Regenprinzessin (German Edition)
später setzten sie sich in Bewegung und kamen langsam auf uns zu. Die Kinder schauten neugierig zu ihnen herüber. Sie sahen in ihren Uniformen und mit den hochgewachsenen, stolzen Pferden neben sich beeindruckend aus. Doch weder Sartes, noch Asant übertrafen Vans Erscheinungsbild, aber das mochte vielleicht auch nur ich so sehen, für die er der wunderbarste Mensch dieser Welt war.
Sie hatten uns erreicht und schauten mich erwartungsvoll an. Ich deutete auf die beiden hinter mir. „Die zwei sind so freundlich und kümmern sich um unsere Pferde solange wir nicht da sind.“
Asant sah an mir vorbei und musterte die Kinder zunächst etwas skeptisch, doch dann begann er zu lächeln. „Danke, das ist sehr nett von euch.“
Die Kinder grinsten bei der ganzen Aufmerksamkeit, die sie heute bekamen. Ich sah den Rittern zu wie sie sich darum kümmerten die Pferde anzubinden, als ich ein vorsichtiges Ziehen an meinem Umhang spürte. Ich drehte mich um und sah das Mädchen, das ihn in der Hand hatte. Sie winkte mich zu sich herunter und ich kam der Aufforderung nach.
Als wir auf Augenhöhe waren, beugte sie sich zu mir vor, hielt ihre Hand seitlich vor den Mund und flüsterte in mein Ohr. „Wir hätten aber auch ohne die Münzen auf die Pferde aufgepasst. Sie sind wunderschön.“, wisperte sie ganz ernst und beugte sich wieder zurück.
Ich musste schmunzeln. „Das weiß ich und genau deswegen habe ich sie euch gegeben.“, sagte ich leise und zwinkerte ihr zu. Das Mädchen kicherte.
„Wie heißt du?“, Mir fiel auf, dass ich ihren Namen bisher gar nicht kannte.
„Lara. Und das ist mein großer Bruder Dion“
„Das sind schöne Namen.“, sagte ich woraufhin die beiden mich anstrahlten.
Ich richtete mich wieder auf und sah nach wie weit die anderen waren. Inzwischen waren sie mit den Pferden fertig und warteten auf mich.
„Bis gleich.“, sagte ich und winkte Lara und Dion zu.
„Bis gleich!“, riefen sie wie aus einem Munde, sprangen auf und winkten stürmisch mit beiden Händen.
Ihre Geste brauchte mich dazu leise zu lachen, doch schließlich drehte ich mich um und gesellte mich zu meinen Beschützern, welche die Szene aufmerksam beobachtet hatten.
Das Lächeln auf meinem Gesicht erstarb, als ich sah, was vor uns lag und ich schluckte schwer.
„Gehen wir.“, sagte ich leise.
Mir war aufgegangen, dass ich nicht nur Material für meine Handarbeiten brauchte, sondern auch dringend einen Geldwechsler aufsuchen sollte. Ich besaß nicht eine Kupfermünze, wenn ich weiterhin alles in Silber zahlte, hätten Van und ich bald kein Geld mehr. Vermutlich käme es nicht so weit, immerhin besaß ich durch mein und Grenadines Geld ein Vermögen, aber es könnte die Menschen auf dumme Gedanken bringen, wenn ich immer zu viel bezahlte.
Wie schon zuvor zu Pferd hatten Van und die anderen Aufstellung bezogen und gingen versetzt hinter mir, sodass sie mir nahe, aber nicht im Blick standen.
Ich drückte den Rücken durch und machte mich erhobenen Hauptes auf den Weg, um den vollen Platz zu betreten.
Obwohl wir nun zu Fuß waren, gingen uns die anderen Menschen weiterhin aus dem Weg. Trotzdem zitterten meine Hände und ich ballte sie zu Fäusten, um es zu unterdrücken. Ich wünschte mir nichts sehnlicher als Vans Hand zum Trost, und auch um mir Mut zu machen, halten zu können. Aber es war hier unmöglich, das sollte ich endlich begreifen und mich nicht ständig in Wunschvorstellungen verlieren.
Stattdessen sah ich mich nun um und zwang mich auch weiterhin einen Fuß vor den anderen zu setzen. Etwas weiter vor mir entdeckte ich zwischen den schlichten Ständen was ich gesucht hatte.
Ein Mann auf den die treffende Beschreibung hoch wie breit passte, saß hinter einem kleinen Tisch. Auf dem Tisch standen einige Schatullen, neben denen kleine Beutel lagen. An einer der Schatullen lehnte ein kleines Holschild auf dem nicht sonderlich kunstvoll Wechselstube geschrieben stand. Beim letzten e war die Farbe nach unten verlaufen.
Ich schaute hoch in das Gesicht des Mannes, welches zum Großteil durch seine schief sitzende Kappe verborgen blieb. Er sah ehrlich aus, selbst wenn er das nicht getan hätte, blieb mir kaum eine andere Wahl. Ich bezweifelte, dass ich in einer Kleinstadt dieser Größe mehr als einen oder zwei Geldwechsler und Verleiher finden würde.
Ich trat an den Tisch heran. Die kleinen Augen des Wechslers folgten meinen Bewegungen.
„Was kann ich für Euch tun, werte Dame?“ Sein Schnäuzer wippte bei
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