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Reich kann jeder

Reich kann jeder

Titel: Reich kann jeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Anne; Rentzow Nürnberger , Anne Nürnberger , Jan Rentzow
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Denkanstöße.
    Nummer 1, unser Favorit: Die Autoren von Reich kann jeder zeigen sich vorne auf dem Titel in Reichenpose, hinten bettelarm. Vorne mit Uhren und Schmuck behängt, das blühende Leben, hinten verhärmt, verletzlich und ausgemergelt. Der Reich-Arm-Gegensatz zeigt: »Hey, die hier, die waren so wie ihr, die haben es geschafft.«
    Denkbar wäre: Wir sitzen vorne mit einem vollen Geldkoffer auf dem Schoß, Champagner-Magnum-Flasche daneben und hinten mit einer Plastik-Einkaufstüte.
    Denkbar wäre auch: Wir vergnügen uns vorne in weißen Kleidern lachend vor blauem Himmel auf einer Jacht, und hinten schwimmen wir, verzweifelt, das Wasser steht uns bis zum Hals.
    Oder wir sitzen vorne in einer S-Klasse und gucken hinten aus einer angeschrammten Ente oder einem Käfer.
    Annes Mann, ein FAS - und Zeit -Fotograf, würde das Cover angemessen und unter Umständen zu etwas reduzierten Sätzen in Szene setzen.
    Nummer 2: Die Prunk- und Protzvariante mit dem Mehrwert-Image für den Leser. Das Buch ist ein Goldbarren. Es macht nicht nur reich, es sieht auch so aus, als sei es bares Geld wert. Es sticht sofort ins Auge. Und wenn man es in der Hand hat, will man es nicht mehr loslassen.
    Nummer 3: Die So-schön-ist-reich-Variante, von uns am wenigsten geschätzt. Auf dem Titel sind alle Reichen-Produkte stilvoll aufgereiht, der Champagnerkühler, die Perlenkette, die Super-Uhr, Bargeld in Hülle und Fülle, eine Zigarre, ein Goldbarren, ein offener Safe …
    Wie gesagt, unser Favorit ist die Nummer 1. Sie verbindet einfach alles, arm-reich und uns als Erfolgsmarke. Wenn die Zeitungen Vorabdrucke machen und das Buch wird gezeigt, sind wir von vornherein zu sehen.
    Wir hoffen, der Verlag kann mit unseren Ideen etwas anfangen. Wir freuen uns schon darauf, Neues von Ihnen zu hören.
    Ihr Jan Rentzow und Ihre Anne Nürnberger
    Wir sind wirklich sehr euphorisch.
    ***
    Als wir das erste Mal unseren Lottoschein abgeben, sind unsere Zahlen die, die laut Statistik am häufigsten gezogen werden. Die 32, die 38, die 26, die 19, die 6 und 31.
    Ich habe keine größere emotionale Bindung an diese Zahlen, aber es ist doch klar, dass wir die nehmen.
    »Die Chance, dass das was wird, liegt bei 1 : 140 Millionen«, sagt Anne, das wisse ich doch.
    »Ja, Anne, aber na und?«
    In unserem Lottoladen bin ich schon jetzt sehr beliebt, weil ich immer warte, bis sich einer mit seinem Zettel neben mich stellt, und dann laut sage: »Hey, nicht abgucken.« Ich mache auch eine sehr interessante Bekanntschaft mit einem Tipp-Kumpanen, der immer die 19, die 39 und die 45 tippt und mir das groß und breit erklärt.
    Er tippt Kriegsdaten. »Im Unglück liegt das Glück«, sagt er und reicht seinen Schein dem Lottoverkäufer, der eigentlich ganz nett ist, aber damit angibt, dass er mal in einem Sex-Shop gearbeitet hat.
    Ein Lottospieler aus Schleswig-Holstein holt 3,5 Millionen Euro, einer aus Berlin-Spandau drei Millionen Euro, während wir noch darauf warten, aber Berlin ist ein gutes Pflaster für Lottomillionäre. Schon mehr als 90 Mal haben Berliner den Jackpot geknackt, und wenn das Geld dann irgendwann wirklich kommen sollte, ist es herrlich steuerfrei.
    Wir setzen jetzt auf alle Zahlen, die Erfolg versprechen. »Irgendwann muss man sich entscheiden, ob man sich immer hinten in der Masse versteckt, um Gottes willen nicht auffallen, oder ob man sich herauswagt«, sagt Armin Mueller-Stahl im Fernsehen, der große Deutsche in Hollywood.
    Das bewegt mich.
    In Paris, da sehe sie jetzt an jeder Ecke obdachlose Väter, sagt die Schauspielerin Julie Delpy im Magazin der SZ . »Männer, die an den Ecken hocken, betteln. Familienväter, die anders nicht mehr über die Runden kommen. Gebrochene Männer!«
    Mag ja sein, dass das alles auf Anhieb ein wenig komisch klingt, aber eine dieser Zahlen, die uns jetzt beschäftigen, ist die 400, und eine andere die 10 000.
    Bis zu 400 Euro würden deutsche Erfolgreiche dafür ausgeben, um noch erfolgreicher zu werden, berichtet die diesbezügliche Branche, 400 Euro die Stunde. Manch ein Manager würde schnell mal 10 000 Euro los für solche Kurse. Ein richtiger Trend sei das. Es gebe jetzt Coaches für mehr Charisma am Arbeitsplatz, für Wellness, für Spiritualität. Man spricht bereits von Putzerfischen. Eine ganze Kolonne von Putzerfischen habe sich an die Erfolgreichen drangeheftet wie an einen Wal – und allen gehe es gut damit.
    Anne sagt, es könne nichts schiefgehen, wenn wir es jetzt machen

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