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Rein Wie Der Tod

Rein Wie Der Tod

Titel: Rein Wie Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Frühstücksei an der Unterlippe.
    »Guten Tag«, sagte Frølich.
    Der Mann wollte noch mehr sagen, aber jetzt wurde die Tür des Ladens geöffnet. Andreas kam heraus, die Hände voller Einkaufstüten.
    Frølich drehte den Zündschlüssel um, und der Motor startete mit Gebrüll. Er zeigte dem Alten seinen Polizeiausweis und hielt einen Zeigefinger vor den Mund.
    Der Minicooper fuhr davon. Frølich winkte dem alten Mann zu, der die Hacken aneinanderschlug und wie ein Grenadier salutierte.
    Die Straße, auf der sie fuhren, versuchte die Autofahrer mit Blitzgeräten zu zähmen. Der gelbe Wagen fuhr zunächst brav 50 km/h, traute sich an die 70 km/h heran und bremste dann vor dem nächsten Blitzkasten wieder auf 50km/h herunter. Langeland kannte den Weg.
    Trotz der vielen Stunden, die er gewartet hatte, fühlte sich der Job in diesem Moment an wie mit Lego zu bauen: Die Klötze passten ineinander. Frølich hatte John Mayall & The Bluesbrakers auf dem iPod - A Hard Road. Er vergrößerte den Abstand und war mit dem bisherigen Ergebnis des Tages zufrieden.
    Plötzlich war der Minicooper verschwunden. Frølich fuhr über einen Bergrücken, von dem aus er eine weite Sicht hatte. Kein gelbes Auto. Er fuhr an den Straßenrand und hielt.
    Der Minicooper war abgebogen, aber wo? Er schaltete die Musik aus, wendete und fuhr zurück an die Stelle, von wo er den Minicooper das letzte Mal gesehen hatte. Er wendete noch einmal und fuhr die Strecke langsam ein zweites Mal, zu langsam - ein Lastwagen mit Ladefläche und Anhänger voller Felsbrocken bremste hinter ihm und hupte. Frølich ignorierte ihn. Eine Kurve nach der anderen folgte. Er konnte förmlich fühlen, wie die Aggression des Lastwagenfahrers durch die Heckscheibe zu ihm hereinstrahlte. Jetzt galt es, das Unbehagen auf Abstand zu halten. Er schaltete die Musik wieder ein und hielt nach Abzweigungen Ausschau. Endlich eine gerade Strecke. Der Fahrer hupte noch einmal ärgerlich, und der Lastwagen fuhr vorbei.
    Die Abzweigung war fast nicht zu erkennen. Er bemerkte sie nur, weil er langsam fuhr, und bog in den Schotterweg ein, der langsam die Hügel hinaufkletterte. Der Weg war in schlechtem Zustand und wand sich steil und schmal bergauf. Sollte Andreas umkehren und wieder herunterkommen, würde er ihn garantiert entdecken.
    Nein. Zwischen den Nadelbaumstämmen schimmerte es gelb. Der Minicooper stand hinter einem kleinen Felshang.
    Frølich fuhr vorbei, bis der Weg in einem Schotterplatz endete. Dort stand ein Stapel verwitterter Holzklötze. Kein Schatten für den Wagen weit und breit. Egal. Er stieg aus und benahm sich wie ein Tourist auf Wanderschaft, indem er auf einen Felsvorsprung ein paar Hundert Meter entfernt zustrebte. Von dort gab es sicher eine gute Aussicht.
    Als er oben ankam, war er schweißgebadet. Ein Felsvorsprung, an den er sich anlehnen konnte. Der Ort war perfekt. Er erahnte das Gelb des Minicoopers hinter einer Baumgruppe. Weit unten leuchtete dunkelblau der Oslofjord. Am Hang ein paar Hundert Meter nördlich schwebten drei dunkle Sommerhausdächer wie riesige Vögel mit ausgebreiteten Schwingen. Die Häuser standen weit auseinander. Frølich holte das Fernglas aus dem Rucksack und erforschte die Details der Landschaft.
    Es war unsagbar heiß. Er senkte das Fernglas und cremte alle ausgesetzten Körperstellen mit Sonnenlotion ein. Hob das Fernglas erneut. Eine Fliege zeigte Interesse an seiner rechten Augenbraue. Er schlug sie zum x-ten Mal in die Flucht. Auf einem Baum tratschten ein paar Dohlen. Ihre Laute klangen wie eine Mischung aus Elsternlachen und dem heiseren Krächzen der Krähen. Wildrosen streckten ihre dornigen Zweige aus kleinen Felsspalten hervor. Eine schwere Hummel plumpste von Blüte zu Blüte.
    Die Sonne brannte immer noch gnadenlos. Sein Rücken und Nacken brannten. Ein paar schwarze Ameisen krabbelten ihm über den Fuß. Er versperrte ihnen offensichtlich den Weg. Eine von ihnen kletterte seine Wade hinauf und schickte sich an, ihn zu beißen. Er senkte das Fernglas und schnippte sie weg. Die Mischung aus Schweiß und Sonnencreme machte seine Haut zäh und feucht. Sein Gehirn kochte fast über. Er holte eine Thermoskanne mit Eiswasser heraus und trank in langen Zügen, bevor er sich den Rest Wasser über Nacken und Kopf schüttete. Wunderbar.
    Frølich hob das Fernglas wieder vor die Augen. Da bemerkte er eine Bewegung und erkannte, wonach er suchte. Das Häuschen lag gut verborgen tief unten in einer Mulde. Durch das Laub der

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