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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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Naila befanden. Ich war seit Kirens und Celias Geburtstagen vor ungefähr einem halben Jahr nicht mehr in einem der anderen beiden Königreiche Lascas gewesen.
    Nun traf mein Blick erneut Van. Er sah mich bestürzt an. Meine Erzählung hatte ihn aufgewühlt. Van war wirklich ein guter Zuhörer, wie ich erfreut feststellte. Also kam ich zum Ende meiner Geschichte.
    „Irgendwann rührte sich endlich etwas und ich wurde wieder weggebracht. Es dauerte etwas länger als der erste Transport, zumindest kam es mir so vor. Dann wieder Stille und auf einmal machte sich jemand an dem Schloss zu schaffen und der Deckel wurde geöffnet.
    Ich hatte schreckliche Angst vor dem was nun passieren würde und zitterte am ganzen Körper. Ich sah nur verschwommene Umrisse und konnte eine Gestalt erkennen, in ihrem Rücken stand die Sonne, welche mich blendete nach der langen Dunkelheit. Ich wusste nicht, wer dort vor mir stand. Hände griffen nach mir und hoben mich vorsichtig aus der Kiste heraus. Es war ein Mann, das merkte ich an den großen Händen. Ganz sacht nahm er mich in den Arm, als hätte er Angst, ich könnte zerbrechen.
    Er weinte, was ich in diesem Moment so unglaublich merkwürdig fand. Bis ich erkannte, wer es war. Ein vertrauter Geruch stieg mir in die Nase und ich begann ebenfalls zu weinen vor Erleichterung. Burnus hatte mich endlich gefunden und befreit. Ich klammerte mich an ihm fest. Vorsichtig stand er mit mir auf dem Arm auf. Allmählich konnte ich wieder klarer sehen.
    Wir befanden uns in einer kleinen Seitenstraße in Girada. Außer uns war niemand zu sehen. Ich hörte die gedämpften Geräusche der Stadt. Burnus wandte sich von der Truhe ab und ging in Richtung Hauptstraße. Sobald er hinaus trat, gesellten sich die Ritter Craos, Eblias und Dante zu uns. Sobald ich sie sah, vergrub ich mich an Burnus Hals. Ich schämte mich so sehr und konnte sie nicht ansehen.“
    „Weswegen hast du dich geschämt?“, fragte Van verwirrt.
    Das Thema war mir immer noch unangenehm und ich zögerte. „Ich hatte… ich meine, ich war…“, ich stockte, „schmutzig.“, schloss ich leise.
    „Schmutzig?“ Van wurde immer noch nicht schlau aus mir.
    „Ich musste feststellen, dass ich über zwei Tage in diese Kiste gesperrt war.“, sagte ich, während ich ihn bewusst nicht ansah.
    Ich konnte regelrecht hören, wie sich Vans Stirnrunzeln glättete, als er begriff. „Oh.“, sagte er tonlos.
    „Die Ritter brachten mich zurück ins Schloss. Aus ihren Gesprächen erfuhr ich, dass man mich gegen eine hohe Summe ausgetauscht hatte. Die Entführung war geplant gewesen und noch am selben Abend ging die Forderung ein. Als sie mich wieder hatten, machte man sich auf die Suche nach dem Mann, doch er war längst über alle Berge mit dem Gold und ich war die einzige, die sein Gesicht gesehen hatte. Im Schloss wurde ich so gut versorgt wie es nur ging. Wäre ich länger in der Kiste gewesen, wäre ich vielleicht verdurstet, ich hatte kurz davor gestanden.“
    Das verblüffte Van. „Konntest du dir mit deiner Magie kein Wasser herbei zaubern?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Es ist viel leichter vorhandenes Wasser zu lenken, als es aus dem nichts entstehen zu lassen. Zu dem Zeitpunkt hatte man mein großes Potential zwar schon entdeckt, aber ich war noch nicht so weit.“
    Traurig sah ich zu ihm herüber. „Mein Vater und die Heiler dachten, ich hätte das Schlimmste nun hinter mir, sobald sie mich versorgt hatten.“, erzählte ich ihm.
    „Aber sie irrten sich?“, fragte er.
    „Und wie. Am Tag war ich lethargisch und nachts wurde ich von Alpträumen geplagt. Ich hatte regelmäßige Panikattacken. Dunkelheit, enge Räume, fremde Menschen, Kleinigkeiten reichten aus und ich drehte durch. Ungefähr zwei Wochen nach der Entführung kam Burnus zu mir. Er machte sich schreckliche Vorwürfe und ich glaube, er hat es sich bis heute nicht verziehen, dass er mich nicht beschützen konnte und ich so geworden bin.
    Er hatte mir etwas mitgebracht, das er unter einem Tuch versteckte. Er tat mir Leid, weil es ihn so tief traf, doch ich war nicht in der Lage, es so schnell zu überwinden, wie es sich alle wünschten. Burnus wollte mir sein Geschenk reichen, aber ich konnte mich nicht rühren. Also zog er selbst das Tuch beiseite und lächelte mich an.“ Ich machte eine Pause. Ich schämte mich für das, was ich dann getan hatte.
    „Was befand sich darunter?“, fragte Van.
    „Eine Nachtigall.“, sagte ich tonlos.
    „Hast du dich nicht darüber

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