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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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unfähige Dorfpolizisten.
    »Was ist hier los?«, fragte er.
    Deauville hatte Javet zum Château begleitet, als sie DeVant hatten verhaften wollen. Plötzlich fiel ihm ein, was die amerikanische Enkelin behauptet hatte: Trusseau sei ein Betrüger. Seine Augen wurden schmal.
    Vielleicht hatte das Mädchen ja recht? Auch wenn sie wohl alles Mögliche behauptet hätte, um ihren Großvater und ihren Geliebten zu retten.
    Freilich war der amerikanische Arbeiter, der Geliebte der jungen Frau, jetzt verschwunden und hatte nur irgendein Tier an seiner Stelle zurückgelassen …
    Dennoch …
    »Wir suchen nach einem Geschöpf, einem Tier, das sich hier auf dem Revier herumtreibt«, erklärte er Trusseau.
    »Aha«, erwiderte der. »Ein Tier.«
    »Ja, es ist bestimmt noch hier. Nehmen Sie sich vor ihm in Acht!«
    »Oh ja, das werde ich«, meinte Trusseau.
    »Brauchen Sie eine Waffe, Kommissar Trusseau? So heißen Sie doch, Monsieur, oder?«
    »Heiße ich so?« Der Mann schien belustigt, ging jedoch nicht auf die Frage ein. Stattdessen erwiderte er: »Ich habe eine Waffe. Wo steckt dieses Tier?«
    »Hier irgendwo.«
    Ob nun Betrüger oder nicht – Trusseau schien entschlossen, nach dem Tier zu suchen. Er zückte seine Waffe, einen funkelnden silbernen Revolver, dessen Fabrikat Deauville unbekannt war, und wich an die Wand zurück.
    Sie wagten kaum zu atmen, während sie schweigend warteten.
    Plötzlich ertönte ein Geräusch von der anderen Seite des Raumes, und alle drehten sich danach um. Zwei Beamte schossen, Zement- und Backsteinbrocken flogen ihnen um die Ohren.
    Auf einmal stürmte … etwas herein.
    Etwas Riesiges, das sich blitzschnell bewegte. Es sprang über sie hinweg direkt auf den Ausgang zu. Die Männer waren so verblüfft, dass sie nicht wie zuvor zu hastig schossen, sondern zu langsam.
    Alle bis auf Trusseau. Sein Revolver krachte.
    Doch die Tür war schon aufgesprengt worden.
    Das Geschöpf war draußen.
    Es hinterließ eine Blutspur.
    Trusseau lächelte sie an. »Keine Sorge, ich erledige eure Bestie.«
    Deauvielle beschloss nachzuhaken. Er musste ständig an die hübsche Amerikanerin denken, diese große, schlanke junge Frau, die so empört gewesen war, als sie sich leidenschaftlich für ihren Großvater eingesetzt hatte.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    »Monsieur, ich glaube, wir können das Tier auch alleine fangen. Jemand hat behauptet, Sie seien ein Betrüger. Bleiben Sie bitte hier in diesem Raum, während wir uns im Pariser Hauptquartier nach Ihnen erkundigen.«
    Trusseau zog eine Braue hoch und grinste.
    Dann hob er seinen Revolver und zielte direkt auf Deauville.
    »Monsieur, was zum Teufel …?«, setzte d’Artoine an.
    Trusseaus Revolver krachte erneut.
    Tara tastete am Kamin nach den Streichhölzern. Währenddessen hatte Jade DeVeau eine Taschenlampe geholt.
    »Roland!«, ächzte Katia.
    »Keine Sorge, ich suche ihn«, meinte Tara.
    »Ich habe mehr Erfahrung«, wandte Jade ein. »Ich gehe raus. Sie werden hier gebraucht, Tara. Ich finde Roland schon.«
    »Und Eleanora«, fügte Tara mutlos hinzu. »Aber Sie können doch nicht ganz alleine rausgehen.«
    Plötzlich ertönte eine tiefe männliche Stimme mit einem starken Südstaatenakzent, und alle fuhren erschrocken zusammen.
    Rick Beaudreaux trat zu ihnen. »Das ist doch lächerlich! Ich gehe raus. Aber Tara sollte gleich nach oben zu Ann. Und Jade, du bleibst hier bei Jacques und Katia.«
    Tara und Jade wollten Einspruch erheben, doch Rick blieb bei seinem Entschluss.
    »Ihr wisst doch, dass ich das am besten kann«, meinte er.
    »Na gut, dann gehe ich jetzt gleich zu Ann«, erklärte Tara ihrem Großvater. Sie warf noch einen kurzen Blick auf Rick, dann eilte sie nach oben. Sie musste sich am Geländer entlangtasten, weil sie im Dunkeln fast nichts sah.
    Vor dem Flurschrank blieb sie stehen, tastete nach dem Griff und öffnete ihn. Sie suchte nach der großen, batteriebetriebenen Lampe, die dort für Notfälle aufbewahrt wurde.
    Schließlich fand sie die Lampe, knipste sie an und eilte zu Anns Zimmer. Die Tür war zu. Als sie nach der Klinge griff, überkam sie plötzlich eine schreckliche Vorahnung. Sie blieb kurz stehen, doch dann riss sie die Tür auf.
    In Anns Zimmer brauchte man keine Lampe.
    Die Balkontüren standen weit offen, die Vorhänge waren zurückgezogen, helles Mondlicht fiel in den Raum.
    Die Vorhänge flatterten in der kalten Nachtluft.
    Anns Bett war leer.
    Tara trat ungläubig näher. »Ann!«, rief sie leise und sah auf den

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