Reid 2 Die ungehorsame Braut
waren.«
»Mitnichten, meine Liebe. Nachdem Sie eingeräumt haben, dass Sie sich hin und wieder der Unwahrheit bedienen, bin ich schlicht davon ausgegangen, dass Sie mir gegenüber womöglich auch nicht immer ganz ehrlich waren.«
»Sie irren. Ich habe mich recht schnell dazu durchgerungen, Ihnen stets die Wahrheit zu sagen, weil es die einzige Möglichkeit ist, von hier fortzukommen.«
»Sehen Sie, selbst das könnte gelogen sein«, merkte Raphael an. »Woher soll ich wissen, dass Sie nicht doch lügen? Sie kennen bestimmt das Sprichwort: >Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er doch die Wahrheit spricht«
Mit einem frechen Grinsen lehnte Ophelia sich zurück. »Kann es sein, dass Sie mich provozieren wollen? Ein netter Versuch, aber es wird nicht funktionieren.«
Raphael geriet ins Grübeln. Tat er das? Die Idee war gar nicht schlecht. »Ich habe lediglich eine Tatsache herausgearbeitet.«
»Verstehe. Aber Sie müssen auch die Hintergründe beleuchten, warum ich ab und an schwindle. Seit einer halben Ewigkeit besteht mein Leben aus Misstrauen. Wenn Sie erst einmal die Erfahrung gemacht haben, dass niemand, nicht einmal Ihre eigenen Eltern ehrlich zu Ihnen sind, ist es Ihnen irgendwann einerlei, ob man Ihnen glaubt oder nicht. Es spielt einfach keine Rolle mehr. Ich hätte da übrigens auch ein Sprichwort für Sie: >Wie du mir, so ich dir. <«
»Sie glauben also allen Ernstes, es wäre einerlei, ob Sie lügen oder nicht?«
Ophelia errötete. »Schon gut, schon gut. Manchmal ist es nicht egal. Aber eben nur manchmal. So wie jetzt. Ich habe entschieden, es mit Ehrlichkeit zu versuchen. Aus dem einfachen Grunde, weil mir keine passenden Lügen eingefallen sind, die mir hier herausgeholfen hätten.«
Raphael konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Manchmal war sie fast schon beängstigend ehrlich.
»Das ist nicht lustig. Die ganze Situation entbehrt einer gewissen Komik. Außerdem sollten Sie wissen, dass es alles andere als leicht ist, bei der Wahrheit zu bleiben, wenn man es gewohnt ist...«
»Menschen durch Lügen zu verletzen?«
Laut nach Luft schnappend, funkelte Ophelia ihn an. »Was für ein doppelzüngiger Mensch Sie doch sind. Sie täuschen und wiegen andere mit Ihrer Heiterkeit in Sicherheit, nur um sich von hinten an sie anzuschleichen und sie zu erdrosseln. Ich bin entsetzt, dass ich mich von Ihnen habe aufs Glatteis führen lassen.«
»Und, noch immer die Ruhe in Person?«
»Nein, verflixt noch mal!«
»Gut«, entgegnete Raphael und zog sie auf seinen Schoß.
Kapitel fünfundzwanzig
I n atemberaubender Geschwindigkeit wurde Ophelia wieder von ihrer alten Freundin, der Wut, eingeholt. Es war, als sei der dicke Vorhang, den ihre Selbsttäuschung gewoben hatte, einfach weggerissen worden. Vor ihr im Publikum saß ihre Verbitterung und applaudierte, weil sie sich nun nicht mehr verstecken konnte. Ophelia tat das Einzige, was sie für angemessen hielt, und richtete ihre Wut auf den Schurken, der den Vorhang weggerissen hatte.
Ehe Ophelia jedoch in Aktion treten konnte, spürte sie Rafes Lippen auf ihrem Mund. Wie von selbst boxte sie ihm auf die Schulter, ehe sie seinen Kopf mit beiden Händen packte und... den Kuss mit flammender Leidenschaft erwiderte. Dieser verfluchte Mistkerl! Jetzt war sie sich sicher, dass er sie mit voller Absicht hatte provozieren wollen.
Ohne die Lippen von den ihren zu lösen, sank Raphael nach hinten, bis sie der Länge nach auf ihm lag. Es dauerte nicht lange, da wanderten seine Hände begierig über ihren Rücken und ihr Gesäß. Als er sie an sich drückte, spürte Ophelia die pulsierende Härte zwischen seinen Beinen.
Plötzlich rang sie nach Luft. Denn jedes Mal, wenn Rafe sie gegen seine erigierte Männlichkeit presste, lief ein wohliger Schauer durch ihren Körper und ließ die züngelnden Flammen, die der Kuss angefacht hatte, höher und höher schlagen.
Plötzlich durchzuckte Ophelia ein beklemmender Gedanke, der sie dazu bewog, den Kuss zu beenden. »Was, wenn jemand hereinkommt... «
»Keine Sorge, ich war umsichtig genug, die Tür zu verschließen. «
Im Nu entspannte Ophelia sich, und wenige Augenblicke später schwelgte sie wieder in den ekstatischen Gefühlen, die er in ihr heraufbeschwor, und genoss den Kuss und all seine Berührungen in vollen Zügen.
Peu a peu schob Raphael Ophelias Rock in die Höhe. Nachdem er sie ohne Vorwarnung auf den Rücken gerollt hatte, postierte er sich zwischen ihren Beinen. Ophelia liebte das
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