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Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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drei Fünfteln aus Früchten und einem Fünftel aus Blättern zusammen, der Rest besteht aus Blüten, Rinde, Mark, anderen Pflanzenteilen und tierischem Eiweiß. Alle Schimpansen verspeisen regelmäßig tierische Nahrung, die sie sich beschaffen, indem sie mit genau für diesen Zweck hergestellten Halmen und Stöckchen Ameisen oder Termiten aus deren Bau holen. Außerdem machen Schimpansen regelmäßig Jagd auf Buschböcke, verschiedene Schweinearten, Paviane, Meerkatzen und auf Stum-melaffen. Beim Beutemachen sind sie fast so erfolgreich wie Löwen oder andere Raubtiere, was der gemeinsamen Jagd in Gruppen zu verdanken ist. Männchen teilen ihre Beute bereitwillig mit Weibchen, mit denen sie gute Beziehungen pflegen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Weibchen durch Genitalschwellungen demonstrieren, dass sie fruchtbar und paarungsbereit sind. Während verwandte Tiere anscheinend selbstlos miteinander teilen und kooperieren, erwarten nicht verwandte Individuen, dass der Empfänger von »Geschenken« sich revanchiert. Der Tausch beruht auf Gegenseitigkeit, wobei die Gegenleistung z. B. als »Grooming« (soziale Fellpflege), im Beistand bei Streitigkeiten oder dem Zulassen von Paarung erfolgen kann.
    Kooperativ in der eigenen Gruppe …
    Schimpansen können sich zärtlich umeinander kümmern, kurzzeitige Zweckbündnisse eingehen oder auch den Artgenossen töten. Hinter der Vielfalt dieser Verhaltensweisen steht ein einziges Ziel: Möglichst viele eigene überlebende Junge in die nächste Generation einzubringen. Dies erreichen Männchen, indem sie sich sexuellen Zugang zu möglichst vielen Weibchen verschaffen. Das wiederum bringt eine Männchengruppe zustande, die kooperiert und ein Revier verteidigt, in dem sich viele Weibchen aufhalten. Männchen bleiben ihr Leben lang im Revier ihrer Geburt, wohingegen geschlechtsreife Weibchen zu Nachbargruppen wechseln, um Inzucht zu vermeiden.
    … rücksichtslos gegen Rivalen
    Zwischen Schimpansenmännchen kommt es häufig zu Revierkämpfen und zu regelrechten »Expeditionen« in Nachbarreviere. Dort suchen die Eindringlinge nach fremden Männchen und töten sie gezielt, wenn sie selber in der Überzahl sind. Sind sie hingegen in der Minderheit, ziehen sie sich ganzleise wieder zurück. Neben den Männchen werden auch alle Jungtiere, die noch gestillt werden, und viele männliche Kinder getötet. Weil Mütter, deren Junges getötet wird, wieder früher einen Eisprung bekommen, können sie von den Eroberern dann schneller geschwängert werden. Der Infantizid, d. h. das Töten von Jungtieren, erklärt sich damit, dass er mögliche Konkurrenten aus dem Weg räumt. Während Männchen bei der Revierverteidigung zuverlässig zusammenarbeiten, sind sie innerhalb der Gruppe nicht mehr so kooperativ. Sie bilden eine klare Rangordnung aus, die durch Kämpfe ermittelt wird. Männchen erreichen erst im Alter von 20–25 eine Spitzenposition und können diese dann drei bis zehn Jahre halten. Im Gegensatz zu den Männchen, die um die Weibchen konkurrieren, existiert zwischen diesen keine Konkurrenz um die Männchen, wohl aber um Futter. Weil sie sich bei der Futtersuche aber voneinander trennen, bilden Weibchen keine so ausgeprägte Rangordnung aus.
    Intelligenter Werkzeuggebrauch
    Wie die Forschungen von Jane Goodall belegten, sind Schimpansen nicht nur in der Lage, Werkzeuge zu benutzen, sie können sie auch herstellen und das sogar auf Vorrat. Dabei unterscheiden sich die verschiedenen Populationen in ihren Werkzeugtypen z. T. stark. Dies kann daran liegen, dass in manchen Gebieten kein Anlass bestand, bestimmte Werkzeuge zu entwickeln, z. B. weil hartschalige Nüsse fehlen. Oder sie ließen sich nicht herstellen, da notwendige Materialien wie etwa größere Schlagsteine für einen Amboss nicht vorhanden waren.
    Das Repertoire der Instrumente ist vielfältig: Schimpansen stochern mit entlaubten Zweigen, nutzen Grabstöcke, setzen Schwämme aus durchgekauten Blättern sowie Zahnstocher oder Fliegenwedel ein. Westafrikanische Schimpansen kennen sogar Kombinationswerkzeuge aus Holz und Stein. Selbst Werkzeugtransport über mehrere Hundert Meter ist beobachtet worden.
    Bonobos: Gruppenfrieden durch Sex
    Bonobos kommen nur im dichten Regenwaldgebiet südlich des Flusses Kongo in der Demokratischen Republik Kongo vor. Neben der Zerstörung ihres Lebensraumes setzt den Menschenaffen vor allem ungebremste Wilderei zu. Der verbliebene Gesamtbestand wird auf nur noch 10 000 bis 50 000

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