Regenprinzessin (German Edition)
Tagen bin ich wieder hier, ob ihr wollt oder nicht.“
Ich musste schmunzeln. „Ich freue mich darauf.“
Noch einmal sah sie mir fest in die Augen, dann verabschiedete sie sich und ging.
Verheißung
Ich stand im Stall und kraulte Tinka hinter den Ohren. Es war viel zu lang her, dass ich das letzte Mal geritten war, doch wahrscheinlich würde ich sobald nicht wieder dazu kommen. Meine Hände taten noch immer weh, wenn ich etwas zu fest griff, ansonsten war ich zum Glück wiederhergestellt und würde das nächste Mal wieder selbst den Regen rufen. Ich freute mich schon richtig darauf, ich hatte mich während meiner Bettruhe furchtbar gelangweilt und Van kaum zu Gesicht bekommen. Ich vermisste seine Gesellschaft sehr, aber immerhin würde ich ihn in spätestens drei Tagen bei der Kutschfahrt sehen können. Zu bedauerlich, dass wir nicht allein sein konnten, doch war meine Eskorte nach den vergangenen Geschehnissen nötiger denn je.
Tinka stupste mit ihrer Schnauze gegen meine Hand, damit ich sie weiter kraulte. Ich hatte gar nicht bemerkt, wann ich aufgehört hatte. Gedankenverloren machte ich weiter und mein Pferd schnaufte zufrieden über die erhaltene Zuwendung.
Ich hielt ihr den letzten der Äpfel hin, die ich für sie mitgenommen hatte und Tinka schnappte ihn sich, sobald meine Hand in ihre Reichweite kam. Sie schnupperte kauend nach mehr.
„Tut mir leid, das war der letzte.“, sagte ich und wuschelte durch ihre Mähne.
Im Kontrast zu ihrem weißen Fell fielen die roten Linien an meinen blassen Händen noch mehr auf. Es waren acht an der rechten und fünf an der linken, also nicht zu übersehen. Ich seufzte, Darius hatte gesagt, sie würden noch verblassen, aber die Narben würden bleiben, ebenso die an meiner Schulter. Immerhin trug ich meist Handschuhe, doch viele meiner Kleider waren schulterfrei und da würde es schwerfallen sie zu verbergen.
Abermals seufzte ich, während ich meine Hände in dem schummrigen Licht des Stalls betrachtete. Sie sahen schlimm aus. Hinter mir raschelte Stroh. Neben dem leisen Schnaufen der Pferde, gehörte es zur permanenten Geräuschkulisse und ich achtete schon lange nicht mehr besonders darauf.
Auf einmal umfasste jemand von hinten meine Hüften und zog mich an sich. Überrascht keuchte ich auf, ich dachte, ich wäre hier allein.
„Was hast du?“, fragte Van leise an meinem Ohr. Sein Atem kitzelte an meinem Hals.
Ich entspannte mich, sobald ich ihn erkannt hatte und schmiegte mich noch etwas enger an ihn, woraufhin er mich in die Beuge zwischen Hals und Schulter küsste. Ich wandte mich ihm zu und hielt ihm betrübt eine meiner Hände hin. „Sie sehen furchtbar aus.“, seufzte ich.
Behutsam nahm er meine Hand in seine. Sanft drückte Van einen Kuss in meine Handfläche, es kribbelte angenehm, dann lächelte er mich an.
„Halb so schlimm.“, sagte er noch immer lächelnd.
Ich glaubte ihm nicht.
„Findest du es nicht hässlich?“, fragte ich ihn skeptisch.
Er schüttelte den Kopf und hielt weiter meine Hand. „Ich bin nicht sicher, ob es etwas gibt, das deiner Schönheit etwas anhaben könnte.“
Ich war mir unsicher, ob er mich lediglich trösten wollte oder ob es sein Ernst war. Schüchtern senkte ich den Blick und sah mich stattdessen im Pferdestall um. Irgendwo dort hinten im Dunkeln musste er gestanden und mich beobachtet haben. Wäre er herein gekommen, während ich hier vorn stand, hätte ich es auf jeden Fall bemerkt.
„Wie lange hast du dort hinten schon gestanden?“, wechselte ich das Thema.
„Schon eine Weile bevor du gekommen bist.“, bestätigte er meine Vermutung.
„Du hast mich die ganze Zeit beobachtet.“ Es klang vorwurfsvoller als ich es wollte, doch Van schmunzelte nur.
„Ja, habe ich.“
„War es interessant?“
„Könnte man so sagen.“
Es störte mich ein wenig, dass er sich nicht früher bemerkbar gemacht hatte. Ich entzog ihm meine Hand und umklammerte meine Ellenbogen, wie so oft, wenn ich mich unwohl fühlte.
„Du hättest dich wenigstens räuspern können. Ich mag es nicht, wenn man mich heimlich beobachtet.“, sagte ich mürrisch und schaute zu Boden.
Van griff unter mein Kinn und hob es an, sodass ich ihm ins Gesicht sehen musste. „Das wollte ich, aber dann war ich zu fasziniert und habe es glatt vergessen.“ Er kicherte leise in sich hinein.
Es überzeugte mich nicht ganz. „Was ist faszinierend daran, wie ich mein Pferd füttere?“, fragte ich argwöhnisch.
„Weil du es bist, die
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