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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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freundlich.
    Ursprünglich hatte sie die Sachen im Büro verzehren wollen, doch dieses Angebot klang wesentlich reizvoller. Jetzt würde sie zehn Minuten richtig Pause machen, oder vielleicht sogar fünfzehn.
    »Gerne, vielen Dank.«
    Er rückte einen Stuhl für sie zurecht. Sie setzte sich und reichte ihm die Hand. »Ann DeVant. Danke für Ihre Hilfe und den Platz.«
    »Ich heiße Rick, Rick Beaudreaux. Es ist mir ein Vergnügen, Mademoiselle. Mademoiselle ist doch richtig, oder etwa nicht? Wahrscheinlich bin ich schrecklich unhöflich. Verzeihen Sie, aber als ich Sie da so stehen sah …«
    »Ich bin nicht verheiratet«, erklärte Ann unumwunden. »Und Sie sind offenbar zu Besuch in Paris, obwohl Ihr Name französisch klingt.«
    »Ich habe französische Vorfahren«, erklärte er. »Ich komme aus New Orleans.«
    »Aha.«
    »Aber bitte, essen Sie doch Ihr Croissant.« Er deutete auf das Gebäck, das sie bislang nicht angerührt hatte. Sie biss ein Stückchen ab.
    Gerade eben war sie noch schrecklich hungrig gewesen, doch jetzt …
    Sein Lächeln wurde breiter. Er war äußerst attraktiv. Seine auffallend blauen Augen passten hervorragend zu seinem blonden Schopf. So ein attraktiver Mann war ihr nicht mehr über den Weg gelaufen seit …
    … seit Willem.
    Einen Moment lang wurde sie zornig, und ihr Zorn galt allen Männern. Aber der hier war ja nur ein Tourist, freundlich und zuvorkommend. Und sehr anziehend.
    »Ich bin ebenfalls solo«, erklärte er ungefragt.
    »Sie machen hier Urlaub, oder?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Na ja, mehr oder weniger. Man könnte sagen, ich mache eine Art Genesungsurlaub.«
    »Ach ja?«
    »Ich bin schon eine ganze Weile in Europa, und mein Französisch sollte schon viel besser sein«, gab er zerknirscht zu. »Vor einer Weile hatte ich einen schlimmen Unfall. Ich bin in ein Feuer geraten. Und davon muss ich mich noch erholen.« Er beugte sich vor. »Paris erschien mir da sehr passend. Ich wollte ein paar Leute treffen. Aber jetzt … jetzt habe ich den Eindruck, dass mich hier noch viel mehr erwartet.«
    Das war ganz klar ein Annäherungsversuch, wenn auch ein dezenter. Der Bursche blieb höflich, und die Bewunderung in seinen Augen wirkte echt.
    »Sie sind sehr charmant«, sagte sie, wobei sie sich bemühte, ironisch zu klingen. Schließlich war sie Französin und nicht mit billigen Komplimenten zu beeindrucken.
    »Aber freimütig«, erwiderte er. »Und Sie … Sie sind wirklich wunderschön.«
    Sie lachte. »Vielen Dank.«
    »Gern geschehen.«
    Sie lächelte ihn noch immer leicht ironisch an. Dann warf sie einen Blick auf die Uhr. »Ich muss jetzt leider gehen, denn ich bin nicht im Urlaub. Aber es hat mich wirklich sehr gefreut, Sie kennenzulernen.«
    »Sind Sie öfter hier?«, fragte er und nahm ihre Hand.
    Sie sah nach unten. Er hatte tolle Hände: groß, ein bisschen schwielig. Sie konnte sich vorstellen …
    »Manchmal.« Es fiel ihr schwer, die Hand zurückzuziehen. Am liebsten wäre sie noch ein wenig geblieben. Sie seufzte leise. Nein, sie musste jetzt wieder ins Büro. Leise lächelnd entzog sie ihm die Hand. »Manchmal gehe ich abends noch ein bisschen aus, zum Beispiel heute Abend. Mit meiner Cousine, sie kommt auch aus Amerika. Ich glaube, wir gehen ins La Guerre. «
    Damit eilte sie nach draußen.
    Obwohl sie versucht war, sich noch einmal umzudrehen, unterließ sie es. Sie merkte, dass sie errötet war.
    Wo war all ihre französische Contenance geblieben?
    Nein, sie wollte sich jetzt nicht umdrehen. Sie würde tief durchatmen und warten, bis sich ihre Gesichtsfarbe wieder normalisierte.
    Er wusste ja, wo sie zu finden war. Wenn er interessiert war, würde er dort sein.
    An ihrem Schreibtisch machte sie sich sogleich wieder an die Arbeit. Plötzlich merkte sie, dass jemand an der Tür stand. Willem. Groß, höflich wie immer, in seinem Maßanzug eine ausgesprochen gute Figur machend. Ihr Herz schlug höher. Offenbar steht er schon eine ganze Weile da, stellte sie erstaunt fest. Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte sie ihn in der Sekunde, in der er auftauchte, bemerkt. Und jetzt …
    Sie dankte Gott für den Amerikaner. Er hatte ihr zu neuem Selbstvertrauen verholfen. Jetzt konnte sie völlig gelassen sitzen bleiben und Willem ansehen, ohne sich vom Fleck zu rühren.
    »Ich bin nicht in deinem Büro«, erklärte er rasch.
    »Was willst du von mir?«
    »Dass du mir verzeihst.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Kein Verzeihen, kein Vergessen.« Sie versuchte, den Blick von

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