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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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hart.«
    Valerie saß bereits am Tisch und hatte sich den Teller vollgeladen. Meine Mutter hatte eine Platte mit Vorspeisen aufgetragen, frisch gebackenes Brot von People’s und eine Pfanne Wurst- und Käselasagne. Angie, neun Jahre alt, das perfekte Kind und eine Doppelgängerin von Valerie in diesem Alter, saß mit gefalteten Händen da und wartete ergeben darauf, dass die Schüssel herumgereicht wurde. Ihre Schwester Mary Alice, sieben Jahre alt, kam die Treppe hinuntergetrampelt und ins Zimmer galoppiert. Mary Alice ist seit einiger Zeit der festen Überzeugung, sie sei ein Pferd. Von außen betrachtet, verfügt sie über alle Merkmale eines kleinen Mädchens, aber allmählich frage ich mich, ob an dieser Pferdemacke nicht doch mehr dran ist.
    »Blackie hat in meinem Schlafzimmer Pipi gemacht«, entschuldigte sich Mary Alice. »Und ich musste noch aufwischen. Deswegen komme ich zu spät. Blackie konnte nichts dafür. Er ist ein Fohlen, und er weiß noch nicht, wie man sich benimmt.«
    »Blackie ist ein neues Pferdchen, oder?«, fragte Grandma.
    »Ja. Es ist heute vorbeigekommen, um mit mir zu spielen«, sagte Mary Alice.
    »Es war lieb von dir, dass du sauber gemacht hast«, sagte Grandma.
    »Das nächste Mal musst du ihm die Schnauze in die Pisse drücken«, sagte Kloughn. »Ich habe gehört, das soll manchmal helfen.«
    Valerie sah ungeduldig in die Tischrunde. Sie faltete die Hände und senkte den Kopf. »Herr, wir danken dir für dieses Essen«, sprach sie. Dann schaufelte sie los.
    Wir bekreuzigten uns, murmelten
Herr, wir danken dir …
und reichten die Servierschüsseln herum.
    Es klopfte an der Haustür, die Tür öffnete sich, und Joe schlenderte herein. »Haben Sie noch Platz für mich?«, fragte er.
    Meine Mutter strahlte. »Natürlich«, sagte sie. »Für Sie ist immer ein Platz frei. Ich habe extra einen Teller mehr gedeckt, für den Fall, dass Sie doch noch kommen.«
    Früher hatte mich meine Mutter regelmäßig vor Joe gewarnt.
Halt dich von den Morelli-Jungs fern,
sagte sie.
Denen kann man nicht trauen. Das sind alle Sexbestien. Ein Morelli bringt es nie zu was in seinem Leben.
Vor einiger Zeit dann hatte meine Mutter entschieden, dass Joe die Ausnahme von der Regel war und dass er es trotz genetisch bedingter Benachteiligung tatsächlich geschafft hatte, erwachsen zu werden. Er galt als finanziell und beruflich stabil. Und man durfte ihm trauen. Eine Sexbestie war er zwar immer noch, immerhin wenigstens monogam. Am wichtigsten aber war, dass meine Mutter Joe für ihre beste und
einzige
Waffe hielt, mich von Dummheiten fern zu halten und in den Hafen der Ehe zu führen.
    Grandma schaufelte ein Eckstück der Lasagne auf ihren Teller. »Ich muss unbedingt die Fakten kennen, was diese Schießerei betrifft«, sagte sie. »Mitchell Farber ist gerade aufgebahrt worden, und Mabel und ich wollen nach dem Abendessen zur Totenwache in Stivas Beerdigungsinstitut, und die Leute werden mich Löcher in den Bauch fragen.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen«, sagte ich. »Lula und ich machten gerade Mittagspause, und der Mann, der mir gegenübersaß, wurde erschossen. Keiner weiß, warum. Aber es ist auch nicht gerade die feinste Gegend. Da kann man nichts machen. Solche Sachen passieren eben.«
    »Da kann man nichts machen?!«, entrüstete sich meine Mutter. »Solche Sachen passieren eben?! Versehentlich seine Autotür gegen einen Einkaufswagen rammen, das ist etwas, was eben mal passiert! Aber dass vor deinen Augen jemand erschossen wird, das passiert nicht einfach so eben! Warum musstest du dich überhaupt in diesem schlimmen Viertel aufhalten? Kannst du dir nicht eine anständige Gegend für die Mittagspause aussuchen? Was hast du dir dabei gedacht?«
    »Bestimmt steckt mehr dahinter«, sagte Grandma. »Du warst hinter einem Bösewicht her. Warst du bewaffnet?«
    »Nein. Ich hatte keine Waffe dabei. Ich machte nur meine Mittagspause.«
    »Damit kann ich wenig anfangen«, sagte Grandma.
    Kloughn wandte sich an Morelli. »Waren Sie auch da?«
    »Ja.«
    »Mann, oh Mann, muss ja toll sein, so ein Leben als Bulle. Immer cool drauf sein. Und immer steht man im Zentrum des Geschehens. Da, wo die Action ist, Mann.«
    Joe gabelte ein Stück Lasagne weg.
    »Was meinen Sie denn dazu, dass Stephanie dabei war? Immerhin hat sie dem Mann direkt gegenübergesessen, oder? Wie groß war der Abstand? Ein halber Meter? Ein Meter?«
    Morelli warf mir einen scheelen Blick von der Seite zu, sah dann wieder Kloughn an. »Ein

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