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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Rolands Stelle. Aus seiner Stimme klang Erleichterung, aber auch Besorgnis.
    »Ich weiß gar nicht, ob ich mich jetzt überhaupt noch einmal hinlegen soll«, meinte Ann und gähnte. »Bald klingelt mein Wecker, und heute muss ich unbedingt pünktlich im Büro aufkreuzen.« Sie ging zu Jacques und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich liebe dich, Großpapa«, sagte sie.
    Er erwiderte den Kuss, dann legte er die Hände um ihr Gesicht. »Kind! Du fühlst dich ja eiskalt an! Nicht ich, sondern du wirst dir noch den Tod holen in dieser Kälte. Du musst unbedingt noch einmal ins Bett.«
    »Na gut, das mache ich, sobald Katia und Roland dich in dein Bett verfrachtet haben«, versicherte sie ihm.
    Jacques nickte. Tara bemerkte, dass er über Anns Kopf hinweg Brent einen Blick zuwarf, in dem eine Art Entwarnung lag. Offenbar war er nun ruhig genug, um noch ein wenig zu schlafen.
    Nachdem Jacques in Begleitung von Katia und Roland gegangen war, schloss Ann die Balkontüren. Sie lehnte sich dagegen und betrachtete Tara und Brent.
    »Was zum Teufel treibst du eigentlich?«, fragte sie Tara verärgert. »Ich bringe niemals einen Übernachtungsgast in dieses Haus. Unter gar keinen Umständen! Das ist äußerst respektlos von dir! Natürlich könnt ihr zwei eine kleine Affäre haben, aber doch nicht direkt unter Großpapas Nase!«
    »Er hat hier nicht übernachtet«, erklärte Tara.
    »Ach ja?«, fragte Ann skeptisch. »Aber immerhin weiß ich jetzt, warum du gestern Abend Heu im Haar hattest.«
    »Ich war gestern Nachmittag hier«, erwiderte Brent und starrte sie gleichmütig an.
    Zu Taras Überraschung senkte Ann den Blick.
    »Aber sag mal, Ann, was hast du eigentlich mitten in der Nacht auf dem Balkon gemacht?«, fragte Brent.
    Sie zog eine Braue hoch. »Das ist mein Balkon.«
    »Du solltest die Türen verschlossen halten.«
    »Ich habe meine Türen jahrelang offen stehen lassen«, entgegnete Ann schroff. Sie schnüffelte und fuchtelte mit der Hand in der Luft herum. »Ich musste diesen lächerlichen Knoblauch loswerden. Die Hitze und der Gestank in diesem Raum waren unerträglich. Was geht hier eigentlich vor? Großpapa verliert den Verstand. Wenn das so weitergeht, dann … ich fürchte, dann muss er wirklich in ein Heim.«
    »Jacques geht es gut«, meinte Tara.
    »Ach so. Unser Haus ist mit Knoblauch gespickt, aber unserem Großvater geht es gut«, meinte Ann sarkastisch. Sie gähnte noch einmal und sackte ein wenig in sich zusammen. »Ich bin wahnsinnig müde. Ich schlafe stundenlang, und trotzdem bin ich wahnsinnig müde.« Sie musterte die beiden. »Na ja, jetzt hatten wir unseren Spaß, ich sollte wohl wirklich noch mal ins Bett. Mir bleibt ungefähr noch eine halbe Stunde Schlaf. Du warst gerade am Gehen, nicht wahr, Brent?«
    »Er bleibt zum Frühstück«, erklärte Tara.
    »Na gut, dann eben bis zum Frühstück«, murrte Ann. »In Ordnung, tut, was ihr nicht lassen könnt. Ich muss heute pünktlich in die Arbeit, ich habe wahnsinnig viel zu erledigen.«
    »Was ist denn am dringendsten?«, fragte Tara.
    Stirnrunzelnd versuchte Ann, sich darüber klar zu werden. »Ach ja, dieser amerikanische Roman. Ich muss entscheiden, ob wir ihn kaufen, und dann natürlich, welchen Preis wir bereit sind zu zahlen. Und ich habe das verdammte Ding noch nicht mal ganz durchgelesen, geschweige denn ernsthaft darüber nachgedacht.«
    »Hast du das Manuskript hier? Ich könnte es ja für dich lesen.«
    »Ich … aber du bist ja weder Lektorin noch Kritikerin, Tara, sondern Künstlerin.«
    »Trotzdem kann ich lesen.«
    »Vielleicht … nein, nein. Ich muss zur Arbeit.«
    »Ruf doch an, dass du ein bisschen später kommst«, schlug Brent vor.
    Ann kniff die Augen zusammen, dachte nach. »Nein, das geht nicht, das kann ich nicht. Nicht nachdem …«
    »Nachdem was?«
    »Gestern habe ich mir eine sehr lange Mittagspause genehmigt«, murmelte sie.
    »Trotzdem wäre es besser, wenn du dir noch ein paar Stunden Schlaf gönnst«, beharrte Brent.
    »Nein, nein, das geht einfach nicht«, murmelte Ann.
    Zu Taras Überraschung ging Brent zu ihrer Cousine, legte ihr sanft die Hände ans Gesicht und sah ihr fest in die Augen. Ann blieb einfach stehen und hörte ihm zu, als er erklärte: »In deiner Firma schätzt man deine Arbeit sehr, du kannst jederzeit anrufen und erklären, dass du später kommst. Tara kann einen Blick auf das Buch werfen und dir sagen, ob es etwas taugt. Wenn du jetzt noch ein bisschen schlafen kannst, dann solltest du das

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