Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
dich darum.«
    Schweigen in der Leitung.
    »Joe?«
    »Solche Sachen übernimmt doch sonst immer Ranger.«
    »Es gibt da ein Problem. Nach Nevada darf er nicht.«
    »Nur zur Klärung«, sagte Morelli. »Du bist nach Hause gegangen, um zu packen, und dabei hast du neue Fotos gefunden. Dann bist du zum Flughafen gefahren und hast so lange gewartet, bis du in die Maschine eingestiegen bist, bevor du mich angerufen hast – damit es nicht mehr möglich ist, dich zurück nach Trenton zu holen.«
    »Du hast es erfasst.«
    Danach verlor das Gespräch rapide an Niveau, deswegen verabschiedete ich mich und legte auf.
    Das Flugzeug füllte sich mit Passagieren, und es wurden die üblichen Durchsagen gemacht. Von Tank war noch immer nichts zu sehen. Ich hatte ein bisschen Angst so ganz allein, ohne meinen Bodyguard. Zwar hatte ich Connie und Lula bei mir, und ich mochte Connie und Lula gern, aber ich glaube, die beiden waren eher wie Verbindlichkeiten, keine Aktivposten.
    Die Flugbegleiter schlossen die Türen, und die Maschine rollte los. Lula hatte den Kopfhörer auf, sang laut mit und hatte die Augen geschlossen. Connie unterhielt sich mit ihrer Sitznachbarin.
    Sachte, sachte, sagte ich mir. Wahrscheinlich war es sicherer, nach Las Vegas zu fliegen als in Trenton zu bleiben. Tank würde die nächste Maschine nehmen, und alles wäre in Ordnung. Wenn ich bei Tank geblieben wäre, säße ich jetzt nicht im Flugzeug. Ich hätte Morelli anrufen müssen, und er hätte mich nach Trenton zurückbeordert.
    Kaum hatten wir abgehoben, wurde angesagt, dass weder Essen noch Getränke ausgegeben würden. »Und Erdnüsse?«, rief Lula. »Kriegen wir nicht mal eure blöden Erdnüsschen?« Lula wandte sich an mich. »Ich will sofort aussteigen. Ich habe Hunger, und ich fühle mich hier unbehaglich. Guck dir nur den Sitz vor mir an. Der Bezug ist ganz verschlissen. Wie soll man da Vertrauen haben, wenn sie nicht mal die Löcher in den Sitzbezügen stopfen? Wahrscheinlich hat ein Terrorist sich probehalber an dem Sitz ausgelassen.«
    Ich legte einen Finger aufs Auge.
    »Hast du wieder dein nervöses Augenzucken?«, fragte Lula. »Das kommt von der Mühle hier. Ich werde langsam auch nervös. Ich bin ein einziges Nervenbündel.«
    »Es kommt nicht von dem Flugzeug, es kommt von dir«, sagte ich. »Setz deinen Kopfhörer wieder auf und hör dir die Musik an.«
    Eine Stunde später fing Lula wieder an zu zappeln. »Es riecht nach Kaffee«, sagte sie. »Bestimmt kriegen wir jetzt Kaffee. Sie haben ein schlechtes Gewissen, weil sie uns wie ein Stück Vieh behandelt haben, und dafür spendieren sie uns jetzt einen Kaffee.« Sie schnupperte. »He. Das ist richtiges Essen. Da kocht irgendwo was.« Sie beugte sich seitwärts über die Armlehne und sah den Mittelgang entlang nach vorne. »In der ersten Klasse ist das nicht«, stellte sie fest. »Ich kann bis in die erste Klasse gucken, aber die kriegen auch kein Essen.«
    Jetzt roch ich es auch. Kaffee, unbestreitbar. Außerdem Tomatensoße und irgendein Pastagericht. Und Plätzchen, die aufgebacken wurden.
    »Als wären Geister da vorne zugange«, sagte Lula. »Ich habe seit dem Start keinen Flugbegleiter mehr durch den Mittelgang gehen sehen. Als hätten sie sich in Luft aufgelöst, und ihre Geister würden was kochen. Ich komme um hier. Ich habe Hunger. Ich werde schwach und immer schwächer.«
    Connie sah herüber. »Was ist los?«
    »Ich rieche Kaffee«, sagte Lula. »Ich habe schon Halluzinationen von dem Hungergefühl.«
    »Vielleicht kochen die Flugbegleiter Kaffee für die Piloten«, sagte Connie.
    »Das gefällt mir alles nicht«, sagte Lula. »Klingt, als hätten wir einen Notfall. Als wären die Piloten müde. Typisch für mich. Ich steige in ein Flugzeug, und der Pilot hat die Nacht durchgemacht. Eins kann ich euch versprechen: Ich bin stinksauer, wenn der Kerl einschläft, und wir stürzen ab und kommen alle um, bevor ich Las Vegas auch nur gesehen habe.«
    Connie widmete sich wieder ihrer Zeitschrift, doch Lula beugte sich immer noch über ihre Armlehne in den Mittelgang hinein. »Ich sehe sie!«, sagte sie. »Es sind die Flugbegleiter. Jemand hat den Vorhang aufgezogen, und ich kann die Flugbegleiter essen sehen. Sie trinken Kaffee und mampfen frisch aufgebackene Plätzchen. Ist das die Möglichkeit? Und uns bieten sie nicht mal einen Kaffee an!«
    Abstürzen und sterben wäre vielleicht doch die bessere Alternative, überlegte ich. Verglichen mit zwei weiteren Stunden in der Luft hatte

Weitere Kostenlose Bücher