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Reinen Herzens

Reinen Herzens

Titel: Reinen Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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Frau gefragt? Nun, sie würde ihn noch mal aufsuchen. Oder anrufen.
    »So. Man hört . Dann hören Sie jetzt mal auf mich , Sie naseweise Klatschtante. Sehen Sie zu, dass Sie wieder in unsere schöne Hauptstadt verschwinden. Ich kann so neugierige Frauenzimmer hier nicht gebrauchen.«
    »Ich mache nur meine Arbeit. So wie Sie die Ihre. – Also?« Sie hatte nicht vor, sich vom Inspektor provozieren zu lassen – und einschüchtern schon gar nicht.
    »Wo waren Sie vorher? Bevor Sie das da gefunden haben?«
    »Im Restaurant da drüben und … äh, spazieren. Das Wetter ist so schön.« Sie lächelte so freundlich wie unschuldig.
    »Sie waren nicht zufällig auch beim alten Mottl?«
    »Mottl?«
    »Spielen Sie hier nicht die Unschuld vom Lande. Von dem Wagen wissen nicht so viele. Was hat der alte Schwätzer Ihnen noch alles erzählt?«
    »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet«, wich Larissa aus. Diesem Unsympathen würde sie von ihrer Schlussfolgerung sicher nichts erzählen. Sollte er doch selbst darauf kommen.
    »Das werde ich auch nicht. Und halten Sie sich vom alten Mottl fern, der macht nichts als Ärger. Der und Ihr amerikanischer Kollege – nichts als alberne Verschwörungstheorien im Kopf.«
    »Ach, tatsächlich? Ich finde John Ketchums Geschichte sehr interessant.« Das war noch nicht einmal wirklich gelogen. Offensichtlich hatte John den Inspektor doch noch erwischt.
    »Blödsinn. Genau wie Ihr hässliches Steckenpferd«, grollte Marný.
    Larissa beschloss, es gut sein zu lassen. Jedenfalls für den Moment. »Sagen Sie, Herr Inspektor, wie weit ist es bis zu dieser Bushaltestelle da hinten? Slatina, heißt sie, oder?«
    »Wie? Ach, vielleicht etwas über einen Kilometer, nicht weit.« Am Ende des Weges sahen sie Lichter aufblitzen. »Na, also. Äh – warum?«
    »Nur so, dann werde ich mich mal auf den Weg machen. Meinen schönen Spaziergang fortsetzen.«
    Marný betrachtete sie misstrauisch. »Spazieren gehen können Sie anderswo. Ich will nicht, dass Sie womöglich doch hier herumlungern. Ich lasse Sie in Ihre Pension fahren. Dann habe ich hier meine Ruhe.«
    Larissa wollte etwas Bissiges erwidern, aber ein Handy klingelte. Grummelnd zog Marný es aus seiner Manteltasche. »Ja?«, meldete er sich knapp.
    Es war so still, dass Larissa den Anrufer verstehen konnte.
    »Wir haben ein Problem. Die Maschinchen sind weg.«
    » Was ? Wie …? Aber …« Marný war sichtlich perplex.
    »Krieg raus, was passiert ist. Und wo sie sind.«
    »Weg? Was heißt weg ?«
    »Keine Ahnung. Aber ich vermute, Viktor hat die Finger drin.«
    »Dann schnapp ihn dir, verdammt. Ich habe andere …«
    »Er ist auch weg. Also sieh zu, dass du die Dinger auftreibst. In zwei Tagen geht’s los.«
    Marný stand wie angewurzelt da und starrte auf sein Handy.
    »Ärger?«, fragte Larissa interessiert, die sich auf das Gehörte keinen Reim machen konnte. Verschwundene Maschinchen? Was für Maschinchen?
    »Ja, ja. – Und Sie verschwinden jetzt von hier, aber etwas plötzlich«, erwiderte er heftig. »Netušil«, rief er nach dem älteren der beiden Polizisten, die gerade aus dem Wagen ausgestiegen waren. »Du bringst die junge Dame in ihre Pension. Ich will nicht, dass sie womöglich hierher zurückschleicht und unsere Arbeit behindert. Und danach hast du Dienstschluss.« Er geleitete Larissa zum Wagen und hielt ihr die Beifahrertür auf. »Ich melde mich bei Ihnen. Sie müssen morgen noch ein Protokoll unterschreiben.«

27
    Nejsem nikdy zamilovaný, jen zvědavý.
To je bezesporu upřímnější cit.
    Ich bin nie verliebt, nur neugierig.
Ohne Zweifel das ehrlichere Sentiment.
    Magda kam aus der Küche heraus in den Gastraum des Ráj. Jirka Kratochvíl saß an dem kleinen Tisch im Erker und legte gerade sein Handy mit einem entnervten Gesichtsausdruck beiseite. Sie setzte sich zu ihm und griff nach ihrem Glas. Nach einem langen Arbeitstag, der ihnen mehrere Verstorbene aus verschiedenen Krankenhäusern außerhalb von Prag beschert hatte, waren sie zu Davids Wohnung gefahren und hatten sich dort umgesehen. Abgesehen von der üblichen Unordnung hatten sie nichts gefunden. Davids Einrichtung war sehr übersichtlich, um nicht zu sagen spartanisch. Er selbst hatte sie immer als Zen-mäßig bezeichnet. Magda hatte sich bei der Durchsuchung der Wohnung alles andere als wohlgefühlt. Während Jirka sich das Wohnzimmer vorgenommen hatte, hatte sie sich im Schlafzimmer umgesehen, das nur mit einer Kleiderstange und einem breiten Futon

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