Regenprinzessin (German Edition)
Schwangerschaft verlieren.
Die Stadt war von einem hölzernen Wall umgeben, der sich zur Straße hin durch ein großes Tor öffnete. Wir reihten uns in den Strom der Besucher ein.
Asant und Van ritten dicht an Tinkas Flanken, während Sartes meinen Rücken sicherte. Die Menschen um uns herum starrten uns teils verstohlen, teils ganz offen an, ganz so als wäre mir oder einem meiner Begleiter ein zweiter Kopf gewachsen. Ich senkte meinen Kopf ein wenig, damit mir die Kapuze meines Umhangs noch etwas tiefer ins Gesicht rutschte. Die Wachen zu beiden Seiten des Tores sahen uns aufmerksam an, ließen uns jedoch kommentarlos passieren.
Die äußeren Häuser Sirals drängten sich dicht am Wall entlang, bei manchen von ihnen schien er sogar eine der Wände zu sein. Kaum eines von ihnen war zweigeschossig und bei ihrer Größe fiel es mir schwer zu glauben, dass sie mehr als zwei, höchstens drei Zimmer hatten. Schwer vorstellbar eine ganze Familie dort unterzubringen, zumal sie kaum größer als mein Schlafzimmer waren.
Auch hier entging niemandem unsere Ankunft und fast ein jeder unterbrach seine Tätigkeit, um uns verblüfft anzusehen. Dadurch fühlte ich mich noch unwohler in meiner Haut. Mir war ohnehin nicht wohl bei dem Gedanken an den Ort, den wir gleich erreichen würden.
Aus den Augenwinkeln bemerkte ich die besorgten Blicke, die Van mir zuwarf. Ich bemühte mich, ihm aufmunternd zuzulächeln, was wegen meiner Kapuze nur er sehen konnte. Das Lächeln kam nicht von Herzen, das wusste er besser als jeder andere und es reichte nicht um die Falten seiner gerunzelten Stirn zu glätten.
Van unterbrach unseren Blickkontakt und schaute sich aufmerksam in der Gegend um. Ich wandte mich ebenfalls ab und stellte fest, dass sich bis auf die größer werdenden Häuser kaum etwas verändert hatte. Auch weiterhin hielt sich jeder, der uns sah, fern und versuchte sich möglichst unauffällig zu benehmen. Ich versuchte die Aufmerksamkeit positiv zu sehen, so würden uns die meisten Menschen wahrscheinlich aus dem Weg gehen und ich musste mich nicht durch die Massen schieben. Das hatte ich am meisten gefürchtet.
Der Geräuschpegel schwoll bei jedem Schritt weiter an. Wir waren jetzt ganz nah. Von hier aus konnte man die einzelnen Stimmen, der zahlreichen Marktschreier und Verkäufer auseinander halten, obwohl ihre Worte in dem allgegenwärtigen Lärm untergingen.
Ich fühlte mich immer kleiner und hilfloser. Es brauchte meine ganze Beherrschung Tinka nicht zu zügeln und sie weiter voran gehen zu lassen.
Meine Fingerknöchel traten weiß hervor, weil ich mich so sehr in die Zügel in meinen Händen krallte. Trotzdem lenkte ich Tinka auf den großen Platz vor uns.
Der Markt hier war ganz anders als der in Girada. Nicht nur, dass er viel kleiner war, sondern auch die Stände, die ich bisher entdeckt hatte. In der Hauptstadt war ein Großteil der Waren auf Prunk und Pomp ausgelegt, hier hingegen machte alles einen einfacheren Eindruck. Kein Wunder bei der ländlichen Umgebung, während in Girada viele der Kunden adliger Herkunft waren, so sah ich hier hauptsächlich Bauern und Kaufleute.
Und diese sahen mich. Die Umstehenden hatten alle bemerkt, wie wir den Platz betreten hatten und schauten uns neugierig an. Nun hatte ich es so weit geschafft, da wollte ich mir keinen Rückzieher erlauben. Also machte ich mich daran von Tinkas Rücken zu klettern. So würde hoffentlich nicht jeder auf uns aufmerksam werden, wenn wir nicht länger alle überragten.
Die Ritter stiegen ebenfalls ab, wobei sie weiterhin die Umgebung im Auge behielten. Ich schielte zu den Gassen, die die Stände und Buden der Verkäufer bildeten, die ohnehin nicht breite Straße wurde durch sie umso enger. Es war nahezu unmöglich die Pferde mitzunehmen.
Ich sah mich um und suchte nach einem Ort, wo wir sie solange lassen konnten. In der Nähe entdeckte ich eine kleine Schenke vor dem bereits einige Pferde angebunden waren und für unsere noch genug Platz blieb. Auf den Stufen, die in das Gebäude führten saßen ein Junge und ein Mädchen, beide noch keine zwölf Jahre alt und schauten neugierig zu uns herüber.
Immerhin hatten die meisten mittlerweile das Interesse an unserem Erscheinen verloren und widmeten sich wieder ihren Geschäften.
Ich legte Van Tinkas Zügel in die Hand und drückte sie fest. Van erwiderte die Geste und drückte meine Hand ebenfalls. Der Moment der Zweisamkeit dauerte nur ein Blinzeln. Länger wagte ich es nicht seine Hand zu
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