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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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Erwägung ziehen? Aber woher sollte er es auch besser wissen, er hielt sich noch nicht lange in Girada auf. Überrascht zuckte er zurück. Ich atmete tief durch. Es half nichts noch länger zu zögern.
    „Wir müssen den Platz schnellstmöglich überqueren und bitte bleib dicht bei mir.“, sagte ich.
    Er ließ einen langen Blick über den Markt schweifen auf der Suche nach einer Gefahr, die ihm verborgen blieb.
    „Es ist nichts, wirklich. Ich erkläre es dir später, aber jetzt muss ich hier weg.“ Ich zitterte heftiger bei dem Gedanken an das, was mir bevor stand. Dennoch entging mir nicht, wie jämmerlich ich klang. Van bemerkte es ebenfalls, schien aber unschlüssig, was er nun tun sollte.
    „Bitte.“, flehte ich und schaute zu ihm hoch.
    Das genügte, er wendete seinen Hengst und drängte ihn dicht an Tinka.
    „Du erzählst mir danach was du hast?“. Er zog eine Augenbraue fragend hoch.
    Ich beließ es bei einem Nicken, meiner Stimme traute ich nicht mehr.
    Auf einmal stahl sich ein Grinsen auf Vans Gesicht. „Dann werde ich für ein bisschen mehr Platz sorgen müssen.“
    Van rammte seinem Pferd die Stiefel in die Flanken und es bäumte sich erschrocken auf. Die Menschen um uns herum sprangen überrascht zur Seite. In das laute Wiehern des Hengstes mischte sich Vans wilder Schrei. Es sah aus, als hätte er die Absicht ganz allein eine Festung zu stürmen. Auch auf dem Markt hatte man uns bemerkt und die Menschen drängten sich zusammen, beunruhigt was nun geschehen mochte.
    Ich starrte Van mit offenem Mund an und musste mich beeilen, um meine Fassung wieder zu finden, da Vans Hengst gerade die Hufe wieder auf den Boden stellte und in einem schnellen Galopp davon sauste.
    Eilig stieß auch ich Tinka in die Flanken, um Schritt zu halten. Ich bemühte mich die Umgebung auszublenden und die sowohl erschrockenen, als auch empörten Blicke zu ignorieren so gut ich konnte. Ich konzentrierte mich darauf an Vans Flanke zu bleiben und entspannte mich ein wenig, als ich bemerkte, wie schnell wir voran kamen. Wir preschten noch eine Weile, in für die Stadt viel zu schnellem Tempo weiter, obwohl der Marktplatz schon ein gutes Stück hinter uns lag.
    Erst als wir die Stadtmauern sehen konnten, ließ Van sein Pferd langsamer werden. Wir reihten uns in den Strom der Menschen ein und ritten zügig durch die Tore. Kaum hatten wir Girada im Rücken, verließ Van die Straße und ritt in Richtung Westen über die Wiesen. Die ganze Zeit über sprachen wir beide kein Wort miteinander. Wir waren schon ein paar Meilen von der Stadt entfernt, als Van abermals das Tempo verringerte. Langsam ritten wir neben einander her.
    Er drehte sich zu mir um. „Besser?“
    Ich strahlte ihn an, ich konnte gar nicht anders. „Ja, ich danke dir.“, antwortete ich aufrichtig.
    Denn es stimmte, unter diesem riesigen Himmel und den offenen Wiesen und Feldern fühlte ich mich einfach wunderbar. Ein Gefühl von Freiheit durchströmte mich und ließ mich erleichtert aufseufzen.
    „Du magst die meisten Menschen nicht besonders.“, stellte Van fest.
    Das konnte ich schlecht abstreiten, warum sollte ich auch, wenn es doch stimmte. „Nein, ich traue ihnen nicht.“, sagte ich leise.
    „Warum nicht?“, hakte er nach.
    „Sie sind schlecht, berechnend und egoistisch. Fast jeder denkt nur an seinen Vorteil und die wenigsten kümmern sich um die Wege, die sie einschlagen, um für sich das Bestmögliche zu erreichen. Es kümmert sie nicht wen sie damit verletzen, sogar zerstören.“ Ich verstummte und begann schneller zu atmen. Ich musste mich beruhigen, der Anblick dieser Masse hatte mich aufgewühlt.
    Van schwieg und dachte über das Gesagte nach.
    „Vertraust du mir?“, fragte er schließlich.
    „Ja.“, antwortete ich ohne Zögern.
    „Denkst du ich bin auch so, wie du eben beschrieben hast?“, fragte er nun.
    „Nein.“, sagte ich und schüttelte leicht den Kopf.
    „Warum nicht?“
    Ich musste kurz nachdenken, wie ich es beschreiben sollte. „Ich habe ein anderes Gefühl bei dir. Ich fühle mich sicher, wenn du da bist.“, sagte ich zögernd.
    „Dann ist es gut.“, sagte er lächelnd.
      Ich begegnete Vans Blick, er wartete, sagte jedoch nichts, um mich zu drängen. Genau das gefiel mir so an seiner Art. Ich atmete noch einmal tief durch und wappnete mich gegen den Ansturm der Erinnerungen, bevor ich begann.
    „Heute hasse ich diesen Ort, er macht mir Angst. Aber das hast du wohl gemerkt. Einst habe ich den Markt geliebt und war der

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