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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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voller Ampeln und kleiner Einzelhandelsgeschäfte. Es ist eine Straße, die überall hinführt, zu allem und jedem, und zu dieser Tageszeit war sie mit Autos verstopft und führte nirgendwo hin. Ich bog von der Hamilton ab, nahm eine Abkürzung durch einige Nebenstraßen und schwang mich auf den Parkplatz vor meinem Haus. Ich stellte den Wagen ab, sah an meinem Haus hoch, und plötzlich wurde mir klar, dass ich ein falsches Ziel angesteuert hatte. Ich wohnte doch gar nicht hier, ich wohnte vorübergehend bei Morelli. Ich schlug mit dem Kopf gegen das Steuerrad.
    »Blödmann. Blödmann. Blödmann.«
    Beim dritten Schlag mit dem Kopf gegen das Steuerrad wurde die Beifahrertür aufgerissen und Ranger glitt auf den Sitz neben mir. »Sei lieber vorsichtig«, sagte Ranger. »Sonst geht da drin noch was zu Bruch.«
    »Ich habe dich gar nicht gesehen, als ich auf den Parkplatz fuhr«, sagte ich. »Hast du darauf gewartet, dass ich nach Hause komme?«
    »Ich bin dir gefolgt, Babe. Ein Häuserblock von eurem Büro entfernt, da habe ich mich an dich gehängt. Du solltest öfter mal in den Rückspiegel gucken. Hätte auch ein Böser sein können, der sich an deine Fersen heftet.«
    »Aber du gehörst zu den Guten, oder?«
    Ranger lachte. »Parkst du hier aus einem bestimmten Grund? Ich dachte, du wärst zu Morelli gezogen.«
    »Ein Navigationsfehler. Ich war mit den Gedanken ganz woanders.«
    »Kannst du mir was darüber sagen?«
    »Worüber? Die Schießerei?«
    »Ja«, sagte Ranger. »Und über alles andere, worüber ich noch Bescheid wissen muss.«
    Ich berichtete ihm von der Schießerei, und dann erzählte ich ihm noch das mit den Blumen und den Fotos.
    »Ich könnte besser für deine Sicherheit sorgen als Morelli«, sagte Ranger.
    Das nahm ich ihm sogar ab. Aber ich wäre auch stärker in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Ranger würde mich an einem sicheren Ort einschließen, und nachts würde ein Wächter neben meinem Bett stehen. Ranger verfügte über eine kleine Armee von Männern, die für ihn arbeiteten, dagegen waren die Marines das reinste Tuntenkränzchen.
    »Mir geht es so weit ganz gut. Was wird denn so in gewissen Kreisen geflüstert über Bart Cone? Ich meine zum Beispiel, ob er Frauen vergewaltigt oder tötet.«
    »In gewissen Kreisen wird nicht über Bart Cone geredet. Da kennt man Bart Cone überhaupt nicht. Die Cone-Brüder führen ein strenges Regiment und zahlen pünktlich ihre Rechnungen. Ich habe Tank beauftragt, sich zu erkundigen. Das einzig Interessante, was er herausgefunden hat, waren die Ermittlungen in dem Mordfall. Zwei Monate nachdem die Polizei den Verdacht gegen Bart fallen ließ, hat seine Frau ihn verlassen. Er ist der Praktiker in dem Betrieb, mit Ingenieursdiplom vom MIT. Klug, ernst, distanziert. Das genaue Gegenteil von Clyde, der am liebsten nur Comics liest und sich mehrmals in der Woche mit seinen Freunden zum Magic-Spielen trifft.«
    »Magic?«
    »Das ist so ein Rollen-Kartenspiel. Andrew ist der Mann fürs Fußvolk. Er ist sozusagen der Personalleiter der Firma. Er ist seit zehn Jahren verheiratet, hat zwei Kinder, sieben und neun Jahre alt.« Rangers Pager piepste und er las die Meldung auf dem Display. »Hast du irgendwelche verdächtigen Kandidaten für die Blumen und die Fotos?«
    »Feinde habe ich mir in meinem Job genug gemacht. Da gibt es niemand Spezielles. Bart Cone ist mir auch in den Sinn gekommen. Diese Mordgeschichte ist schwerlich zu ignorieren, obwohl der Vorwurf nicht an ihm hängen geblieben ist. Und der Einbruch in meine Wohnung geschah unmittelbar nach meinem Besuch in der Firma. Das ist schon ein komischer Zufall. Wenn er der Mann fürs Praktische ist, dann weiß er vielleicht auch, wie man Türschlösser öffnet.«
    »Dass du mir ja kein Stückchen Schokolade von dem bösen Onkel annimmst«, sagte Ranger und war auch schon wieder verschwunden.

6
    Ich schloss die Tür zu Morellis Haus auf, und Bob schoss auf mich zu. Er stieß mich zur Seite, nahm die Beton- und Backstein-Treppenstufen in einem einzigen Sprung und lief die Straße entlang. Plötzlich blieb er stehen, kehrte um und raste genauso schnell wieder zurück, bis zur Grundstücksgrenze von Morellis Haus. Dann latschte er in die Bremse, ging in die Hocke und erleichterte sich.
    Lektion Nummer eins, wenn man mit einem Mann und einem Hund zusammenwohnt: Niemals als Erster nach Hause kommen.
    Ich ging in den Hinterhof, holte aus dem Schuppen die Schneeschaufel und warf damit den Haufen auf die

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