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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Jacques.
    »Großpapa! Du kannst nicht mit, sonst müsste ich auch noch um dein Leben bangen und nicht nur um meines.«
    Jade schüttelte den Kopf. »Tara, Sie wissen nach wie vor nicht alles, und Sie haben einfach nicht die Erfahrung …«
    »Dann müssen Sie mir eben eine Kurzunterweisung ge-ben.«
    »Nein, ich komme mit.«
    »Das geht nicht. Niemand weiß, wo Rick steckt oder was mit Roland passiert ist, und Jacques schwebt sicher noch immer in schrecklicher Gefahr. Und jetzt … jetzt, wo wir an diesem Punkt sind, habe ich keine Angst mehr.«
    Das war die absurdeste Lüge, die je über ihre Lippen gekommen war, aber ihr fiel nichts Besseres ein, um ihre Cousine zu retten.
    »Seht mal, angeblich ist es mir doch vorbestimmt, das hier zu tun – diesen Leuten nachzustellen. Wenn Sie mir helfen wollen, Jade, erklären Sie mir rasch, was ich wissen muss. Jacques, ich habe ein Bild gemalt, offenbar von einem Mann, mit dem Ann befreundet war. Es handelt sich um denselben Mann, der behauptet hat, von der Pariser Polizei zu sein, und außerdem kennt ihn Brent in einem anderen Zusammenhang. Wenn du …«
    Sie hatte vorher schon den Eindruck gehabt, ihr Großvater sei halb tot, doch jetzt war er wirklich leichenblass. »Andreson!«, ächzte er.
    »Wer ist dieser Andreson?«, fragte sie.
    »Ein richtiges Ungeheuer. Im Krieg war ich in einem Gefangenenlager, in dem auch medizinische Experimente durchgeführt wurden, und er war der Leiter. Wie konnte es auch anders sein? Er trank sich ständig satt, im Krieg war so etwas problemlos möglich. Niemals hat es einen grausameren Kommandanten gegeben, niemand war so grauenhaft, nicht eines unter einer ganzen Heerschar von Ungeheuern. Aber schlussendlich hat ihn seine Grausamkeit das Leben gekostet – zumindest dachte ich das.«
    »Der Krieg … Aber woher kennt Brent dann diesen Mann?«
    Ihr Großvater sah sie an.
    »Brent Malone war Andresons liebstes Versuchskaninchen. Nichts machte ihm so viel Spaß, wie Brent zu quälen, weil er unbedingt herausfinden wollte, wie er es schaffte, zu überleben.«
    Tara wurde flau im Magen. Brent hatte sie angelogen. Wenn er kein … kein Vampir war, keiner von denen, wie konnte er dann während des Krieges schon gelebt haben?
    »Wie meinst du das? Erklär es mir rasch. Brent hat doch im Krieg noch gar nicht gelebt, sonst wäre er jetzt steinalt. Er hat mir gesagt, dass er kein Vampir ist, er hat es mir mehrmals versichert.«
    »Er ist auch kein Vampir«, meinte Jacques.
    »Aber was ist er dann?«
    »Ein Werwolf.«
    »Oh, mein Gott!«
    Ann DeVant lag reglos auf dem Sofa. Ihre Augen hatte sie geöffnet, doch ihr Blick war leer. Louisa musterte die junge Frau hasserfüllt.
    Sie sehnte sich danach, die Zähne in den Hals dieser Frau zu schlagen – wie weiß der Hals wirkte im Kontrast zu dem üppigen schwarzen Haar. Sie wollte diese Frau in Stücke reißen und ihr das Blut bis zum letzten Tropfen aussaugen.
    Mühsam wandte sie den Blick ab.
    Gérard hatte erklärt, dass sie am Leben bleiben müsse, und er hatte recht, sie war der Lockvogel, der die anderen herbringen würde. Jetzt musste Tara DeVant kommen. Den Wolf hatte Gérard inzwischen bestimmt erledigt, und Lucian war wahrscheinlich auf der Suche nach dessen Leiche.
    Es war alles bestens geplant.
    Jetzt galt es nur noch zu warten – und den Hass auf diese junge Frau zu ertragen.
    Von Eifersucht zerfressen, beugte sie sich wieder über Ann. Wenn es so weit war, würde sie darauf bestehen, das Mädchen vor Gérards Augen zu töten. Sie wollte sich vergewissern, dass ihm Ann DeVant nichts bedeutete und sie deren Blut rauben und sie schließlich wie Abfall beseitigen konnte.
    Sie spürte seine Ankunft, sie spürte die schwarzen Schatten, lange bevor sie sie berührten.
    »Hast du ihn getötet?«
    »Jawohl«, erwiderte er, doch seine Stimme klang nicht ganz sicher.
    »Hast du ihn wirklich getötet?«, fragte Louisa noch einmal zornig.
    »Ja, natürlich. Ich habe ihn mit einer silbernen Kugel zur Strecke gebracht.«
    »Hast du seine Leiche gesehen?«
    »Nein, das nicht.«
    »Dann …«
    »So glaub mir doch, er ist tot! Ich habe ihm eine Silberkugel in den Leib gejagt.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, war er es, der uns bei meinem Erwachen den Spaß verdorben hat, als du hättest da sein sollen, um mich zu begrüßen. Offenbar hat er sich einen Job bei Professor Dubois besorgt und die ganze Zeit wachsam gewartet. Er hat Lucian gerufen und Jacques DeVant alarmiert und ihm alle Informationen

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