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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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komme mit den erforderlichen Papieren wieder. Aber dann könnte es für Jacques womöglich viel unangenehmer werden.«
    »Sie haben gegen meinen Großvater nichts in der Hand, Kommissar Javet«, erwiderte sie unbeirrt. »Er hat sich nichts zuschulden kommen lassen, rein gar nichts.«
    Javets Blick ruhte noch immer auf ihr. Sie drehte sich um und schloss die Haustür, dann wandte sie sich wieder an ihn.
    »Ich lasse Sie jetzt nicht zu meinem Großvater«, erklärte sie entschlossen, doch auch Verständnis heischend.
    »Ich will Ihnen doch nur helfen«, meinte Javet.
    »Finden Sie den wahren Mörder.«
    »Deswegen will ich ja mit Ihrem Großvater reden.«
    »Es tut mir leid.« Tara hatte plötzlich den Eindruck, dass sich die Umgebung des Hauses veränderte. Wenn ihr nicht all die irrwitzigen Theorien im Kopf herumgespukt wären, hätte sie geglaubt, dass sich die Sonne gerade hinter einer Wolke versteckt hatte und es deshalb etwas dunkler geworden war.
    Doch während sie so dastand, musste sie feststellen, dass sie tatsächlich anfing, all das zu glauben, was man ihr gesagt hatte: dass es übernatürliche Kräfte gab und dass die sich wie ein Schwarm Krähen auf dem Château DeVant niedergelassen hatten.
    »Würden Sie mich bitte entschuldigen?«, murmelte sie und ging an Javet vorbei in den Stall. Dort sah sie sich um, doch ihr fiel nichts Ungewöhnliches auf.
    Javet folgte ihr. »Was ist denn los?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nichts. Nur ein paar Wolken, die sich vor die Sonne geschoben haben.«
    Ihre Unruhe wollte nicht weichen, doch so gründlich sie sich auch umsah, im Stall war nichts zu bemerken.
    Sie trat hinaus in das gedämpfte Tageslicht, wobei Javet ihr nicht von den Fersen wich.
    »Ich bin hier, weil ich Ihnen helfen möchte«, wiederholte er.
    Sie hielt ihm lächelnd die Hand hin. »Vielen Dank, aber im Moment kann ich Ihnen weder etwas sagen noch sonst wie weiterhelfen. Ich muss jetzt wirklich ein paar Dinge erledigen.«
    »Ich werde Malone finden«, erklärte er.
    »Sie sind ein Vertreter des Gesetzes. Sie müssen tun, was Sie für richtig halten.«
    »Und ich werde mit Ihrem Großvater sprechen.«
    »Dann müssen Sie sich eben die entsprechenden Papiere besorgen, denn ohne die kommen Sie nicht in unser Haus. Mein Großvater ist alt und krank, das habe ich Ihnen ja schon mehrmals erklärt.«
    Javet seufzte und schüttelte den Kopf, doch er machte sich auf den Weg zu seinem Auto.
    Tara stieg in ihren Wagen.
    Sie wartete, bis Javet auf die Hauptstraße eingebogen war, dann erst ließ sie ihren Wagen an und folgte ihm.
    Während der Fahrt schoss ihr durch den Kopf, dass Brent den Artikel bestimmt ganz gelesen hatte. Er wusste mit Sicherheit, dass die Polizei ihn suchte und ihm auf den Fersen war. Er würde also sicherlich nicht ahnungslos im Dorf herumlaufen oder gelassen im Café sitzen. Doch gleichzeitig verstärkte sich ihre Unruhe und das Gefühl, dass etwas Schreckliches in der Luft lag.
    Es stimmte. Was sie gesagt hatten, stimmte.
    Ihr Traum …
    … war in gewisser Weise Realität gewesen. Sie hatte das Château zwar nicht wirklich verlassen, doch den Ort, zu dem sie unterwegs gewesen war, gab es tatsächlich.
    Und zwar irgendwo ganz in der Nähe.
    Schlafen, tief schlafen war herrlich. Ann spürte, wie behaglich es in ihrem Bett war und wie gut es tat, einmal richtig auszuruhen. Aber gleichzeitig spürte sie, dass jemand versuchte, in das sanfte Schweben, die herrliche Geborgenheit, die sie umfing, einzudringen.
    Sie befand sich in einem Zwischenreich, ihre Augen bewegten sich schnell, doch sie konnte dieses Reich nicht einfach verlassen, dessen war sie sich bewusst. Aber ebenso bewusst war ihr, dass jemand eingedrungen war.
    Ann …
    Sie hörte ihren Namen, jemand rief nach ihr.
    Ann … du weißt, dass du mir gehörst.
    Ihr Verstand kämpfte gegen diese Worte an, die sie deutlich vernommen hatte.
    Du gehörst mir, und du wirst mich einlassen. Du wirst die Türen für mich öffnen, und ich werde bei dir sein. Du weißt, dass du das willst, dass du dich danach sehnst, dass du das brauchst.
    Nein …
    Schatten drängten sich in ihren Schlaf. Große, flatternde Flügel, wie von einer riesigen Krähe, bewegten sich über ihr, legten sich um sie, hüllten sie ein …
    In dieser Schattenhülle war es unglaublich heiß. Ann drehte sich und wand sich. Doch sie wusste, dass es kein Entkommen gab.
    Nein …
    Paul ging der Gedanke durch den Kopf, dass es womöglich ein schwerer Fehler war, wenn

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