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Reich kann jeder

Reich kann jeder

Titel: Reich kann jeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Anne; Rentzow Nürnberger , Anne Nürnberger , Jan Rentzow
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Laserlicht.
    »Gleich abhauen oder noch mal gucken, Anne?«
    Noch mal gucken.
    Also gehen wir noch einmal rein und finden ihn. Da steht er. Mit ganz vielen Menschen in gedämpftem Licht. Ein Mann, auf den sich die Scheinwerfer richten, mit erhobenen Händen.
    »Lächelnde Sonne« soll er heißen, der Star der Messe der Kaviar- und Seifenfreunde, der Mann, der den Millionären Träume verkauft, ohne Bedenken und ohne Angst – einer, der Träumen Werte gibt, ohne dass wir das jetzt schon wissen.
    »Kommen Sie, kommen Sie«, ruft er uns zu und holt uns zu sich in seinen Kreis, bevor wir uns wirklich wehren können.
    Er ist ein großer, blonder Mann mit gestreiftem Hemd, und er sagt, dass er jetzt nichts anderes tun werde, als uns die Kraft des Lebens zu schenken.
    Er sieht zwar nicht so aus, als habe er Wehen, aber er will das wirklich machen.
    Er werde jetzt etwas mit uns tun, das sich nur die besten Mediziner erklären können, mit einer Wirkung, die man selber erst nicht, aber die anderen ganz geschwind an einem bemerken werden.
    »Mehr Ausstrahlung, bessere Rhetorik.«
    Mir ist unwohl, gleich beginnt er zu pressen, denke ich.
    Er nimmt seine Arme hoch. Der Raum ist dunkel, ich stehe plötzlich im Spotlight.
    Er hängt mir ein funkelndes, goldenes Schmuckteil um, dem er einen edlen Namen gibt, drückt mir ein kleines, schwarzes Ding in die Hand, dem er auch einen Namen gibt und das leicht wie Plastik ist.
    Die beiden Namen, alles passt zusammen.
    »Sie erleben danach keine Downs mehr«, sagt er. Er mache jetzt Wunder mit mir, sagt er, und ich frage mich, was die Reichen nicht noch alles glauben.
    Er redet bedächtig auf mich ein, mit einer angenehmen Stimme.
    Der edle Schmuck pumpe meinen Hormonhaushalt auf 100 Prozent, sagt er, er verändere meine Blutwerte, mein Wohlbefinden wachse.
    Er sagt, meine Moleküle würden angeregt. Er habe das alles an Skifahrern und Snowboardern getestet. Top-Resultate. Sie alle haben jetzt mehr Power.
    Er mache jetzt genau das mit mir, was er getestet habe an dem weltbesten, dem größten Tennisspieler aller Zeiten. »Der konnte seine Leistung bei Aufschlägen damit um 37 Prozent verbessern!«
    »Klar«, denke ich.
    Dann lässt er mich den Daumen hochnehmen, nimmt meinen ausgestreckten Arm, biegt ihn nach hinten, und er geht angeblich weiter und biegsamer und geschmeidiger zurück als je zuvor.
    Ich möchte Aua rufen wie Anne im Massagestuhl, das Publikum macht Ahhhhh.
    Er zündet meine Hand an und sagt indianische Worte. Das Publikum ist fasziniert, jemand klatscht.
    Er macht es mit Anne, er zündet sie an, lässt sie auf einem Bein stehen und erhöht auch ihre Kraft.
    »Wie geht das?«, entfährt es mir. »Wie geht das?«
    »Das macht alles mein Schmuck«, dröhnt er, und seine Stimme ist klar, laut und eindringlich.
    Immer weiter, immer größer, immer faszinierender wird seine große Show.
    Er spricht von der Liebe zu uns, zu mir und Anne, der Ergänzung, der Natur, dem Kosmos, dem Universum. Er ist der Mann für den Körper, den Geist, das Gefühl. Er ist der Mann für die Sinne, alle fünf. Seine Uhr funkelt, sein silbernes Armband funkelt, seine Augen funkeln.
    Er schaut mich an, er schaut Anne an. Anne sieht er länger an als mich, so als wolle er, dass sie jetzt auch wirklich bei ihm ist. So intensiv ist sein Blick, dass er sogar mir auffällt und ich mich frage, ob das eigentlich schon ein Flirt ist.
    »Das sollten Sie mal nachts tragen«, sagt er mir. »Aus Versehen, denn das darf man eigentlich nicht. Wenn die Partnerin da ist, werden Sie die Gefühle nie wieder so intensiv erleben.«
    Er guckt Anne an, als erwarte er, dass sie jetzt kichert.
    »Interessant«, haucht sie. »Sehr interessant.«
    Sie fragt: »Was ist Ihre Geschichte? Wie haben Sie das alles nur geschafft?«
    »Meine Geschichte ist eine lange Geschichte«, sagt er. »Sehr lang und sehr anders.« Er würde sie uns gerne erzählen.
    Dann sagt er, dass er ausgebucht sei und mit der Produktion nicht mehr hinterherkomme, und greift in eine Vitrine. Das Licht reflektiert auf die geöffnete Tür und kurz auf seiner Hand.
    »Eigentlich sollte dieses Stück für Frauke Ludowig sein«, sagt er, damit sie es teste.
    Anne lächelt.
    Dann sagt er: »Aber wissen Sie, ich gebe es Ihnen einfach mit.«
    Er gibt es Anne einfach mit. Ohne mit der Wimper zu zucken, gibt er es ihr einfach mit.
    »Für Sie!«, sagt er und meint es ernst, und legt den Schmuck in eine Box und lächelt.
    Es ist wirklich so gewesen, dass er ihr ein

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