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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Vermisstenanzeige aufgeben, weil er weiß, dass ihr etwas zugestoßen ist. Er sollte auf der Stelle verhaftet werden!«
    »François, wir wissen doch alle, dass Yvette viele Freunde hat.«
    »Aber sie arbeitet auch gerne für mich. Sie hatte immer viele Freunde, doch sie würde nie ihre Arbeit versäumen.«
    »Wir werden sofort einen Suchtrupp zusammenstellen«, meinte Javet. »Normalerweise werden wir nicht gleich aktiv, doch angesichts der momentanen Lage müssen wir auf der Stelle mit der Suche beginnen. Wir haben im Fluss eine Leiche entdeckt«, gab er zögernd zu. »Ihr solltet in die Gerichtsmedizin und sehen, ob ihr das Mädchen identifizieren könnt. Ich gebe euch ein paar Beamte mit.«
    »Oh mein Gott!«, rief Paul und legte die Hände vors Gesicht.
    »Eine Leiche! Und ich soll auch dorthin?«, wollte François Vaille wissen. »Und was wird solange mit meinem Café? Ich habe ohnehin schon weniger Umsatz, weil Yvette nicht draußen bedient.«
    »Deine Sorge um deine Angestellte ist bewundernswert«, entgegnete Javet sarkastisch. »Doch das hat jetzt Vorrang. Sergeant Clavet, jemand soll die zwei in die Gerichtsmedizin begleiten, und zwar sofort. Ich kenne Yvette persönlich, ich kümmere mich selbst darum, dass eine Vermisstenanzeige rausgeht.«
    Er machte kehrt und wollte in sein Büro zurück, doch dann blieb er noch einmal stehen; sein Instinkt sagte ihm, dass François gleich noch einmal auf Paul losgehen würde.
    Lautstark warnte er: »Noch eine Bewegung, François, dann lasse ich dich einsperren. Das wird deinem Geschäft bestimmt nicht guttun.«
    Damit würde er François zur Vernunft bringen, das wusste er ganz genau.
    Schließlich kehrte er einigermaßen aufgebracht in sein Büro zurück. Doch kaum hatte er die erforderlichen Formulare hervorgekramt, ging seine Tür erneut auf.
    Kommissar Trusseau, der Mann aus Paris, trat ein. Selbstverständlich hielt er es nicht für nötig, zu klopfen. Trotz der ausdrücklichen Anweisung, mit Javet zusammenzuarbeiten, glaubte er wohl, seinen Provinzkollegen weit überlegen zu sein.
    »Was ist los?«, fragte Javet gereizt. »Haben Sie Dubois?«
    »Nein«, erwiderte Trusseau. »Professor Dubois war nicht zu Hause. Eine Nachbarin, die ziemlich erbost war, weil wir sie angeblich mitten in der Nacht geweckt hatten, erklärte uns, dass sie ihn seit ein bis zwei Tagen nicht mehr gesehen hat.«
    »Und dieser Amerikaner, Brent Malone?«
    »Tja, wie es der Zufall so will: Auch Mr Malone ist seit geraumer Zeit nicht mehr in seiner Wohnung gesehen worden.«
    Javet nickte. »Na gut.«
    Er wandte sich wieder seinen Unterlagen zu, verstimmt darüber, dass die Dinge seiner Kontrolle entglitten. Aber natürlich würde er die Gesuchten bald finden. Er hatte einfach etwas zu lange gewartet.
    »Nun, Javet?«, fragte Kommissar Trusseau leicht spöttisch, und obendrein war er so unhöflich, Javets Titel unter den Tisch fallen zu lassen.
    »Nun, Sie sollten sich wieder auf den Weg machen und nach den Männern suchen«, meinte Javet und bedachte den Mann aus Paris mit einem durchdringenden Blick. »Und zwar sofort.«
    »Aber es gäbe noch eine Reihe anderer Dinge zu erledigen.«
    »Die werde ich erledigen. Vielen Dank, Kommissar.«
    Als er wieder alleine war, griff Javet zum Telefon und informierte die Pathologie, dass gleich ein paar Leute vorbeikommen würden, die die kopflose Leiche vielleicht identifizieren konnten; dann begann er, die nötigen Formulare auszufüllen.
    »Ann!« Tara stürmte durchs Zimmer zum Bett ihrer Cousine und dann auf den Balkon. Dort stand Ann und starrte sie an, als habe sie den Verstand verloren. Atemlos blieb Tara stehen, das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    Die anderen waren Tara gefolgt. Anns zarte Brauen gingen hoch. »Meine Güte, was ist denn das, eine Party mitten in der Nacht? Mr Malone … meine Güte!« Ihr Blick schweifte von Tara zu Brent, ein kleines Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. »Haben Sie sich heute Abend zu uns gesellt, Mr Malone? Da gehe ich morgens in die Arbeit, komme abends ein wenig erschöpft heim und habe offenbar eine ganze Menge verpasst.« Sie klang ein wenig spöttisch.
    Dann fiel ihr Blick auf Jacques. »Großpapa!«, sagte sie streng. »Was machst du denn hier? Ohne Hausschuhe, ohne Morgenmantel! Du wirst dir noch den Tod holen in dieser Kälte, du wirst wieder eine Lungenentzündung bekommen, das darfst du nicht! Roland, was macht Jacques hier in diesem Aufzug?«
    »Er geht jetzt wieder ins Bett«, entgegnete Jacques an

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