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Regency Reality-Show

Regency Reality-Show

Titel: Regency Reality-Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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weinte leise in ihr Fell. Als ich mich etwas beruhigt hatte, nahm ich einen Striegel und strich meiner heiss geliebten Stute mit langen sicheren Strichen über den Rücken, genauso wie sie es mochte.
    „Nein, das stimmt nicht. Alle sind sehr nett und zuvorkommend. Stell Dir vor, Anna und Lochlann haben mir heute zweimal die Badewanne mit warmem Wasser gefüllt und auch wieder geleert. Aber ER ist so gemein zu mir. Du weisst schon, der Typ vom See, der meinen nackten Hintern gesehen hat –“ an dieser Stelle konnte ich mir ein Kichern nicht verkneifen. So fand der Tag Dank Flora doch noch einen positiven Abschluss.
     
     

 
 
 
 
Kapitel 3
     
    Im Sender herrschte hektisches Treiben. Es waren unzählige Kameras auf das Anwesen gerichtet und jeder einzelne Raum wurde aus allen möglichen Blickwinkeln gefilmt, so dass ein riesiger Mitarbeiterstab notwendig war, um jede einzelne Kamera stets im Blickfeld zu haben. Wenn irgendwo etwas Interessantes passierte, wurde die Szene sofort auf einen der acht Grossbildschirme übermittelt, damit die Aufnahmeleiter mit schauen konnten.
    Eine ganze Abteilung schnitt die besten Szenen für die tägliche Sendung zusammen, eine andere Abteilung war für die aufgeschalteten Live-Cams im Internet zuständig. Dort galt es, stets die Kameras aufzuschalten, auf denen Aktivitäten zu sehen waren. Anhand der Klicks auf die Live-Cams war allen Mitarbeitern bald klar, dass eine auf Gertrud – oder Lea – gerichtete Kamera vierundzwanzig  Stunden lang für die Zuschauer verfügbar sein musste. Die Mitarbeiter selbst verfolgten Gertrud mit grossem Interesse und hatten ihretwegen viel Spass an der Arbeit.
    Eine weitere Abteilung war für den reibungslosen Ablauf zuständig. Hier war es auch, wo die verschiedenen Regieanweisungen verfasst wurden. Vor allem die Gastgeberfamilie erhielt diverse Instruktionen. So sorgten die Verantwortlichen des Senders dafür, dass täglich interessante Aktivitäten angeboten wurden.
    Auch heute verliessen einige Briefe den Sender, um einen abwechslungsreichen neuen Tag zu gewährleisten. Niemand ahnte auch nur, dass eine der Botschaften unterwegs ausgetauscht wurde.
     
    ***
     
    War letzte Nacht ein Panzer über mich hinweg gerollt? Alles tat mir weh. Stöhnend drehte ich mich auf die andere Seite und zog die Bettdecke übers Gesicht. Am besten blieb ich heute im Bett liegen, damit mir nicht weitere Peinlichkeiten passierten.
    Mein Wunsch liess sich natürlich nicht verwirklichen. Zumindest hatte Anna Mitleid mit meinem geschundenen Körper und liess mir wieder ein entspannendes Bad ein, wo sie mir nebst dem Nacken auch die Füsse massierte. Das Baderitual mit Anna wurde definitiv zu einem meiner täglichen Höhepunkte. Ich musste mich in den nächsten Tagen unbedingt einmal bei ihr revanchieren. Aber im Moment hatten mein angeknacktes Seelenwohl und mein mit Beulen, Kratzern und Blasen übersäter Körper Vorrang.
    „Anna, habe ich noch ein anderes Kleid, mit dem ich ausreiten kann?“
    „Sie können das Kleid von gestern anziehen. Es hat hier eine Wäscherei, die Frauen dort haben ein kleines Wunder vollbracht. Aller Schmutz ist raus und die Nähte sind so sorgfältig verarbeitet, dass heute bestimmt keine mehr aufreisst.“
    Es war mir wichtig, heute schon vor dem Mittagessen auszureiten, am besten noch bevor mich Mutter zu Gesicht bekam und mich davon abhalten konnte. Ich beeilte mich also, in den Stall zu kommen.
    „Gertrud, welch ein Glück. Heute können wir gemeinsam ausreiten.“
    Donalds Mopsaugen blickten so treuherzig, so dass ich rasch meine aufkeimende Enttäuschung hinunterschlucken konnte. Lieber wäre ich alleine und völlig frei über die Felder geritten.
    „Hallo Donald. Auch schon unterwegs? Wollen wir gehen?“
    Genau in diesem Augenblick führte Robert Wallace – mein Adonis, der heute noch vollkommener wirkte in seiner dunkelblauen Jacke und dem feschen Hut – sein Pferd aus dem Stall.
    „Darf ich bekannt machen: Black Jack.“
    Auf diese amüsante Art der Begrüssung war ich nicht gefasst gewesen und meine Wut, dass mir der Earl of Ayrshire bereits frühmorgens den Tag zu vermiesen versuchte, wich einer unerwarteten Freude.
    „Angenehm“, antwortete ich daher „Flora.“
    „Silver“, fügte Donald schmunzelnd an.
    Damit war unsere kleine Reitgesellschaft komplett.
    Heute ging es erstmals für mich in die entgegengesetzte Richtung. Die Landschaft hier war ähnlich, aber einige Felder waren durch alte Steinmauern

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