Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
Vom Netzwerk:
ich sah, dass sie mit Satteltaschen beladen waren, die sie in mein Zimmer und in die der Ritter brachten.
    Ohne Morena weitere Gelegenheit zum Protestieren zu lassen, wandte ich mich ab und ging in mein Zimmer. Ich stürzte zu der Truhe vorm Bett und begann ihren Inhalt in die Satteltaschen zu stopfen. Ich hoffte inständig, dass ich Asants Wink richtig gedeutet hatte und dass niemand herein käme und sah, was ich einpackte.
    Gerade steckte ich ein Nachthemd in meine Goldschatulle und schüttelte sie probehalber. Es funktionierte, die Münzen klimperten kaum noch. Ich verstaute sie unten in meinem Rucksack und beeilte mich die Truhe zu leeren.
    Bei dem Bündel mit den Kleidern, die ich gefertigt hatte, hielt ich inne. Ich konnte sie unmöglich hier zurücklassen, also steckte ich sie ebenfalls in den Rucksack.
    Meine Kiefermuskeln verspannten sich, als ich die Zähne zusammenbiss und so versuchte meine Tränen zu unterdrücken.
    Ich hatte dafür keine Zeit, brachte meine letzten Habseligkeiten in den Taschen unter und ging zu meinem Kleiderschrank. Schließlich konnte ich nicht in meinem Nachthemd fliehen.
    Mir war schwindelig, ich war zu schnell aufgestanden. Ich hielt mich an der Schranktür fest und wartete bis die Welt aufhörte sich um mich herum zu drehen.
    Schließlich zog ich mein Hemd über den Kopf und wollte meine Reisekleidung anziehen. Abermals erstarrte ich und hatte Mühe den wachsenden Kloß in meinem Hals herunter zu schlucken.
    Meinen eingefallenen Bauch zu fühlen, war schon schrecklich genug gewesen. Ihn nun zu sehen, ließ mich vor inneren Qualen fast zusammenbrechen. Ich riss mich mit aller Macht zusammen. Ich durfte jetzt nicht die Beherrschung verlieren, denn es ging um Vans und meine Zukunft, um unser Leben.
    Ich zog mich schnellstmöglich an. Bevor ich mich jedoch in den Umhang hüllte, legte ich mir die Gurte des Rucksacks über die Schultern. Er war ziemlich schwer. Nachdem ich den Umhang angezogen hatte, zupfte ich an ihm herum und hoffte, dass man den Rucksack nicht sofort sehen würde.
    Es klopfte kräftig an der Tür, bevor sie geöffnet wurde. Asant trat halb ins Zimmer.
    „Seid Ihr fertig?“, fragte er herrisch.
    Ich wollte ihm gerade eine entsprechende Antwort bezüglich seines Tonfalls geben, als ich Sartes hinter ihm sah.
    Ich schluckte die Worte, die mir auf der Zunge lagen herunter und nickte lediglich. Sartes kam herein und schulterte meine Satteltaschen. Er trug bereits seine eigenen und wankte ein wenig, als er sich wieder erhob. Erst jetzt bemerkte ich, dass Asant ebenso mit zwei Taschen bepackt war wie Sartes. Außerdem hielt er in einer Hand noch einen Rucksack.
    Wortlos gingen wir hinaus und stiegen die Treppen hinab. In der Eingangshalle schaute ich mich um. Van war nicht mehr hier. Nur Morena stand immer noch mit verschränkten Armen mitten im Raum.
    „Wollt Ihr Euch das wirklich antun?“, fragte sie mich angriffslustig.
    „Ich will nur noch hier weg.“, erwiderte ich leise, aber bestimmt und ging an ihr vorbei.
    „Denkt an meine Worte, wenn Ihr bewusstlos vom Pferd fallt.“, flüsterte sie giftig hinter mir.
    Ich reagierte nicht mehr darauf und ging mit den Männern auf den Hof. Was ich dort sah, verschlug mir den Atem. Van saß mit durchgedrücktem Rücken auf Lian und starrte weiterhin stur nach vorn. Seine Hände waren mit einem Seil stramm an den Sattelknauf gebunden. Selbst aus dieser Entfernung sah ich wie sich das Seil in seine Haut schnitt. Es war viel zu eng.
    Ich biss mir auf die Zunge und sagte nichts. Asant machte sich wortlos daran ein Paar Satteltaschen an Vans Sattel zu befestigen. Den Rucksack hängte er über Lians Flanke und verknotete die Riemen, damit er nicht herunter fallen konnte.
    Sartes kümmerte sich um seine und meine Taschen, während ich schweigend zusah. Kurze Zeit später waren wir bereit zum Aufbruch.
    Ich kletterte auf Tinkas Rücken. Durch die Bewegung zog sich ein stechender Schmerz durch meinen Bauch. Ich gab mir alle Mühe, es mir nicht anmerken zu lassen, konnte aber nicht verhindern, dass ich blass wurde.
    Endlich im Sattel sah ich, dass Vans Blick auf mir ruhte. Er hatte die Zähne zusammengebissen und sah mich gequält an. Dann schloss er die Augen, drehte seinen Kopf wieder nach vorn und atmete ein paar Mal tief durch, bevor er die Augen wieder aufschlug.
    Asant drückte seinem Pferd die Fersen in die Flanken und es setzte sich in Bewegung. Durch den Zug an Lians Zügeln, die an Asants Sattel befestigt waren, ging er

Weitere Kostenlose Bücher