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Rein Wie Der Tod

Rein Wie Der Tod

Titel: Rein Wie Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Leute, die uns helfen können, herauszufinden, was für konkrete Pläne sie an dem Tag hatte.«
    Sie nickte. »Gibst du mir deine Mailadresse?«
    Er wühlte in seiner Tasche und reichte ihr seine Karte. Sie steckte sie schnell in ihre Hosentasche, ohne sie anzuschauen.
    »Im Laufe des Tages«, sagte sie.
    Ihr Tonfall und ihre Körpersprache waren jetzt kühl.
    »Was denkst du?«, fragte er.
    Der Korb war leer. Sie hob ihn hoch und drehte sich zu ihm herum. »Was meinst du?«
    »Was denkst du über diesen Mord?«
    »Nichts. Es ist einfach nur scheußlich.«
    Er wollte es nicht, aber er musste die nächste Frage stellen. Also nahm er Anlauf: »Hast du danach Kontakt zu Karl Anders gehabt?«
    Sie nickte. »Er kam zu mir. Er hatte mit ihrer Mutter gesprochen und war ziemlich fertig. Er wohnt jetzt fast hier, weil er es nicht aushält, allein zu sein.«
    »Ist er jetzt auch hier?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er ist zur Arbeit gefahren.« Sie sah auf die Uhr. »Vor einer Stunde.«
    »Du sagst, dass Karl Anders zu dir kam, nachdem Veronika tot aufgefunden wurde?«
    Sie nickte.
    »Und am Abend davor?«
    Sie lächelte fragend. »Wieso?«
    »Karl Anders sagt, dass er mit dir zusammen war, an dem Abend als es passiert ist.«
    Jetzt sah sie wachsam auf.
    Er räusperte sich wieder und stellte die unvermeidliche Frage: »Wart ihr zusammen an dem Abend oder nicht?«
    »Er kam am Abend danach hierher. Veronikas Mutter hatte ihn angerufen und erzählt, dass Veronika tot ist.«
    »Du bist zuhause geblieben?«
    »Ich hatte das Gefühl, dass es richtig war, an dem Tag für Karl Anders da zu sein.«
    Sie sahen sich einen Moment lang stumm an. Er musste sich mehrmals räuspern, bevor seine Stimme trug: »Karl Anders war gestern Abend bei mir. Er hat mich gebeten, es niemandem zu sagen, dass ihr beide ...«
    Als er den Satz nicht zu Ende brachte, hob sie den Kopf und musterte ihn, als suche sie nach einem Stachel irgendwo in seinen Augen. »Du bist so anders«, sagte sie.
    Er schwieg.
    »Als letztes Mal.«
    Er wich ihrem Blick aus, ließ seinen Blick am Haus vorbeigleiten. Hinter einer Hecke etwas weiter entfernt hüpften ein paar Kinder auf einem Trampolin. Ihre Oberkörper stiegen und sanken hinter den Büschen auf und ab. Sie quietschten und lachten.
    »Karl Anders hat gesagt, ihr hättet eine Beziehung gehabt«, sagte er.
    Sie nickte. »Wir waren drei Jahre zusammen.«
    »Warum ging es zu Ende?«
    Sie sah nachdenklich zu Boden. »Wie lautet die klassische Entschuldigung? Ich wollte eine Pause. Ich war unsicher und hatte das Gefühl, mein Leben bestand nur noch aus Routine und hohlen Fernsehabenden. Außerdem war Kristoffer im schlimmsten Alter und brauchte viel Unterstützung. Ich wollte keine Konflikte mit einem Mann wegen meines Kindes.« Sie holte tief Luft und fuhr fort: »Es ist viel auf einmal passiert. Meine Mutter ist gestorben, das Haus hier stand leer. Karl Anders und ich hatten Stress miteinander. Ich hatte das Gefühl, ich müsste zwischen mehreren Rollen wählen, und ich habe beschlossen, Mutter zu sein. Kristoffer und ich sind hierhergezogen.«
    »Und jetzt?«, fragte er.
    »Was meinst du?«
    »Wann habt ihr den Faden wieder aufgenommen?«
    Jetzt war sie an der Reihe, ihren Blick zu den Kindern auf dem Trampolin wandern zu lassen. Sie sagte nichts.
    Er wünschte, er hätte dieses Gespräch unter ganz anderen Umständen führen können. Aber er zwang sich zu fragen: »Wo warst du, als Veronika ermordet wurde?«
    »Hier.«
    »Allein?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Kristoffer war da. Es war ein ganz normaler Abend. Mit Fernsehen und anderen ›Highlights‹ - auch einem Glas Wein. Ich bin ungefähr um Mitternacht ins Bett. Kristoffer kurz vor mir. Es kommt immer noch vor, dass er das tut - merkwürdigerweise.«
    »Hat dein Sohn ein Handy?«
    »Selbstverständlich. Wieso?«
    Er unterließ es, zu antworten. Stattdessen fragte er: »Hat dir Karl Anders erzählt, wo er an dem Abend war?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Frank Frølich stand auf. »Dann will ich dich nicht weiter quälen.« Er ging an ihr vorbei zum Wagen.
    »Du!«
    Er blieb stehen und drehte sich um. »Ja?«
    Sie senkte den Blick und schüttelte leicht den Kopf. »Nichts.«
    Er zögerte ein paar Sekunden. Wenn es noch etwas gab, das sie sagen wollte, dann wollte er es hören. »Was denn?«, fragte er noch einmal, bekam aber keine Antwort. Da beschloss er, auch noch die letzte Frage zu stellen. »Der Ordnung halber«, sagte er, »was glaubst du, warum Karl Anders

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