Reich kann jeder
wer wir sind.
Wenn man nicht aufpasst, sagen die Leute hier, wo nichts ist, nur Felder, die morgens golden leuchten, dann sitzt der Pole mit drin beim Telefonieren in die Stadt. Wechselt automatisch das Netz.
Oft gibt es gar kein Netz.
Der Onkel hat gerade Himbeermarmelade gekocht mit Beeren aus dem Garten, neben unserem Frühstückstisch unterm Pflaumenbaum sumsen die Hummeln in den pinkfarbenen Blumen, stopfen ihre dicken Körper rein und wackeln in der Blüte.
Kopulierende Hummeln, die jetzt bald verschwinden.
Noch zwei Wochen, dann sind die Pflaumen reif, eben ist schon eine runtergefallen, direkt neben meinen Kopf, wie bei Sachs der Zapfen.
Wie ich es liebe, alles so unendlich liebe, diese Ruhe, wenn ich die Augen zumache und nichts höre, nur eine dicke Hummel in der Blüte und singende Bäume, aus denen die Vögel schießen, wenn ich untendurch gehe. Die Stare.
Wie ich alles langsam wiederfinde, was ich früher einmal hatte: die Kraft, das Vertrauen, die ruhigen Momente.
Wie die Felder duften, so sauber und trocken, besser als jedes Parfum.
Wie die Felder jeden Tag ein wenig satter werden.
Gestern habe ich die ersten Erntemaschinen gesehen, breiter als die Straße. Viel größer als früher.
Wie ich jeden Tag ruhiger werde und meine Gedanken klarer.
Ich liebe die Sonne, die jeden Tag untergeht und alles rot färbt, den Moment, wenn alles eins ist, der Himmel mit dem Land.
Dass der Onkel eine Hecke hat wie die anderen großen Deutschen am Starnberger See, aber sie gar nicht bräuchte, weil niemand da ist.
Eine schöne, hohe dunkelgrüne Hecke, von der der Onkel schon gefragt hat, ob ich ihm beim Schneiden helfe.
Alles ist wie vor 50 Jahren, das Land hat Kinder gesehen und Erwachsene, keine Leuchtreklame.
Keine Revolution in Berlin, keinen Mauerfall. Keinen Glamour. Nur sich und die Hasen und die Rehe.
Jeden Tag sehen wir welche, große und kleine, Bambis.
Wenn wir zum See fahren, den wir für uns alleine haben.
Einen von dreien im Umkreis.
Nur ich bin dann im See und Anne. Wir schwimmen auf dem Rücken und gucken in den roten Himmel, wie er immer mehr an Farbe verliert.
Das ist auch Reichtum. Das Alleinesein, die Ruhe. Weg sein, raus.
Das Grün, das Gold.
Das Riechen und Schmecken.
Es ist jetzt wie Kindheit für mich, wie bei meinen Großeltern früher auf dem Bauernhof, wie bei Lux, dem Hund, der wirklich tanzen konnte.
Es ist schön.
Frei.
Es gibt eine Freiheit, die braucht nicht viel Geld.
Es ist die Freiheit, man selbst zu sein, die Freiheit, geduldig zu warten, bis alles sich fügt.
Wir werden noch ein wenig bleiben. Brandenburg ist wirklich überhaupt nicht fies.
Wahrhaftigkeit
Dieses Buch ist kein Roman, sondern echtes Erleben. Viele Erlebnisse waren anders, als wir uns das vorher vorgestellt haben, und manches wurde erst so komisch, als wir selber immer komischer wurden.
Die Menschen in diesem Buch sind ebenfalls echt, aber wie Menschen wirklich sind, ist immer auch davon abhängig, in welcher Situation man ihnen begegnet und mit welchem Blick man auf sie schaut.
Um sicherzugehen, dass sich mit diesem Buch wirklich alle wohlfühlen, tragen ein paar wenige Personen andere Namen als im wahren Leben:
Jack Morgan, der Guru, auch »Lächelnde Sonne« genannt
Leona, das Model
Adrian, Juris Schulfreund
Johann, der Gärtner von Gloria von Thurn und Taxis
Jean-Marie und Sienna, unsere Coaches
Verena, die Nachbarin aus dem 3. Stock
Hannes, unser Vermieter
Randy, der Poker-Millionär in Baden-Baden
Gudrun von der Zeitung
Kosta, der Fotograf aus dem 2. Stock
Margaux und Maurice vom Juwelier in Monte Carlo
Fortune, die Jacht vom Mann im Jachtclub am Starnberger See
Herrmann, der Erbe von Sylt
Herr Marrakowiak vom Arbeitsamt
Cornelis, Thore, Friedolin aus der Kindermodelkartei
Stella, die Chefin der Kindermodelagentur
Alexandra, die Fotografin der Kindermodelagentur
Danksagung
Die Autoren möchten an dieser Stelle gerne Dank sagen – danke allen, die uns auf unserem Weg zum Erfolg begleitet haben.
Danke:
Den Kindern, die beim Reichwerden kein bisschen arrogant wurden.
Allen Freunden und Verwandten, die auf uns gewartet haben.
***
Jan W., Florian O., Christophe I., Steffi H. für ihre tollen Kamera- und Fernsehbilder.
***
Dr. Angelika S. für ihren kühlen, klugen Kopf.
Marcel H. für sein Vertrauen.
Britta E. für den Champagner.
Ulrich W. für seine unendliche Geduld.
Dunja R. für ihre Sorgfalt.
Petra E. und Thomas H. für die Zeit, in der sie da
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