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Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Titel: Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Hottenrott
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geschmückt mit bunten Fahnen und Flaggen und von irgendwoher hörte man auch lachende Kinder.
    Maximilian stieg aus seinem Gleiter aus und gab dem Piloten die Anweisung zu warten.
    Keine Sekunde später kam eine freundlich lächelnde Dame aus dem Haus heraus. Sie trug alternative Kleidung und ihre Haare waren zu einem Zopf verflochten.
    „Es ist mir eine große Ehre, den Präsidenten der Europäischen Union hier persönlich begrüßen zu dürfen“, sagte sie, als sie sich mit offenen Armen näherte.
    Vorsorglich, weil er einer Umarmung aus dem Wege gehen wollte, streckte Maximilian lediglich seine Hand aus.
    Die Frau stoppte kurz und sah auf die Hand des Präsidenten. „Entschuldigen sie, ich bin wohl e twas zu herzlich.“
    „Kein Problem“, sagte Maximilian noch immer mit sanfter Stimme.
    „Nun, ich habe gehört, dass sie sich zwei unserer Kinder ansehen wollen?“
    Maximilian nickte. „Ich habe sie selbst gerettet und es interessiert mich natürlich, was aus ihnen wird.“
    Die Frau nickte verständnisvoll und führte den Präsidenten in die Villa.
    „Wenn sie wollen“, sagte sie, als sie die hölzerne Veranda erreichten, „können sie die Kinder natü rlich auch adoptieren. Ich kann mir kaum vorstellen, was für ein stressiges Leben sie führen müssen. Sicher ist da kaum noch Platz für ein Kind, oder?“
    Maximilian lachte u nauffällig. „Da haben sie wohl Recht und wenn ich mich zur Ruhe setze, bin ich sicher zu alt für Kinder.“
    „Ein schweres Leben.“
     
     
     
     
    „Haben sie bestimmte Wünsche? Wollen sie einige Stationen zuerst sehen?“, fragte mich die freundlich lächelnde Dame, als sie mir voraus in den Korridor eilte.
    „Ich würde gerne alles sehen und vielleicht in der Reihenfolge, in der die Kinder hier behandelt we rden?“
    Die Dame nickte, stieß die Tür auf und bog dann scharf nach links ab. „Dann führe ich sie zuerst zur Mental-Kammer, wie wir es hier nennen.“
    Wir liefen in einen weiteren Korridor, dessen Wände aus Glas bestanden. Zu sehen waren zahllose Kinder, die merkwürdig aussehende Helme trugen. Sie alle lagen auf Betten und einige Kinder windeten sich merkwürdig, als würden sie Schmerzen ertragen müssen.
    „Hier brechen wir die Kinder. Wie sie sicher wi ssen werden, sind dies alles Kinder aus dem Getto. Sie werden nach einem bestimmten Verfahren entführt. In der Regel werden immer die geeignetsten Kinder genommen, deswegen haben wir die medizinische Versorgung für die Gettos eingeführt. Auf diese Weise können Ärzte entscheiden, welche Kinder entführt werden sollten.“
    „Wie machen sie die passenden Kinder ausfi ndig? Wenn sie einmal beim Arzt waren, müssen sie sie ja wieder auffinden im Getto.“
    „Durch Impfungen natürlich. In der Impfung b efindet sich auch immer ein kleiner Sender, der im Körper verbleibt und so können wir diese Kinder stets orten.“
    „Und was bedeutet ‚brechen‘?“
    „Nun, wir brechen ihren Willen. Wir zeigen ihnen Bilder, auf denen ersichtlich wird, dass ihre Eltern tot sind und dann erzählen wir ihnen, dass die feigen Leute aus dem Getto dafür verantwortlich sind. Auf diese Weise schüren wir ihren Zorn auf die armen Menschen.“
    Ich war geschockt und zugleich bemüht , mir nichts anmerken zu lassen.
    „Da die meisten Kinder, die hierher kommen, noch recht jung sind, geht dieser Prozess schnell. Bei Jugendlichen kann dieser Prozess des Brechens schon einmal Wochen oder Monate dauern.“
    Ich nickte kommentarlos.
    „Wollen wir weiter?“
     
     
     
     
    Maximilian beobachtete die beiden Kinder, wie sie friedlich miteinander spielten.
    „Können sie mich sehen?“, fragte der Präsident verunsichert.
    Die Frau trat einen Schritt nach vorn und stellte sich somit direkt neben den Präsidenten. „Nein, sie sehen nur einen großen Spiegel.“
    Maximilian nickte.
    „Darf ich ihnen eine Frage stellen?“
    Der Präsident sah die Frau an und dann nickte er kurz.
    „Warum haben sie die Kinder gerettet? Welches Ziel hatte diese Aktion?“
    Maximilian nickte erneut. Er beobachtete die beiden Kinder. „Sie sind nur Kinder. Was soll ich ihnen antun? Sicher, sie sind die Kinder von Rebellen, aber vielleicht haben sie sich diesen Weg nicht allein ausgesucht.“
    „Für sie sind diese Kinder also unschuldig?“
    „Wissen sie, Kinder sollten niemals unter solchen Umständen leiden. Sie sind die letzten Unschuldigen dieser Gesellschaft.“
     
     
     
     
    Diese Situation war surreal. Ich wollte diesen Kindern

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