Regenprinzessin (German Edition)
jedem Wort mit.
„Ich brauche Kleingeld.“, beschied ich ihm.
Er war sofort beim Geschäft. „Gewechselt oder geliehen?“
„Gewechselt.“
„Wollt Ihr Kupfer oder Silber?“, fragte er, während er mich von oben bis unten musterte und scheinbar versuchte meine finanzielle Situation einzuschätzen.
„Kupfer. Wie viel behaltet Ihr ein?“
„Pro Silberschilling zwei Kupferpfennige.“
„Einverstanden.“ Ich griff in meinen Geldbeutel und nahm drei der silbernen Münzen heraus. Im ersten Moment hatte ich darüber nachgedacht noch mehr zu wechseln, doch das wäre zu auffällig und ebenso zu schwer geworden, von daher beließ ich es bei den wenigen Münzen. Jede größere Stadt hatte Wechsler, das war auf dem Festland gewiss nicht anders. Ich schob sie dem überraschten Mann über den Tisch hin.
„Habt Ihr so viel hier?“, fragte ich.
„Gewiss.“, antwortete er. Sein Tonfall verriet, dass er nicht mit so viel gerechnet hatte.
Schon machte er sich an den Schatullen und Beuteln zu schaffen und begann meine Münzen abzuzählen.
Ich wartete geduldig und zählte aufmerksam mit. Als er fertig war, klaubte er die zweihundert vierundneunzig Kupferstücke zusammen und schob sie in einen einfachen Lederbeutel, den er mir reichte.
Ich bedankte mich und machte mich wieder auf die Suche nach einem Tuchhändler, wegen dem ich eigentlich hier war. In meinem Kopf hatte es schon Gestalt angenommen und ich konnte es mir genau vorstellen wie es aussehen sollte. Die Kleider würden zauberhaft werden.
Dadurch, dass ich an einem der Stände gewesen war, wurden nun auch andere Händler auf mich aufmerksam und betrachteten mich als potentielle Kundin mit schwerem Geldbeutel. Einige von ihnen riefen mir zu.
Sobald ich ihre Tresen sah und sie nicht verkauften, was ich suchte, ignorierte ich sie und ging weiter. Den meisten genügte das und sie versuchten andere an ihre Stände zu locken. Ich wollte kaufen, weswegen ich hier war und ansonsten schnellstmöglich verschwinden. Jeder Schritt, der mich weiter auf den Platz und zwischen die fremden Menschen führte, war eine Überwindung.
Einer von ihnen war hartnäckiger und verstellte mir den Weg. Abrupt musste ich stehen bleiben, um nicht mit ihm zusammenzustoßen. Fast wäre Sartes in mich hinein gelaufen. Ich konnte spüren wie nahe er mir kam, bevor er bremsen konnte.
„Sieh an, sieh an.“, sagte der Mann wie zu sich selbst mit einer Stimme, die ähnlich schmierig war wie die wenigen Haare auf seinem Kopf. Er kam noch einen Schritt näher und linste unter meine Kapuze.
„Sieh an, sieh an.“, sagte er wieder. „Unter dem Umhang steckt eine hübsche junge Dame.“ Der Großteil seiner Zähne fehlte und ein paar zurückgebliebene Stümpfe waren durch sein breites Grinsen zu sehen. Entweder war ihm der Rest ausgeschlagen worden oder verfault oder aber, was noch wahrscheinlicher war bei seinem aufdringlichen Wesen und dem unangenehm scharfen Geruch, den er verströmte, eine Mischung von beidem, die zu dem Verlust geführt hatte.
Ich trat einen Schritt zurück. Diese Nähe zu dem Fremden war unangenehm.
„Gewiss könnt Ihr ein magisches Amulett gebrauchen.“, sagte er schmeichelnd und hielt mir seinen Bauchladen hin. Dieser enthielt allerlei Tand in Form von Federn, buntem Glas, Holz und Steinen, der mit Lederbändern zusammengeschnürt war.
Der Mann war ein Scharlatan. Man konnte Gegenständen keine Magie hinzufügen, zumindest niemand auf Lasca konnte es, geschweige denn würde sich eine der Königsfamilien mit solcherlei Dingen abgeben.
„Nein danke, aber an so etwas habe ich kein Interesse.“, sagte ich mit fester Stimme und hoffte er würde jemand anderen belästigen.
„Seid Ihr sicher? Wie wäre es mit etwas für ein langes Leben?“, fragte er und kramte nach einer seiner gebastelten Ketten. Ich kam gar nicht erst dazu zu verneinen.
„Oder mit einem Glücksbringer für die Liebe?“, fragte er nun und grinste mich lüstern an, bevor er mir einen Anhänger mit einer roten Glasscherbe und einigen Federn vors Gesicht hielt. Ich wich einen weiteren Schritt zurück, mein Umhang blähte sich durch die Bewegung auf. Der Blick des Mannes blieb an meinem dicken Bauch hängen.
„Geht aus dem Weg. Wir haben nicht vor etwas von diesem Plunder zu kaufen.“, schaltete sich Asant nun ein.
Der Mann sah Asant beleidigt an, ließ sich aber nicht beirren. „Gewiss finde ich noch etwas, das der Lady gefällt.“ Er beugte sich zu mir vor. „Wie wäre es mit einem
Weitere Kostenlose Bücher