Reich kann jeder

Titel: Reich kann jeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Anne; Rentzow Nürnberger , Anne Nürnberger , Jan Rentzow

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7000-Euro-Teil einfach mitgegeben hat, und dass Anne nur Danke gestammelt hat und dass sie sich sehr auf die Wirkung freue.
    Das ist super, wenn das weiter so läuft, was wird dann, denke ich und komme mir wahnsinnig gut vor.
    Anne geht ein bisschen schneller, als wir die Messe verlassen, inspiriert vom Mann mit dem Schmuck.
    »Ich habe es, und Frauke Ludowig hat es nicht«, freut sie sich und trägt ihre Nase ein bisschen höher. »7000 Euro! Guck mal, wenn ich es bewege, macht es Susususu.«
    Ich hole sie ein.
    »Wie haben Sie das denn gemacht? War das ein Geschenk?«, fragt der Messechef am Ausgang und guckt ganz neidisch. Irgendeine Angestellte hat ihn mit den Losen betrogen, sagt er, letztes Jahr die Scheiße, dieses Jahr die Lose. Wir gucken ihn kaum noch an.
    »Anne, wenn wir unser Seminar machen, bei dem wir den Leuten sagen, wie sie reich werden können, kommt der und macht seine Show«, rufe ich. »Wir laden den als Guru ein, mit dem machen wir unser Guru-Seminar!
    Ich fliege.
    Mit bürgerlichem Namen heißt »Lächelnde Sonne« Jack Morgan. Den Namen soll er haben, seit er in Amerika mal obdachlos war und von Indianern adoptiert wurde. Anne programmiert seine Nummer in ihr Handy ein. Nicht unter »Lächelnde«, nicht unter »Sonne«.
    Unter Guru.
    ***
    Die Sonne fällt durch mein Fenster auf mein Bett, den Boden. Sie fällt in eine Wohnung, in der ich nur noch selten bin. Es hat sich Staub angesammelt, er kriecht langsam unterm Schrank hervor. Über den ganzen Schrank ärgere ich mich, er hat eine kaputte Leiste und klappert, wenn ich ihn aufmache.
    Ich liege im Bett, die Bettwäsche müsste mal gewaschen werden, denke ich, und krieche noch ein bisschen tiefer rein, sie riecht doch ganz gut – und lese.
    In Deutschland gebe es wieder mehr Millionäre, die Milliardäre in Großbritannien seien weniger geworden, aber es sind immer noch 43.
    »Wer reich werden will, braucht einen gesunden Narzissmus«, lese ich. »Um erfolgreich zu sein, muss man sich selbst schätzen und lieben.«
    Ich schätze und liebe mich eigentlich genug und habe im Prinzip nur immer Angst, dass die anderen das nicht tun und sich da Spannen auftun.
    Nicht Schlösser, sondern »bescheidene Hütte« sagen Adlige zu ihren Schlössern, oder »altes Haus«, weil sie das understated finden und Angst haben, als spießig rüberzukommen. Viele sagen nicht etwa, dass sie sich empfehlen würden, wenn sie mal müssten, sondern möglichst einfach und bei der Allgemeinheit um Respekt heischend: »Ich muss mal aufs Klo!«
    Viele männliche Reiche werden von schönen Frauen gejagt, lese ich. Für manche ist das so unangenehm, dass sie davon depressiv werden.
    Viele weibliche Reiche sind auch depressiv, weil sie nicht wissen, was ihre gejagten Männer mit den jagenden Frauen anstellen, und das lieber auch gar nicht wissen wollen.
    Ich denke an Anne und stelle sie mir vor, wie sie in Saint-Tropez zu Fuß hinter dem Hubschrauber von Johnny Depp herjagt und »Ich will mit« ruft, und oben haben alle Depressionen.
    Ich werde später ein Neureicher sein, aber auch Neureiche haben es gar nicht leicht. Wenn Neureiche schwere Rückschläge erleben, schwindet oft ihr Selbstvertrauen, und dann geht die sexuelle Potenz stark zurück.
    Ich muss dringend dafür sorgen, dass ich keine Rückschläge erleide.
    Manchmal, wenn ich jetzt alleine bin, wenn ich mit mir selber spreche und mich in meinen Gesprächen frage, wo der Reichtum aufhört und wo er mich hinführt, wie ich dann später sein werde, ob ich dann noch gut bin oder böse, habe ich Angst, dass ich mich zu sehr verändere.
    ***
    Der Verlag, der uns den Vorschuss gezahlt hat, meldet sich, es scheint, als sehe er das Buch so wie wir: ein Spaß, ein Buch, das Freude macht. Man gibt sich optimistisch, das macht man ja, hier wie da, alle freuen sich, hier wie da. Wie toll, dass wir uns gefunden hätten, wie kreativ wir seien und dass sie sich ja so freuen würden auf das, was bei uns rauskommt.
    Sie sind ja sehr nett beim Verlag.
    Es scheint wirklich, als seien wir sehr gefragt, und wir sind darüber sehr glücklich, Reich kann jeder soll der Titel sein. Wie wir uns das Cover vorstellen? Was man da machen könne? Ob wir da vorne drauf sein wollten? Wir freuen uns, wir auf einem Cover in allen Buchhandlungen, wir antworten sofort.
    Liebe Frau Lektorin, schreiben wir,
    herzliche Grüße, gestern London, heute München, es geht alles ganz fabelhaft voran.
    Was den Titel angeht, haben wir zunächst drei Ideen und