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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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folgten Morelli in die Küche.
    »Ich war eine alte Frau in Bellas Vision, da habe ich ja von dem Nelkenkiller nichts mehr zu befürchten. Und einen Bodyguard brauche ich schon gar nicht mehr.«
    »Ich kann’s kaum erwarten, dass du das Ranger beibringst«, sagte Morelli.
    Ich wachte auf, und Sonnenstrahlen fielen schräg durchs Schlafzimmerfenster. Morelli war längst weg, an seinem Platz schlief Bob, den Kopf auf Morellis Kissen, ein Auge war aufgeschlagen, mit dem beobachtete er mich.
    Ich stand auf, ging zum Fenster und sah hinaus. Zwei Häuser weiter, auf der anderen Straßenseite, parkte ein glänzender schwarzer Ford Explorer. Ranger war es nicht. Ranger fuhr nie den Explorer. Tank war es auch nicht. Tank saß mit geschientem Bein in der Bat Cave. Wahrscheinlich war es Cal. Schwer zu sagen, auf die Entfernung.
    Ich duschte, zog mir ein Tank-Top, Jeans und Turnschuhe an und zog eine Schnute, als ich im Spiegel meine Frisur sah. Ich hatte eine Tube Haargel da, ein Gemisch aus Tapetenkleister und Bartwichse. Davon schmierte ich mir einen Batzen ins Haar, und meine Löckchen richteten sich gleich kerzengerade auf. Mit dem Gel im Haar war ich um ein paar Zentimeter gewachsen, und ich glaube, ich war nicht mehr »süß«, aber das konnte ich schwer beurteilen.
    Eine halbe Stunde später lief ich im Büro ein.
    »Liebe Güte«, sagte Connie, als sie meine Haare sah. »Was haben sie denn mit dir gemacht?«
    »Ich war beim Friseur.«
    »Hoffentlich hast du ihm kein Trinkgeld gegeben.«
    »Sehe ich süß aus?«
    »Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen.«
    Vinnie steckte den Kopf durch die Tür und guckte blöd.
    »Ach, du liebe Scheiße. Was ist denn mit dir passiert? Hast du dich mit dem Elektroschocker malträtiert? Ich an deiner Stelle würde mich so nicht bei deiner Mutter blicken lassen.«
    Mit diesen Worten tauchte er wieder in sein Büro ab.
    »Dass es so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht«, sagte ich zu Connie.
    »Du siehst aus, als hättest du deinen Kopf in Stärkekleister getaucht und dann in einen Windkanal gehalten.«
    Vinnie sprang wieder aus seinem Büro hervor. »Jetzt ist es mir eingefallen! Ich weiß, wem du ähnlich siehst. Don King!« Vinnie verzog sich und knallte die Tür zu.
    Ich fasste mir an den Kopf. Meine Haare waren bretthart. Vielleicht hatte ich es doch zu gut gemeint mit dem Gel.
    »Schreck, lass nach!«, sagte Connie, als sie aus dem Fenster sah. »Da kommt Lula!«
    Tatsächlich, vorm Haus stand der rote Firebird, und Lula stieg aus, Buuh auf dem Arm.
    »Was verpasst?«, wollte sie als Erstes wissen. »Was liegt an?
    Habe ich was verpasst?«
    Wo anfangen? Tod, Geburt, Sex, Haarausfall, alles hatte es gegeben in den letzten Tagen.
    Lula setzte Buuh auf ihrer Hüfte ab. »Noch immer hinter dem Nelkentyp her?«
    »Ja«, sagte ich. »Noch haben wir ihn nicht gefunden. Ich habe versucht dich anzurufen, aber dein Handy war tot.«
    »Ich habe zwischendurch mal angehalten, bin aus dem Auto gestiegen, das Handy ist auf die Erde gefallen, und der Hund hat drauf gepinkelt.«
    »Du hast dich ziemlich beeilt«, sagte Connie.
    »Wird einem ganz schön lang, so eine Scheißfahrt«, sagte Lula. »Acht Stunden habe ich im Auto gesessen, und als ich in Little Rock einfuhr, war mein Hintern eingeschlafen. Mich hättest du wegheben können, ich war fix und alle. Den Mietwagen habe ich einfach abgegeben und mich dann zwei Truckern angeschlossen, die sind Tag und Nacht durchgefahren. Und jetzt bin ich da. Gestern Abend haben die beiden mich abgesetzt.«
    Connie musterte Lula. »Hast du abgenommen?«
    »Fünf Kilo. Ist das nicht irre? Man braucht nur den ganzen Tag Fleisch zu essen. Ich habe so viel Fleisch gegessen die letzten Tage, mir kommt es zu den Ohren raus. Als hätte ich vorher nie was anderes gegessen. Ehrlich gesagt ist mir das langsam nicht mehr geheuer mit diesem Fleischkonsum. Ihr glaubt doch nicht, dass aus mir noch so was wie ein Fleischvampir wird, oder?«
    »Fleischvampir? Davon habe ich noch nie gehört«, sagte ich.
    »Seit ein paar Tagen habe ich so ein komisches Gefühl in den Zähnen. Als würden die wachsen oder so. Nur die beiden hier vorne. Wie heißen die doch gleich? Eckzähne. Und heute Morgen, beim Zähneputzen, habe ich in den Spiegel geguckt, und da habe ich mir gedacht, irgendwie sehen die Eckzähne größer aus als sonst. Wie Vampirzähne. Als würde ich so viel Fleisch fressen, dass ich mich in ein Raubtier verwandle.«
    Connie und ich waren sprachlos.
    »Was hast du denn

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