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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Abstürzen und Sterben einen gewissen Reiz.
    Lula bekam Schlitzaugen und sie zog eine zerknirschte Miene. Sie erinnerte mich an einen Stier, der mit den Hufen auf dem Boden scharrte, die Nüstern bebten und der zottelige Kopf rauchte. »Ab jetzt nenne ich sie nicht mehr Flugbegleiter«, schimpfte Lula. »Ich nenne sie Stewardessen. Mal sehen, was sie dazu sagen.«
    »Jetzt halt dich mal zurück«, sagte Connie. »Vielleicht haben sie den ganzen Tag gearbeitet und sind noch nicht dazu gekommen, einen Happen zu essen.«
    »Ich habe auch den ganzen Tag gearbeitet«, sagte Lula.
    »Und ich bin auch noch nicht dazu gekommen, einen Happen zu essen. Hast du hier jemanden gesehen, der mir was zu essen gegeben hat? Doch wohl nicht, oder? Sieh mich an! Ich bin außer mir. Ich komme mir vor wie das Riesenmonster Hulk. Ganz aufgedunsen vor lauter Frust.«
    »Dann krieg dich wieder ein«, sagte ich. »Sonst platzt du noch.«
    »Weißt du, wie sich das schimpft?«, fragte Lula. »Flugzeugtobsucht.«
    »Flugzeugtobsucht ist nicht erlaubt. Die wurde von der Liste der an Bord zugelassenen Aktivitäten gestrichen. So wie Essen. Essen ist auch nicht mehr erlaubt. Wenn du deswegen einen Aufstand machst, wirst du in Fußfesseln abgeschleppt.«
    »Ich habe es sowieso satt, auf meinem Sitz festgeschnallt zu sein«, sagte Lula. »Die Gurte sind zu eng, das verursacht Blähungen bei mir.«
    »Sonst noch was zu meckern?«
    »Sie zeigen auch keinen Film.«
    Als wir in Chicago landeten, stellte ich mich zwischen Lula und die Flugbegleiter.
    »Den Kopf senken und weitergehen«, sagte ich zu Lula.
    »Nicht die Flugbegleiter angucken. Nicht ansprechen. Spring ihnen nicht an die Gurgel. Wir müssen die nächste Maschine kriegen. Denk einfach an Las Vegas.«
    Unsere Anschlussmaschine wartete zehn Flugsteige weiter. Wir zottelten los, und sofort kamen wir an einem Fastfood-Stand vorbei. Lula lief hin und bestellte sieben Double Cheeseburger. Sie warf die Brötchen weg und aß den Rest.
    »Ich bin schwer beeindruckt«, sagte ich zu ihr. »Du hältst dich tatsächlich an die Diätvorschriften.« Kaum zu glauben, dass sie dabei abnehmen sollte, aber wenigstens hätte sie es versucht.
    Eine Stunde später wurde unsere Sitzreihe aufgerufen und wir reihten uns in die Schlange. Wir wollten gerade durch die Absperrung gehen, da wurde ich zur Durchsuchung beiseite genommen. Zufallsproband.
    »Kommen Sie bitte hierher«, sagte die Sicherheitsbeamtin. »Und ziehen Sie Ihre Schuhe aus.«
    Ich sah hinunter auf die Sandalen. »Können Sie mir mal verraten, was Sie in diesen Sandalen eigentlich suchen?«, fragte ich sie.
    »Das ist reine Routine.«
    »Die habe ich schon in Newark über mich ergehen lassen.«
    »Tut mir Leid. Sie müssen die Schuhe ausziehen, wenn Sie das Flugzeug betreten wollen.«
    »Oje«, sagte Lula. »Du läufst ja ganz rot an im Gesicht. Immer schön an Las Vegas denken. Brauchst nur die blöden Schuhe auszuziehen.«
    »Nimm es nicht persönlich«, sagte Connie. »Du kannst froh sein, dass die Sicherheitsmaßnahmen greifen.«
    »Du hast leicht reden«, sagte ich. »Dich haben sie ja auch nicht auf dem Kieker. Du wirst nicht rausgewunken, und das zum zweiten Mal. Deine Tampons und deine Höschen werden nicht durchwühlt.« Ich stierte auf meine Schuhe. Es war einfach unmöglich, eine Waffe darin zu verstecken, aber ich überlegte, dass ich erheblichen Schaden anrichten könnte, wenn ich der Sicherheitsidiotin mit den Sandalen auf den Kopf schlug. Den Pfennigabsatz direkt in ihre Augenhöhle drücken, überlegte ich und rief mich sofort zur Ordnung. Rasch band ich mir die Sandalen los und wartete ergeben, bis man sie überprüft hatte.
    Als wir in der Maschine Platz genommen hatten, drehte sich Lula zu mir. »Weißt du was? Manchmal kannst du einem regelrecht Angst machen. Ich weiß nicht, was in deinem Kopf vorging, als du eben die Schuhe ausgezogen hast, aber mir haben sich die Nackenhaare gesträubt.«
    »Ich hatte nicht die Flugzeugtobsucht, ich hatte die Flughafentobsucht.«
    »Aber hallo«, sagte Lula.
    Lula überfiel Flughafentobsucht, als wir landeten und ihr Gepäck nicht da war.
    Connie hatte uns im Luxor untergebracht. Das Hotel lag am Strip, und weil dort alljährlich die Hauptversammlung der Vereinigung der Kautionsmakler stattfand, bekamen wir Vergünstigungen.
    »Guck dir das an«, sagte Lula, legte den Kopf in den Nacken und saugte alles mit Blicken auf. »Das ist ja eine Pyramide. Man kommt sich vor wie in einem riesigen

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