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Rein Wie Der Tod

Rein Wie Der Tod

Titel: Rein Wie Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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sagt, dass er an dem Abend mit dir zusammen war?«
    Wieder Blickkontakt. »Keine Ahnung.«
    Plötzlich erschrak sie, als würde sie mit einem Mal irgendeine verborgene Andeutung in der Frage verstehen. Ihre Augen wurden schmal.
    »Er hätte Veronika niemals etwas getan«, sagte sie leise und beherrscht. »Du kennst ihn doch, du weißt das auch. Wenn du der Freund bist, als den er dich bezeichnet.«
    Frank Frølich hatte dazu nichts zu sagen. Er wünschte sich nur, einfach auf einen Knopf zu drücken, die ganze Begegnung zurückzuspulen und noch einmal von vorn anzufangen.
    Janne ging mit dem Korb unter dem Arm auf ihn zu. Ihre Augen waren immer noch schmal, als sie stehen blieb. »Hast du noch nie an die Möglichkeit gedacht, das, was du da gerade tust, einfach sein zu lassen?«
    Ihre Worte schmerzten. Trotzdem fragte er: »Was meinst du?«
    »Du hast doch selbst gesagt, er hat dich gebeten, uns nicht in den Dreck zu ziehen.«
    Sie ging weiter, an ihm vorbei die Stufen hinauf, ohne sich umzudrehen, mit steifem Rücken und Nacken. Die Tür schlug mit einem Knall hinter ihr zu, und das Einzige, was er jetzt ganz sicher wusste, war, dass er keinen Antrag stellen würde, um von diesem Fall freigestellt zu werden. Noch nicht.
    Während er zum Wagen zurückging, rief er die Auskunft an und bekam die Handynummer ihres Sohnes. Sekunden später antwortete ihm Kristoffer Smith' helle Stimme.
    Frølich öffnete die Wagentür. »Hier ist Frølich, der Polizist, mit dem du gerade gesprochen hast«, sagte er und setzte sich hinters Steuer.

12
    Der Korridor war so gut wie leer. Emil Yttergjerde stand an der Tür zum Videoraum. »Weißt du, wer gerade freiwillig am Fall der afrikanischen Tussi mitgearbeitet hat?«, fragte er grinsend? »Der Mann in Lena Stigersands Leben, der Asylantenfänger in eigener Person - Ståle Sender. Er war heute kurz hier. Ich kam plötzlich auf die Idee, dass er genau der Richtige sein könnte, also hab ich ein bisschen nach Rosalind M'Taya gefragt. Merkwürdig, dachte ich, dass Lena ihn nicht ausgefragt hat, aber die haben wohl andere Sachen im Kopf als ihre Polizeiarbeit, wenn sie zusammen sind, ha ha ha und so weiter. Jedenfalls: Ståle rief in Gardemoen an und hat mit der Frau gesprochen, die die Passkontrolle gemacht hat, als die Passagiere aus London ankamen. Sie hatte Rosalind M'Taya tatsächlich zur Seite genommen. Aber unsere junge Dame hatte sowohl ein Visum als auch die Letters of Invitation von der Universität, also in jeder Hinsicht alles dabei. Nach einem kleinen Check beim Zoll haben sie sie durchgelassen. Aber das bedeutet, dass wir den Zeitpunkt kennen, als sie in die Ankunftshalle rausgegangen ist. Also konnte ich die Kameras checken, und ich habe nach einer schwarzen Person mit weißer Hose und weißer Jacke gesucht. Das war so einfach, dass es Spaß gemacht hat, Bulle zu sein. Film ab«, schloss Emil.
    Das Bild auf dem Monitor zeigte die Ankunftshalle mit der Rolltreppe hinunter zu den Eisenbahngleisen. »War auch etwas Glück dabei«, fuhr er fort. »Es gibt ungefähr sechshundert Kameras in Gardemoen. Aber wir haben unser Mädchen ... hier!« Er hielt das Bild an.
    Auf dem Bildschirm sah man eine wohlgeformte Frau mit phantastischen Haaren. Kurze Jacke, enge Hose und hohe Absätze. Emil ließ den Film weiterlaufen. Die Frau bugsierte Koffer und Tragetaschen die Treppe hinunter.
    »Die da? Woher weißt du, dass das Rosalind ist? Man sieht ja nur ihren Rücken!«
    »Wart's ab«, grinste Emil.
    Die Frau verschwand die Treppe hinunter. Emil spulte vor. Leute rasten rauf und runter.
    »Jetzt«, sagte er und schaltete wieder auf Play. »Linke Rolltreppe.«
    Eine farbige Frau fuhr die Rolltreppe hinauf. Als ihr Oberkörper sichtbar wurde, hielt Emil den Film wieder an. Zoomte. Die Bildqualität war zwar schlecht, aber dennoch ausreichend. Es war Rosalind M'Taya, kein Zweifel.
    »Auf dem Weg nach oben? Sie steigt nicht in den Zug?«
    »Sie geht aus dem Terminal raus, durch das Parkhaus. Aber interessant ist, dass ihr jemand hilft, den Koffer zu tragen.«
    Emil ließ den Film weiterlaufen. Rosalind M'Taya schwebte die Rolltreppe hoch. Hinter ihr stand ein junger Mann. Als er die Treppe verließ, sah man, dass er ihren Koffer trug.
    »Das ist sieben Minuten später«, fuhr Emil fort. »Sie war unten auf dem Bahnsteig, wo die normalen Züge fahren. Die sind billiger als der Flughafenexpress, aber sie kommt zwischen zwei Abfahrten an. Der Zug von Lillehammer nach Skien über Oslo Hauptbahnhof

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