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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Ranger und ich mit Bob zurückkamen. »Glückspilz«, begrüßte er mich. »Zwei Tüten für heute.«
    »Ich finde, wir sollten aufhören, ihn zu füttern.«
    »Ja, ja«, sagte Morelli. »Das dürfte er sich kaum gefallen lassen.« Er stand auf, nahm Bobs Leine und sah zu Ranger hinüber.
    »Alles ruhig soweit«, sagte Ranger. »Keine Schießerei. Keine Verfolgung. Keine Todesdrohungen, keine Betäubungspfeile.«
    Morelli nickte.
    »Wachablösung«, sagte Ranger zu Morelli und verdrückte sich.
    »Dieses Bodyguardgewese geht mir allmählich auf die Nerven«, sagte ich zu Morelli.
    »Hast du das Ranger auch gesagt?«
    »Würde das was nützen?«
    Morelli folgte mir ins Haus. »Ich habe zwei Neuigkeiten, eine schlechte und eine schlechte.«
    »Fangen wir mit der schlechten an.«
    »Ich habe heute Nachmittag, kurz bevor ich zur Arbeit gegangen bin, noch mal deine E-Mails nachgesehen. Du hast wieder einen Nelkenbrief bekommen. Ich habe ihn für dich ausgedruckt, er liegt auf der Anrichte.«
    Ich las mir den Ausdruck durch.
    Es wird schon bald passieren. Es kann nicht mehr aufgehalten werden. Schon aufgeregt?
    »Der Kerl entpuppt sich als eine echte Nervensäge«, sagte ich. »Und die schlechte Neuigkeit?«
    »Grandma Bella ist auf dem Weg hierher.«
    »Was?«
    »Sie hat angerufen, als du gerade mit Bob die Straße entlangspaziert kamst. Sie hätte wieder eine Vision gehabt, und die müsste sie dir schildern.«
    »Du machst Witze!«
    »Nein, im Ernst.«
    »Warum hast du ihr nicht gesagt, sie soll nicht kommen? Warum hast du ihr nicht gesagt, ich wäre nicht zu Hause?«
    Vielleicht jammerte ich ja zu viel rum, aber wir erwarteten immerhin Grandma Bella zu Besuch. Und Rumjammern war immer noch besser als gleich hysterisch zu werden, oder?
    »Sie bringt einen Topf Manicotti von meiner Mutter mit. Hast du schon mal die Manicotti von meiner Mutter probiert?«
    »Hast du mich etwa für einen Teller Manicotti verraten?«
    Morelli grinste und küsste mich auf die Stirn. »Du kriegst auch was von mir ab. Übrigens, deine Frisur ist süß.«
    Ich funkelte ihn böse an. Ich wollte nicht süß sein. Es passte mir nicht, »süß« zu sein. Wenn es um Morelli und Ranger gegangen wäre, wäre keiner auf die Idee gekommen, das Wort süß in den Mund zu nehmen. Süß, das implizierte eine gewisse Hilflosigkeit. Katzenjunge zum Beispiel, die waren süß.
    Vor dem Haus hielt ein Wagen an, und ich holte einmal tief Luft. Immer sachte, beruhigte ich mich. Sei nicht unhöflich. Lass sie nicht spüren, dass du Angst hast. Es klopfte, und Joe griff nach der Türklinke.
    »Wenn du die Türklinke drückst, bist du ein toter Mann«, sagte ich. »Sie will
mich
besuchen. Also mache
ich
ihr auch die Tür auf.«
    Morelli grinste wieder. »Frauen unter sich.«
    Ich öffnete die Haustür und begrüßte die beiden Frauen mit einem Lächeln. »Wie schön, dass Sie da sind«, sagte ich.
    »Kommen Sie herein.«
    »Wir können nicht lange bleiben«, sagte Joes Mutter. »Wir sind auf dem Weg zur Messe. Wir wollten nur die Manicotti vorbeibringen.«
    Ich nahm ihr den Schmortopf ab, und Grandma Bella fixierte mich mit ihrem starren Blick.
    »Ich hatte eine Vision«, sagte sie.
    Ich sah auf sie herab und rang mir eine Miene ab, die freundliches Interesse suggerieren sollte. »Ach, wirklich?«
    »Es ging um Sie. Sie waren tot. So wie das letzte Mal auch schon. Sie wurden in die Erde hinabgelassen.«
    »Oh.«
    »Ich habe Sie in einem Sarg liegen sehen.«
    »War er aus Mahagoni? Das Modell mit der Schneckenverzierung?«
    »Der allerletzte Schrei«, sagte Bella.
    Ich wandte mich Joe zu. »Wenigstens etwas.«
    »Tröstlich«, sagte er.
    »War diesmal irgendwas anders an der Vision als das letzte Mal?«, fragte ich Bella.
    »Es war die gleiche Vision. Aber das letzte Mal habe ich vergessen, Ihnen zu sagen … Sie waren alt.«
    »Wie alt?«
    »Steinalt.«
    »Wir müssen jetzt gehen«, sagte Joes Mutter. »Täte dir auch gut, wenn du dich ab und zu mal in der Kirche blicken lassen würdest, Joseph.«
    Joe lächelte und gab ihr und Bella je einen Kuss auf die Wange. »Passt auf euch auf.« Er schloss die Tür und nahm mir die Manicotti aus der Hand. »Das hast du toll hingekriegt. Sehr beeindruckend!«
    »Ich habe keine Angst.«
    »Hast du wohl, Pilzköpfchen! Aber im Bluffen kannst du es mit den Besten aufnehmen.«
    »Was hat meine Angst verraten?«
    »Du hast dich mit der Hand an den Manicotti-Topf geklammert. Deine Fingerknöchel traten weiß hervor.«
    Bob und ich

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