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Reinlich & kleinlich?! - wie die Deutschen ticken

Titel: Reinlich & kleinlich?! - wie die Deutschen ticken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yannik Mahr
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zu und durch! Alles hat seine Zeit! Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?
    Wir sind das Volk! Jeder muss seinen Mann stehen! Lasst uns gemeinsam durchs Feuer gehen, Seite an Seite, Hand in Hand. Wenn die oberen Zehntausend Ärger wollen, können sie ihn haben, besser jetzt als später. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen! Was du nicht willst, das man dir tu, das füg ruhig mal den anderen zu!
    Wir waren lange genug die Zahlmeister der Nation und haben von der Hand in den Mund gelebt. Jetzt holen wir uns, was uns zusteht. Bei Geld hört die Freundschaft auf. Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Die haben an dem Ast gesägt, auf dem sie sitzen, jetzt bekommen sie die Quittung, über kurz oder lang, ob sie wollen oder nicht. Da soll noch einer sagen, wir hätten sie nicht gewarnt. Andere Parteien haben auch schöne Töchter.
    Um es mit einem Satz zu sagen: Es reicht. In der Kürze liegt die Würze – damit muss endlich Schluss sein!

Das Beste zum Schluss

    Zum Ende dieses kleinen Führers über die Eigenarten eines putzigen Völkchens bleibt eine Frage: Was wäre die Welt ohne uns? Hier eine Auswahl an Antworten, die sich natürlich beliebig fortsetzen ließe und die nur deshalb so kurz ist, weil wir Deutschen bekanntermaßen nicht dazu neigen, zu lange zu gut über uns zu sprechen.
    Ohne die Deutschen …
    … wären die Kopfschmerzen nach einer langen Nacht und vielen (deutschen) Bieren unerträglich.
    … hätte die Erde längst wegen Überfüllung geschlossen werden müssen.
    … würden die Menschen ihre Terminkalender, Hausmitteilungen und Steuererklärungen immer noch an Höhlenwände malen.
    … liefen die meisten jungen Männer und Frauen halbnackt rum (was wiederum keine so schlechte Vorstellung ist).
    … wäre Spanien niemals Fußballweltmeister geworden.
    … müssten sämtliche Sozialpädagogen verdursten.
    … würden hinter Pferdestärken noch Pferde stecken.
    … hätte Thomas Gottschalk nur die Hälfte seines Vermögens.
    … wären Zahnärzte noch reicher, als sie sowieso schon sind.
    … wüsste niemand genau, wie spät es ist.
    … wäre Michael Hirte niemals Supertalent geworden.
    … würden Sie dieses Buch nicht in Händen halten.
    Ist das nicht schön? Beweist es nicht, dass wir es trotz (oder gerade wegen) unserer reinlich-kleinlichen Lebenseinstellung zu etwas gebracht haben? Hergestellt in Deutschland – will sagen: Made in Germany – ist das größte Kompliment, das man einem Produkt machen kann. Mögen unsere Fußballer seit 1990 nicht mehr Weltmeister geworden sein, unsere Unternehmen sind es seit Jahrzehnten. Heute wie vor 500 Jahren verändern deutsche Erfindungen das Leben auf dem Planeten. Das beginnt mit dem Auto, geht über die Antibabypille, Zahnpasta, Aspirin und die Funkarmbanduhr bis hin zu Goldbären, Jeans und zur Mundharmonika. Dazu kommen Schraubstollenschuhe für Fußballer, das Telefon, der Buchdruck, Teebeutel, Tonbänder, Düsentriebwerke und Dieselmotoren.
    Wer hat’s erfunden? Genau: wir. Die Deutschen.
    Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!

Der Gartenzwerg

    An dieser Stelle ist es Zeit, Sie, liebe Leserinnen und Leser, in eines der größten Geheimnisse von „Reinlich & Kleinlich?!“ einzuweihen. Es geht um – den Gartenzwerg. Der sollte ursprünglich in diesem Buch mit keinem Wort erwähnt werden, das hatten sich alle Beteiligten fest vorgenommen. Zu klischeehaft, zu oft beschrieben, abgegriffen, übergesehen, altbacken. Es gab mehr Argumente gegen den kleinen Kerl als Staus auf deutschen Autobahnen. Gartenzwerg? Nein danke!
    Am Ende hat er es auf das Cover geschafft, hat von dort Bierkrüge, Nationalmannschaftstrikots, Mülleimer und sogar Socken in Sandalen verdrängt. Immer wieder ist das Titelbild verändert worden, mit immer neuen Symbolen, die für Deutschland stehen sollten. Aber zufrieden, so richtig zufrieden, waren alle erst, als der Mann mit der roten Zipfelmütze im akkurat geschnittenen Gras stand. Ja, das war es!
    Wenn es einen Beweis dafür gebraucht hätte, dass der Gartenzwerg lebt und typisch deutsch ist, haben ausgerechnet wir ihn gegeben. Und weil ich mir als Autor durchaus meines Anteils an dieser Entwicklung bewusst bin, habe auch ich mich in letzter Sekunde zum Zwerg in mir bekannt. Wenn schon, denn schon! Das entsprechende Bild dazu finden Sie beim Klappentext … Schade nur, dass es ausgerechnet zu unserem Titelhelden beinahe kein Kapitel in diesem Buch gegeben hätte.

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