Reid 2 Die ungehorsame Braut
berauschende Gefühl, ihn dort zu wissen. Plötzlich war ihr, als schärften sich ihre Sinne. Mit einem Mal schmeckte sie, dass er zuvor Pfefferminztee getrunken haben musste, und sog seinen würzig-männlichen Duft tief ein. Erstaunt stellte sie fest, dass sein Haar sich nicht stumpf und kratzig anfühlte, sondern so weich wie feine Seide war.
Jedes Mal, wenn sie ihn stöhnen hörte, überkam sie das Bedürfnis, es ihm gleichzutun. Ophelia konnte kaum glauben, was sie gerade erlebte. Aber was, wenn sie die Augen öffnete und erkannte, dass sie sich täuschte?
Das Atmen fiel ihr zunehmend schwerer, aber nicht, weil er auf ihr lag. Im Gegenteil, sie genoss es, ihn auf sich und zwischen ihren Beinen zu wissen. Immer, wenn Rafe eine neue sensible Stelle an ihrem Körper entdeckte - und davon schien es plötzlich Dutzende zu geben -, war sie machtlos gegen das Stöhnen, das ihr von den Lippen perlte.
Als Rafes Finger an ihrem Ohr spielten und anschließend über ihren Hals wanderten, bekam sie eine Gänsehaut. Und ehe sie es sich versah, hatte er ihr das Kleid über die Schultern gestreift und ihren Oberkörper freigelegt. Als sich seine Hand um ihre Brust legte, war es Ophelia, als stünden seine Finger in Flammen. Doch das war nichts im Vergleich zu der Hitze seines Mundes, als dieser sich über ihre Brustwarzen stülpte und ihr im wahrsten Sinn des Wortes den Atem raubte. Berauscht schlang Ophelia die Arme um Rafes Kopf, ihr Kör-per drängte sich ihm verlangend entgegen. Ihr war, als werde sie jeden Moment in einem Rausch der Gefühle versinken.
Als Raphael sich daran machte, ihr die restlichen Kleider auszuziehen, die ihre Leiber noch voneinander trennten, drang das Geräusch reißenden Stoffs an ihr Ohr. Ihre Unterhosen? Wie ungeduldig er war! Just in dem Moment, in dem Ophelia loslachen wollte, versiegelte Rafe ihre Lippen abermals mit einem Kuss. Zugleich spürte sie einen ungewohnten Druck zwischen ihren Schenkeln, der ihrer Kehle ein gurrendes Geräusch entlockte. Doch dann wandelte sich das wundervolle Gefühl in jähen Schmerz. Ophelia setzte alles daran, sich diesem spitzen Schmerz zu entziehen, doch Rafes Körper folgte ihr, bis sie am liebsten losgeweint hätte. Rafe führte eine ruckartige Bewegung aus, und ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte sich der Schmerz in Luft aufgelöst. Geblieben war ein Gefühl der Erfüllung, das ihr neu war.
Besorgt lehnte Rafe sich ein wenig zurück, um sich zu vergewissern, dass es Ophelia gut ging. »Das war... «, hob er an, hielt inne und flüsterte schließlich mit einem Seufzen: »Das wird nie wieder Vorkommen, darauf gebe ich dir mein Ehrenwort. «
»Was meinst du damit? Den brennenden Schmerz? «
»Genau den. Dein Körper hat um seine Reinheit gekämpft und verloren. «
Ophelia dämmerte, was er meinte, und sagte mit einer gehörigen Portion Wut in der Stimme: »Meine Mutter hätte mich ruhig vorwarnen können. Warum hat mir niemand erzählt, dass es so schmerzhaft werden würde? Stattdessen hat sie ständig davon geschwatzt, dass ich mich schon jetzt auf das erste Liebesspiel in der Hochzeitsnacht freuen könnte. Scheint, als wäre mir das Glück nicht hold. «
Ophelia sah Raphael an der Nasenspitze an, dass es ihn größte Mühe kostete, nicht loszuprusten. Am liebsten hätte sie ihm eine gelangt. Das war nicht lustig. Warum wurde sie mit unsäg-lichen Schmerzen gequält? Was war so wunderbar am Liebesspiel, dass ausgerechnet ihre Mutter ihr von den Wonnen vorschwärmte?
»Sind wir jetzt endlich fertig? «, fragte Ophelia steif.
»Gütiger Gott, ich hoffe nicht. Aber ich habe das ungute Gefühl, dass deine Mutter sich nicht viel Zeit genommen hat, um dir alles zu erklären. Sie hätte dir sagen sollen, dass das Ganze nichts mit Glück zu tun hat. «
»Womit denn dann? «
»Mit dem Talent deines Partners«, erklärte er mit einem Grinsen, das beinahe zu groß war für sein markantes Gesicht. »Soll ich es dir beweisen? «
Kaum hatte er die Frage ausgesprochen, setzte er sein Becken in Bewegung. Erstaunt riss Ophelia die Augen auf. Was sie jetzt spürte, war in Worten nicht mehr zu beschreiben. Binnen Sekunden fiel sie ihrer Leidenschaft zum Opfer. Nie im Leben hätte sie gedacht, dass ein Mensch etwas dergestalt Intensives empfinden konnte. Wie hatte sie nur denken können, die Erfahrungen in der Kutsche wären der Gipfel der Leidenschaft gewesen? Seine quälend langsamen Stöße berührten sie an Stellen, die sie noch nie zuvor gespürt hatte. Die
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