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Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Titel: Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Hottenrott
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an alle Anwesenden“, rief Maximilian wütend in den Saal. Er steuerte direkt auf das Rednerpult zu.
    Sichtlich verwirrt über diese merkwürdige Situ ation trat der Wortführer vom Pult zurück. Den meisten Parlamentariern war nicht bekannt, was sich vor wenigen Minuten ereignet hatte.
    „Wie sollen wir mit einer undankbaren Bevölk erung verfahren?“, fragte Maximilian, als er die Treppe zum Pult bestieg. Seine Stimme war laut genug, sodass ihn alle Anwesenden gut hören konnten.
    Es entstand ein leises Gemurmel.
    Wild schlug der Präsident mit seiner Faust auf das Pult. „Es wird Zeit, den Bürgern zu zeigen, was die Union ist und was sie kann und welche Vorteile sie ihnen bringt.“
    Die meisten Parlamentarier verstanden kein Wort. Maximilian sprach nur aus der Wut heraus.
    „Ich lege die Abstimmung über die Verordnung zweitausendeinhundertfünfzig vor. Wer stimmt dafür?“
    Ein Raunen ging durch den Saal.
    Diese Verordnung war die größte Angst der Präsidentin, denn sie machte die Europäische Union zu einer Art Polizeistaat. Die Regierung bekommt alle Verwaltungsmacht, das Parlament und die Kommission haben keinerlei Entscheidungsgewalt mehr und die sogenannte EURO-Force wird ins Leben gerufen. Diese Verordnung war eigentlich für den Extremfall gedacht, aber war dieser schon erreicht?
    „Wer ist dafür?“, wiederholte Maximilian seine Frage. Er klopfte ungeduldig mit seiner Han d auf das Pult.
    Die Anwesenden sahen sich gegenseitig an. Sie waren sichtlich verwirrt.
    „Eine solche Entscheidung bedarf einiger Vorbereitung“, sagte der Parlamentarier, der zuvor das Wort hatte. Er versuchte, den Präsidenten zu beschwichtigen.
    Die meisten Anwesenden nickten.
    Maximilian verstand langsam, was er den Abgeordneten abverlangte. Und außerdem beruhigte sich sein Gemüt allmählich.
    Der Präsident seufzte. „Entschuldigen sie.“ Kommentarlos und ohne Ergebnis verließ er die Bühne wieder.
     
     
     
     
    Maximilian vergrub sich wieder in seinem Büro und in seiner Arbeit. Er musste sich ablenken, bevor er weitere Fehler beging. Allein dieser Auftritt vor dem Parlament war ein großer Fehler. Daraus könnte man ihm sicher später noch einen Strick drehen.
    Es klopfte vorsichtig an seiner Tür.
    „Herein“, rief der Präsident gedankenversunken.
    Der Kopf seiner Sekretärin schob sich langsam durch den Türspalt in den Raum hinein. „Darf ich sie kurz stören?“
    „Natürlich, kommen sie ruhig rein.“ Maximilian schloss die Akte, die vor ihm lag. Er rang sich sogar ein Lächeln ab.
    Sie schloss die Tür leise hinter sich. „Ich habe mitbekommen, was im Parlament geschehen ist. Ich kann mir vorstellen, wie es ihnen gerade gehen muss.“
    „Können sie das?“, fragte er spöttisch.
    Sie lächelte und seufzte zugleich. „Nein, ich kann es natürlich nicht, denn ich bin nicht die Präside ntin.“
    Er nickte und lächelte ebenfalls.
    „Aber ich weiß nicht, ob ihre Idee, diese Verordnung, nicht vielleicht etwas zu extrem ist, Herr Präsident.“ Sie bemühte sich um einen respektvollen Ton.
    Maximilian nickte. „Noch ist die Zeit nicht g ekommen, aber irgendwann wird sie kommen. Die Rebellionen werden immer heftiger.“
    „Aber halten sie solch einen Staat noch für han dlungsfähig?“
    „Er wird handlungsfähiger sein. Wenn es zu einer Revolution kommt, müssen wir schnell handeln können und ein Parlament behindert bei schnellen Entscheidungen nur.“
    „Aber wir haben uns der Demokratie verschrieben.“
    Maximilian lächelte.
     
     
     
     
    Ich saß mittlerweile in meinem neuen Zimmer, das zwar genauso luxuriös war wie mein altes, aber auch hier fehlte etwas. Es war nicht mehr dieses alte Gefühl der Geborgenheit da.
    Gespannt verfolgte ich die neuesten Meldungen aus dem Radio. Auf jedem Sender wurde das A ttentat auf den Präsidenten thematisiert. Aber niemand konnte genauere Angaben machen.
    Es war zwar grausam, aber ich wünschte mir den Tod dieses Mannes. Immerhin wünschte er sich dasselbe von mir. Und ich verstand nicht einmal, warum er das wollte? Ich habe ihm nichts getan und ich stand seinem Aufstieg zum Präsidenten sicher nicht im Weg.
    Leise klopfte es an meiner Tür. „Bist du noch wach?“, fragte eine mir vertraute Stimme.
    „Nein, ich schlafe schon“, gab ich zur Antwort. Und kurz darauf öffnete Sam die Tür.
    „Du denkst wohl, du bist sehr witzig, was?“, fragte sie lachend. Sie blieb im Türrahmen stehen. „Darf ich dich kurz stören?“
    „Natürlich. Komm

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