darauf zu achten, ob die Freunde
ihr auch folgten. Ihre Schritte wurden größer und schneller. Sie verfiel in einen
Laufschritt, der sie rasch voranbrachte, und hielt mühelos das Tempo. So lange,
bis Barb sie keuchend zurückhielt.
    „Was soll das?”, fragte sie außer Atem. „Warum rennst du denn
so?”
    Die Frage hätte sich Saha auch liebend gern beantwortet. Aber
damit wäre sie überfordert gewesen. Dafür sagte der Blick alles, den sie Barb
zuwarf. Er kam einer stummen Aufforderung gleich, nicht weiter in sie zu
dringen. Ihr frag- und klaglos zu folgen.
    Und Barb tat ihr den Gefallen.
    Saha seufzte erleichtert. Ihre Gedanken gingen wieder auf
Wanderschaft. Sie dachte an Kasurs Bemerkung. Dachte an das ihr unbekannte Volk
der Navajos. Was hatte das alles zu bedeuten? Und warum hatte es Barb so in
Erregung versetzt? Was verschweigst du mir, fragte sie sich und schenkte der
Freundin einen traurigen Blick.
     

     
    Den Rest des Tages durchkämmten sie die Graslandschaft, auf der
sich blühendes Strauchwerk und vereinzelte Bäume erhoben. Alles in allem war es
eine idyllische, aber auch eintönige Landschaft. Das perfekte Farbenspiel, das
sie anfangs so bewundert hatte, hielt keine Überraschungen bereit. Und wie
immer, wenn etwas vollkommen war, wirkte es dadurch auch langweilig.
    Barb bewegte sich in langsamen tänzelnden Bewegungen neben Saha.
Auf ihrem schmalen Gesicht lag ein

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