Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
mit ihren riesigen Huftierherden.
Komplizierte Wechselbeziehungen
Die Üppigkeit tropischer Regenwälder lässt ein schnelles Wachstum und eine hohe Regenerationsfähigkeit der dort lebenden Vegetation vermuten, was sich jedoch bei näherer Betrachtung als Trugschluss herausstellt. Die Urwaldriesen benötigen oft Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte, bis sie ihre imposante Größe erreicht haben. Viele Arten wie der Moabibaum (
Baillonella toxisperma
) blühen erst in einem Alter von 50–70 Jahren und bilden 20 Jahre später ihre Früchte. Viele dieser Bäume vermehren sich also erst ab einem Alter von beinahe 100 Jahren. Durch den Artenreichtum der Regenwälder finden sich pro Hektar meist nur wenige Individuen einer Baumart. Daher haben viele Bäume hochkomplizierte Bestäubungs- und Verbreitungsmechanismen entwickelt. Tiere wie Ameisen, Fledermäuse und Vögel spielen bei der Bestäubung eine tragende Rolle.
Auch Großsäuger wie der Waldelefant tragen ihren Teil zu den komplizierten Wechselbeziehungen zwischen Flora und Fauna bei; z. B. verbreiten sie mit ihrem Kot die Samen vieler Baumarten. Diese Charakteristikaund Interaktionen machen Regenwälder zu einem höchst sensiblen System.
Menschen haben zwar schon seit Urzeiten die Regenwälder Afrikas besiedelt, die Spuren, die sie hinterließen, hielten sich jedoch aufgrund der Lebensweise und ihrer geringen Zahl in Grenzen. Erst in den letzten Jahrzehnten kam es zu einer großflächigen Zerstörung der Wälder, denn die wachsenden Einwohnerzahlen der afrikanischen Länder fordern die Erschließung von immer mehr Raum. Und so entstehen auf den ehemaligen Waldgebieten ständig neue landwirtschaftlich genutzte Flächen und Wohnraum.
Wie sieht die Zukunft aus?
Ein weiteres Problem stellt die Tatsache dar, dass Tropenholz ein wichtiger Exportartikel für viele afrikanische Nationen geworden ist. Die dünne Humusschicht kahl geschlagener Regenwaldflächen erodiert schnell, neue Regenwaldpflanzen können sich nicht oder nur langsam wieder ansiedeln, das empfindliche Ökosystem ist oft unwiederbringlich zerstört. Dazu gesellt sich der neu aufkommende Handel mit Buschfleisch. Viele Säugetiere der Tropenwälder, darunter vor allem viele Primatenarten, werden gejagt und ihr Fleisch wird auf den Märkten gewinnbringend verkauft. Man nimmt an, dass die Buschfleischausbeute in Afrika mehr als 1 Mio. t pro Jahr beträgt. Zu denen durch die Jagd akut bedrohten Tierarten gehören Gorillas, Schimpansen, Bonobos, Elefanten und viele Duckerarten. Besonders gefährdet ist der Drill (
Papio leucophaeus
). Drille sind sehr gesellig und streifen lautstark in großen Gruppen durch die Wälder. Dadurch sind sie für die Buschfleischjäger eine leichte Beute.
Überbevölkerung und materielle Not sind zwei der dringendsten Probleme des afrikanischen Kontinents. Naturschutzbestimmungen werden in den Augen vieler Afrikaner so lange eine untergeordnete Rolle spielen, wie sie unter Armut und Hunger zu leiden haben. Die Befriedigung der elementaren Bedürfnisse der ansässigen Bevölkerung ist damit eine wichtige Voraussetzung, damit ein nachhaltiger Naturschutz überhaupt eine Chance hat. Weltweite Anstrengungen sind nötig, um die Tropenwälder Afrikas zu erhalten.
Urwaldapotheke
Das Schwinden der Wälder und die Vernichtung von Lebensformen ist nicht nur aus rein ethischen und Klimaschutzgründen abzulehnen, denn auch die große Biodiversität dieser Dschungel ist eine unschätzbare und unersetzbare natürliche Ressource. So birgt der Artenreichtum der tropischen Wälder ein zum großen Teil noch ungenutztes Potenzial an medizinischen Wirkstoffen oder auch Nahrungsmitteln. In der traditionellen Heilkunst der Naturvölker Afrikas spielen Pflanzenbestandteile eine große Rolle. Auch in der modernen Medizin werden Substanzen aus Tropenpflanzen verwendet. Die Früchte der Calabarbohne (
Physostigma venenosum
) enthalten ein Alkaloid, das lähmend auf das zentrale Nervensystem wirkt. In der modernen Medizin wird das Alkaloid in der Augenheilkunde und in der Gastroenterologie verwendet. Die immergrüne Pflanze
Catharanthus roseus
enthält dagegen Alkaloide, die das Wachstum von Krebszellen hemmen. Diese Stoffe werden als Chemotherapeutika eingesetzt.
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