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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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seltsames Geräusch.
    Ein Bellen. Die Angst griff nun wie eine kalte feuchte Hand nach ihrem Herzen.
    Ein Hund. Es war doch nur ein Hund gewesen.
    Dann sah sie ihn auch, am Ende der Zufahrt. War das Eleanora?
    Das Tier war riesig. Wieder hörte sie es bellen: ein tiefes, gespenstisches Bellen. Ein unheimliches Geräusch, das ebenso gut von einem ganzen Rudel hätte stammen können, das die Nacht und den Himmel anbellte.
    Es war ein Wolf, ein Wolf, so groß wie ein Pferd.
    Aber hier, am Rand von Paris, gab es doch keine Wölfe! Tara blinzelte.
    Der Wolf stand reglos da.
    Noch einmal zerriss ein unheimliches Geräusch die Nacht, als das Wesen den Mond und den Himmel anheulte.
    Tara wich von der Balkonbrüstung zurück. Sie schloss die Augen und wünschte sich, dass dieses Geräusch nicht direkt in ihre Seele gedrungen wäre und eine schreckliche Vorahnung von Gefahr und Angst hervorgerufen hätte.
    Ein Mann war gestorben; er hatte einen grauenhaften Tod erlitten. Und sie war dort gewesen, unten in der Dunkelheit der uralten Gänge, die den Toten gehörten. Kein Wunder, dass sie Angst hatte. Und so ungewöhnlich war es auch wieder nicht, einen Wolf in der Auffahrt zu sehen.
    Sie machte die Augen wieder auf. Der Wolf war verschwunden.
    Aber Ann, die Eleanora hatte hereinholen wollen, war auch nirgends zu sehen.
    Tara zögerte einen Moment, dann hörte sie plötzlich ein Wiehern und ein Hämmern aus dem Stall dringen. Sie drehte sich um und wollte nach unten eilen. Erst an der Tür fiel ihr ein, dass sie die Balkontüren nicht geschlossen hatte.
    Einen Moment lang stand sie da und betrachtete die Vorhänge, die sich in der Brise bewegten. Es war eine sanfte, kühle, verführerische Brise, doch sie bekam wieder eine Gänsehaut. Entschlossen ging sie zurück, zog die Balkontüren zu und verriegelte sie. Dann eilte sie nach unten.
    Sie sah niemanden, doch die Haustür war nicht abgeschlossen. Wahrscheinlich war Ann noch draußen und suchte den Hund.
    Der alte Daniel wieherte noch immer. Seltsam, er war das ruhigste Tier der Welt; etwas musste ihn stören.
    Tara zögerte, sie fürchtete sich davor, das Haus zu verlassen.
    Aber …
    … Ann musste dort draußen sein.
    Sei nicht albern, mahnte sie sich. Du bist hier zu Hause!
    Sie ging hinaus.
    Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss.

4
    Der Hof war in gespenstisch fahles Licht getaucht. Als Tara die Zufahrt überquerte wie schon hunderte Male zuvor, spürte sie, wie ihr die Angst erneut in die Glieder fuhr.
    »Ann?«, rief sie.
    Doch es kam keine Antwort.
    Die großen Stalltüren standen weit offen, sodass das seltsame Licht ein Stück weit in den Raum drang. Ummittelbar neben dem Eingang war ein Lichtschalter. Tara eilte ungeachtet ihrer Angst und ihrer düsteren Vorahnungen in den Stall und drehte den Schalter an. Er knackte, und dann zischte etwas. Das Licht ging an, flackerte jedoch. Sie war auf alles gefasst, auch darauf, ins Haus zurückzurennen, doch dann erholte sich die Stromleitung, und das Licht schien stetig und hell. Daniel stand in seiner Box, die braunen Augen weit aufgerissen.
    »Daniel!« Sie eilte zu ihm und hielt ihm die Hand unter die seidenen Nüstern. Er wich zurück und schlug aus. Es schien, als würde er an Tara vorbei in den Hof blicken. Tara drehte sich um und versuchte zu erkennen, was das Pferd sah.
    Auf dem Hof war nichts. Und dennoch …
    Ihr Nacken kribbelte noch immer vor Furcht. Und offenbar war auch das Pferd verängstigt.
    »Ist ja schon gut, Daniel«, sagte sie laut, als wolle sie sich selbst Mut machen. Sie streichelte ihn besänftigend. Er legte den schweren Kopf auf ihre Schulter und ließ sich weiter von ihr streicheln. Sie murmelte sanft auf ihn ein und spürte, wie das große Tier sich allmählich beruhigte.
    »Geht’s dir jetzt wieder gut, Daniel?«, fragte sie.
    Er wandte sich zur Heuraufe und begann zu fressen.
    »Na dann, gute Nacht, alter Junge«, sagte sie. An der Tür zögerte sie kurz, dann schaltete sie das Licht aus. Als sie den Hof überquerte, hielt sie wieder nach Ann Ausschau.
    »Ann?«, rief sie.
    Wieder kam keine Antwort. Erst ging sie ruhigen Schrittes auf das Haus zu, doch plötzlich begann sie zu laufen. Am Eingang stellte sie fest, dass die Tür verschlossen war. Offenbar war ihre Cousine vor ihr zurück ins Haus. Zu blöd, dass sie daran nicht gedacht hatte! Sie klopfte laut.
    »Hey, ich bin noch hier draußen!«
    Gerade als sie die aufsteigende Panik kaum mehr zügeln konnte, ging die Tür auf.
    Katia, die sich

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