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Rein Wie Der Tod

Rein Wie Der Tod

Titel: Rein Wie Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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gab nicht den geringsten Funken von sich. Er roch daran. Offenbar war kein Tropfen Benzin drin.
    Aber Veronika kaute nicht mehr. Frølich dachte: Die Lunte brennt.
    Der Filz über der Benzinpatrone fehlte. Was an Watte oder Ähnlichem unter dem Filz sein sollte, fehlte ebenfalls. Stattdessen steckte dort ein zusammengerolltes Stück Butterbrotpapier.
    Veronika schluckte.
    Er ließ sich Zeit. Drehte sich langsam um. Das Funkeln in den grünen Augen war verschwunden. Sie schien verwirrt.
    »Wollen Sie mir sagen, was Sie in dem Feuerzeug versteckt haben?«
    »Keine Ahnung.« Sie wandte sich ab, sah aus dem Fenster.
    Er drückte auf den Knopf, der die Türen verriegelte, und die Schlösser reagierten mit einem dumpfen Geräusch. Sie zuckte zusammen und sah auf.
    »Liebe Güte«, seufzte sie. »Ich bin müde und möchte jetzt nach Hause, das Feuerzeug gehört mir nicht!«
    »Ach, nein?« Er zog beide Augenbrauen hoch.
    Sie schwieg.
    »Wem gehört es denn dann?«
    Sie seufzte entnervt.
    Er wiederholte die Frage.
    »Würden Sie mir glauben, wenn ich es Ihnen sage? Würden Sie die Tür aufmachen, mich aussteigen und in meine Wohnung gehen lassen? Und dann würden Sie weiterfahren und mit der nächsten Person dieselbe Tour durchziehen wie mit mir?« Sie schüttelte resigniert den Kopf. »Sie spielen ein Spiel, das ich nicht verstehe, aber dagegen kann ich sowieso nichts machen.«
    Er pulte das Butterbrotpapierröllchen heraus und öffnete es vorsichtig. Es war mehr als für den Eigenverbrauch.
    »Wo haben Sie das hier gekauft, Veronika?«
    Sie schwieg. Hatte das Gesicht noch immer abgewandt, den Blick auf die Straße gerichtet. Sie reagierte nicht einmal, als er den Motor anwarf.
    Es war schon zehn Uhr vormittags, als Veronika Undset noch einmal aus ihrer Zelle geholt wurde. Frølich stand neben Rindal und betrachtete den Monitor im Verhörraum. Sie hatte eine harte Prozedur hinter sich: nicht vorbestraft, aber dennoch gründlich gedemütigt. Auf der Linie stehen, Schuhe aus, persönliche Gegenstände auflisten und abgeben. Hinterher: ein paar Stunden auf dem Boden der Ausnüchterungszelle, Verhör und wieder zurück in die Zelle. Eine kleine Hölle für jemanden, der die ganze Nacht nicht geschlafen hatte. Kein Zweifel, sie war völlig fertig.
    Frølich holte tief Luft, ging mit raschen Schritten zum Verhörraum und trat ein.
    Sie sagte nichts. Starrte die Wand an. Ihre Gesichtszüge wirkten gequält.
    »Es ist jetzt fünf nach zehn, und Frank Frølich setzt das Verhör von Veronika Undset fort«, sagte er zum Aufnahmegerät.
    Langsam hob sie den Kopf und begegnete seinem Blick.
    »Sie wurden verhaftet, weil Sie mehrere Dosen Kokain bei sich hatten, nachdem Sie um zehn vor sechs das Haus von Kadir Zahid verließen. Haben Sie den Stoff von Zahid gekauft?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Er zog beide Augenbrauen hoch.
    Sie räusperte sich und sagte: »Nein.«
    »Von wem haben Sie das Kokain gekauft?«
    Sie atmete tief durch und schnitt eine entnervte Grimasse, als wolle sie fragen, wie er überhaupt darauf käme, so etwas zu fragen.
    »Die Zeugin beantwortet die Frage nicht. Sie haben Zahids Haus um zehn vor sechs verlassen ...«
    »Ich habe diesen Stoff von niemandem gekauft«, unterbrach sie ihn ärgerlich. »Das Feuerzeug gehört mir nicht. Ich habe keine Ahnung, wie es in meine Tasche gekommen ist, und das habe ich Ihnen schon mehrmals gesagt.«
    »Glauben Sie denn wirklich selbst an diese Geschichte?«
    »Warum quälen Sie mich damit? Ich habe vierundzwanzig Stunden nicht geschlafen. Ich bin erschöpft. Wenn es verboten ist, mit einem Streifen Kokain in der Tasche herumzulaufen, dann drücken Sie mir eine Geldstrafe auf. Ich gebe Ihnen das Geld sofort, wenn Sie mich nur gehen lassen. Was Sie da tun, überschreitet alle Grenzen.«
    »Was hatten Sie heute Nacht bei Zahid zu tun?«
    Sie presste die Lippen zusammen. Machte eine ungeduldige Bewegung mit dem Oberkörper. Eine Haarsträhne löste sich und bildete eine dramatische Linie auf der Stirn. Es provozierte ihn ein wenig, dass sie so hübsch war.
    »Auch diese Frage beantwortet die Zeugin nicht. Veronika Undset, ist es so, dass Sie zu Ihrem Besuch bei Zahid keine Aussage machen wollen?«
    »Wir haben geredet.«
    »Wer war im Haus?«
    »Nur Zahid und ich.«
    »Wie lange kennen Sie Kadir Zahid schon?«
    »Viele Jahre, wir sind zusammen zur Schule gegangen.«
    »Kadir Zahid hat in der Regel ein paar Leibwächter bei sich. Waren die nicht da?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Er

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