Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)
Ohr. „Was?“, frage ich verwirrt und schiebe mich etwas von ihm weg. „Ja und den Test hast du definitiv bestanden!“, rappelt sich nun der Eine auf und die anderen kurz danach auch. „Aber ...“, will ich wieder anfangen zu reden, werde aber nochmal unterbrochen. „Du wirst hier auch mit anderen Mafiaorganisationen konfrontiert werden und nicht nur mit unserer. Na ja und es gibt da auch welche, die recht unfair spielen oder es von vornherein nicht gut mit einem meinen, da man, trotz gemeinsamer Geschäfte, auch Rivale ist. Du als mein Partner, bist da die erste Angriffsperson und musst dich zu wehren wissen! Das war im Prinzip ein Test, inwiefern du dich wehrst und auch wehren kannst, wie du mit so einer Situation umgehst und ob du vielleicht sogar mich hintergehen würdest, in dem du vielleicht irgendwelche Angebote oder linke Spiele machst! Aber du hast den Test mehr als gut bestanden, Kleiner!“, erklärt Tom mir und schaut mich lächelnd an. Geschockt sehe ich zu ihm und auch den anderen Dreien, die mir gratulierend ihre Hände hinhalten. Perplex nehme ich sie an und schaue dann betrübt zu Tom. „Aber ich will so was doch gar nicht ...“, murmle ich unsicher und schaue auf meine Schuhe, bin im Moment wirklich unsicher, wenn auch froh, dass diese Situation nicht „echt“ war. „Ach Kleiner ...“, fängt Tom wieder an zu sprechen, legt eine Hand auf meine Schulter und deutet den Typen an, den Raum zu verlassen, was sie auch gleich tun.
„Du weißt doch, wie das ist. Ich hab dir doch bereits gesagt, dass ich dich nicht gehen lasse. Ich hoffe, du wirst dich schnell daran gewöhnen und ... mir tut es ja auch irgendwie leid, dass du mit der Situation so zu kämpfen hast, gerade auch wegen letzter Nacht. Aber alleine schon, dass du meine Organisation jetzt kennst, ist Grund genug, dich nicht einfach so gehen zu lassen! Du wirst dich schnell hier dran gewöhnen und dich gut schlagen! Mach dir keine Sorgen, ich bin mir sicher, dass du in so eine Situation wie gerade eben, nie rein kommen wirst, weil ich dich beschützen und nicht großartig aus den Augen lassen werde. Genauso wie ich genau auf die anderen Organisationen achte, mit denen ich arbeite. Ich suche sie mir gut aus, das eben war nur für den Fall der Fälle, denn hundertprozentig vermeiden, lässt es sich nicht. Das Risiko ist immer da, auch wenn ich es extrem gering halte. Ich will dich nicht unnötig in Gefahr bringen, deswegen ja und ... halt auch mich. Also wegen dem Verraten und so ...“, erklärt Tom mir wieder und legt dann seine Hand richtig über meine Schultern. Ich weiß überhaupt nicht so recht, was ich darüber denken oder davon halten soll, aber was ich weiß, ist, dass ich froh bin, jetzt nicht mehr bei diesem „Test“ zu sein. Langsam gehe ich mit Tom wieder aus dem Raum und den langen Gang entlang. Ich frage jetzt nicht nach, was mit den Schießübungen ist, denn offensichtlich war die ganze Sache, also die ganze Sache mit den Schießübungen, nur ein Hinterhalt, dennoch denke ich, dass das Thema Schießübungen noch nicht vom Tisch ist. Aber im Moment ist mir das egal, ich muss mich erst mal wieder richtig beruhigen und auf den Boden kommen, denn der Schreck steckt mir noch mehr als ein bisschen in den Knochen.
„Wollen wir erst mal hoch gehen, damit du dich von dem Schreck erholen kannst, oder was möchtest du?“, fragt mich Tom und schaut mich interessiert an. Ich zucke erst mit den Schultern, nicke dann aber. „Sind deine Eltern eigentlich schon gegangen?“, frage ich noch immer leise nach, da ich mich irgendwie nicht traue, lauter zu sprechen. Ich hab die unsinnige Angst davor, dass mir wieder etwas passieren könnte, wenn ich normal rede. Ich weiß, dass es absoluter Quatsch ist, aber das in dem Schießübungsraum eben ... das war einfach zu viel. „Ja sie sind schon abgereist. Magst du sie?“, antwortet Tom und geht mit mir die Treppen rauf, um in unser Schlafzimmer zu gelangen. Ich hab keine Ahnung warum, aber im Moment hab ich wieder keinerlei Angst vor ihm. Ich muss zugeben, dass ich mich wirklich kindisch verhalte und hier irgendwie nie lange bei einer Meinung bleibe, aber trotz letzter Nacht, die ebenfalls noch immer tief in meinen Knochen sitzt, hab ich durch das eben ... in Tom auch irgendwie meine Schutzperson gefunden. Ist das nicht absurd? Die Person, die mich am meisten schützen kann, ist die gleiche Person, die mir eigentlich am meisten Angst machen sollte, die Person, die mir am meisten
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