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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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schuld, dass ihn die Polizei demnächst vernehmen will. Sie haben diesen ganzen Quatsch in die Welt gesetzt, dieses Hirngespinst. Sie haben ihm in den Kopf gesetzt, dass er Teil einer Allianz ist. Sie haben einen gebrechlichen alten Mann in einen Albtraum getrieben.«
    »Ich bin kein gebrechlicher alter Mann, der seinen Verstand verloren hat!«, erklärte Jacques würdevoll und gelassen.
    Sie vermied es, ihren Großvater anzusehen. Sie glaubte, allmählich würde sich alles fügen. »Ich weiß nicht, was für ein Spiel Sie hier treiben, Mr Malone. Vielleicht sind Sie ja auch ein Schriftsteller oder eine Art Literaturkritiker, der es darauf abgesehen hat, Jacques in Verruf zu bringen oder sich durch ihn einen Namen zu machen. Aber egal – jetzt ist damit Schluss. Ich gehe auf der Stelle zur Polizei und sage alles, was ich weiß.«
    »Das kann ich leider nicht zulassen, Tara«, erklärte Brent. Klang seine Stimme drohend, oder war das eine schlichte Feststellung?
    »Wollen Sie mich umbringen? Glauben Sie vielleicht, dass Sie einer von denen sind? Von diesen Blutsaugern?«
    Er blinzelte, als er sie ansah, aber er wandte den Blick nicht ab. »Nein«, erwiderte er.
    »Na, Gott sei Dank! Da bin ich aber wirklich froh. Dann ist mir wenigstens noch keines dieser Geschöpfe begegnet.«
    »Doch, das schon.«
    »Ach ja? Wann denn?«
    »Gestern Abend. Gräfin Louisa de Montcrasset stand vor Ihrer Tür, als Sie heimkamen. Und Sie spüren bestimmt sehr viel mehr, als Sie zugeben wollen, denn Sie waren nicht so töricht, diese Frau einzulassen.«
    Sie wollte sofort widersprechen, ihm versichern, dass sie Fremde nie zu ihrem Großvater vorließ.
    Doch in ihr stieg etwas auf …
    Ein Frösteln.
    Sie hatte Angst, allmählich genauso verrückt zu werden wie die beiden. Denn in ihrem Innersten glaubte sie fast schon an den Wahnsinn.
    »Sie wissen genau, dass ich recht habe«, meinte Brent.
    »Hör mal, Tara«, sagte Jacques, »ich habe doch schon versucht, dir das alles zu erklären.«
    »Ich … ich …« Sie starrte die beiden wortlos an.
    Dann sprang sie auf. »Nein!«, rief sie zornig. »Ich glaube nichts von dem absurden Zeug, das mir hier aufgetischt wird. Und Mr Malone sollte dieses Haus verlassen!« Sie trat an den Schreibtisch ihres Großvaters. »Jacques, wie kannst du dir von diesem Mann nur so etwas einreden lassen?«
    »Tara …«
    »Ich will nichts damit zu tun haben«, sagte sie entschlossen, machte kehrt und ging.
    Ann lag mit geschlossenen Augen da, befriedigt wie noch nie in ihrem Leben und in dem Wissen, dass er neben ihr lag. Sie kuschelte sich in das Kissen und lächelte über das Klischee, das ihr gerade in den Sinn gekommen war: Sie fühlte sich, als wäre sie gestorben und im Himmel gelandet.
    Sie hatten eines der hübschesten Hotels in ganz Paris ausgesucht, obwohl sie nur eine kurze Mittagspause hatte machen wollen.
    Luxuriöse Bettwäsche, wehende weiße Vorhänge, Fenster, die einen Blick auf den hübsch bepflanzten Hof boten, eine leichte herbstliche Brise …
    Sie drehte sich um, vergrub das Gesicht an seiner starken Brust und fuhr mit den Fingern zärtlich über die dichten goldblonden Haare. Sie hatten ihre Lust mehrfach gestillt, langsam, rasch, wieder langsam, und jetzt – obwohl es schon viel später war als geplant – war sie noch immer nicht bereit, aufzustehen und ins Büro zurückzukehren. Sie wollte den Mann, der wie ein Erdbeben in ihr Leben getreten war, gründlich erforschen. Als ihre Finger über seinen Arm glitten, runzelte sie die Stirn, denn ihr fielen eine Menge Narben auf, die allerdings inzwischen schon gut verheilt und kaum noch sichtbar waren.
    »Der Unfall«, murmelte sie leise.
    »Ja.«
    Sie beugte sich über ihn. »Es tut mir leid. Aber trotzdem bin ich froh, dass dich dieser Unfall nach Paris geführt hat.«
    Er lächelte, legte den Arm um sie, zog sie wieder zu sich. »Es ist schon eine ganze Weile her«, erklärte er.
    »Was ist passiert?«
    »Ich geriet in ein Feuer. Ich war mit ein paar Freunden unterwegs. Sie konnten fliehen, aber ich steckte fest.«
    »Sie haben dich allein gelassen?«, fragte Ann, empört, dass man einen Freund einem solchen Schicksal überlassen konnte.
    »Es war eine seltsame Situation«, erklärte er. »Und jetzt spielt es keine Rolle mehr. Es ist vorbei.« Er klang heiter, aber in seinem Blick lag etwas, was Ann nicht recht deuten konnte – vielleicht eine tief sitzende Bitterkeit. Das konnte sie ihm kaum verübeln.
    »Du musst schlimme Verbrennungen

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