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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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entlockt. Er hat uns eine Unmenge Ärger bereitet. Und du hast seine Leiche nicht gesehen?«
    »Es ist egal, ich sage dir noch einmal: Ich habe ihn mit einer silbernen Kugel erwischt.«
    Sie musterte ihn lange. »Ich finde, du hättest dich vergewissern müssen. Nach all dem, was er dir angeblich angetan hat …«
    »Es hat zehn Jahre gedauert, bis meine Wunden zu heilen begannen«, erklärte Gérard verbittert. »Er hat mich zerfetzt. Er ist zurückgekommen, um die Gefangenen zu befreien. Als er das geschafft hatte, sind sie mit Messern und Pistolen auf mich losgegangen und haben mich wie Schlachtvieh aufgehängt. DeVant wusste, dass man mich hätte köpfen müssen, und er hätte es getan, aber dann brach das Feuer aus, und er musste fliehen. Er hat sich den Verräter Weiss geschnappt und ist abgehauen. Weiss! Diesen hinterhältigen kleinen Feigling habe ich nie aufgespürt. Er wurde auch nicht verurteilt, denn die Gefangenen setzten sich für ihn ein. Schließlich ging er nach Amerika und lebte in Frieden und Freuden, bis er im gesegneten Alter von neunundneunzig starb. Ja, ich hasse Brent Malone, ich verabscheue ihn. Ich hätte ihm gleich, als er ins Lager kam, den Garaus machen sollen, aber er war der Einzige, der den Angriff der Wölfe überlebt hatte. Sie hatten sich auf alles gestürzt, egal, welche Uniform, und eine Verwüstung hinterlassen, die jede Bombe in den Schatten stellte. Aber er hatte überlebt. Ich wusste, dass er einer der ihren sein musste, und ich wollte unbedingt herausfinden, was ihn stärkte, was ihn schwächte, was ihm die größten Schmerzen bereitete. Er ist tot. Ich weiß, dass ich ihn getroffen habe. Und …«
    Mitten im Satz hörte er auf zu sprechen, denn sein Blick war auf Ann DeVant gefallen. Er trat an das Sofa und beugte sich über sie. Louisa war sicher, dass er sie höchst liebevoll betrachtete.
    Sie setzte sich auf die Sofakante und fuhr mit den Fingern über Anns nackten Arm. Dann sah sie Gérard in die Augen.
    »Lass mich sie töten – und zwar gleich. Du kannst mir zusehen, und dann können wir sie uns teilen. Ich muss gestehen, ich habe ein bisschen von ihr gekostet, als ich deine Gestalt annahm und sie auf den Balkon lockte. Köstlich! Aber ich bin noch immer sehr hungrig. Wenn du willst …«
    Er zog sie hoch. »Nicht jetzt!«, meinte er. »Jetzt haben wir die Chance, sie alle zu erwischen, einen nach dem ande-ren. Tara DeVant wird als Erste kommen. Sie ist bestimmt allein, die anderen folgen ihr mit großem Abstand. Du hast doch eine Nachricht hinterlassen, wie ich es dir aufgetragen habe?«
    »Ja, natürlich. Es gibt also keinen Grund, sie weiter am Leben zu lassen.«
    »Doch, den gibt es. Vielleicht ist Tara sehr begabt, vielleicht sind ihre Instinkte noch viel ausgeprägter als die des Alten. Und sie ist jung …«
    »Sie hat nicht die leiseste Ahnung von ihren Kräften, geschweige denn, was sie damit anstellen kann.«
    »Aber vielleicht spürt sie, wenn ihre Cousine nicht mehr am Leben ist, und macht kehrt.«
    »Ich glaube, sie ist schon unterwegs«, erwiderte Louisa. Sie leckte sich die Lippen und betrachtete Ann gierig.
    »Wir haben hier eine ganze Reihe von Geschöpfen, an denen du deinen Hunger stillen oder mit denen du dich vergnügen kannst. Lass Ann in Ruhe, jedenfalls vorläufig.«
    Louisa kehrte an den Kamin zurück.
    »Na gut«, erwiderte sie verdrossen. »Aber sobald Tara da ist, kümmere ich mich um sie. Und du wartest, bis Lucian wieder kommt – und der kommt mit Sicherheit.«
    »Und was ist, wenn sie nicht so leicht zu beherrschen ist, wie du glaubst?«
    »Mein Lieber, wir haben doch ein kleines Empfangskomitee zusammengestellt. Wenn die mit ihr fertig sind, ist sie halbtot. Ich werde ihr nur den Todesstoß versetzen.«
    Jacques hatte hastig und fast tonlos erklärt, woher er Brent Malone kannte und wie dieser dank der Fürsorge von Dr. Weiss überlebt hatte; wie er zum Lager zurückgekehrt war, um es zu zerstören, bevor noch mehr Häftlinge hingerichtet werden konnten; und wie er sich anschließend mit Weiss bei Brents Pflege abgewechselt hatte.
    Und auch, wie er ihm die Grundsätze der Allianz nähergebracht hatte.
    Tara hatte eine Weile zugehört, als würde sie einem Märchen lauschen, dann hatte sie auf die Uhr geblickt und gemeint: »All das ist jetzt belanglos. Sie werden Ann töten.«
    »Lucian wird gleich da sein, er kann jeden Moment zurückkehren.«
    »Wenn er hier ist, schickt ihn mir nach. Du weißt ja, wohin. Aber ich muss zuerst dort

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