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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Kapitän, während er das dunkle, vor seinen Augen ausgedehnte Meer betrachtete.
    – Unmöglich, Herr Kapitän, erwiderte Ben-Zouf, im Falle wir nicht zu Schiff dahin gelangen können.
    – Weißt Du, Ben-Zouf, daß wir Beide ganz besonderes Glück haben?
    – Recht gut, Herr Kapitän, das ist unsere alte Gewohnheit! Sie werden sehen, daß wir auch Mittel finden, dieses Meer zu überschreiten und an der Seite von Mostagenem daran spazieren zu gehen.
    – Hm, wenn wir uns, wie zu hoffen ist, auf einer Art Halbinsel befinden so möchten wir uns eher aus Tenez neuere Nachrichten holen …
    – Oder solche dahin bringen!« bemerkte sehr verständig Ben-Zouf.
    Beim Wiedererscheinen der Sonne, sechs Stunden später, konnte Kapitän Servadac die Formation des Landes genauer überblicken.
    Von der Stelle des letzten Nachtlagers aus verlief das Küstengebiet ziemlich genau von Süden nach Norden. Es endete dasselbe hier mit keinem natürlichen Ufer, wie an anderen Stellen mit dem des Cheliff. Ein frisch entstandener Bruch begrenzte die weite Ebene. An dieser Ecke fehlte, wie erwähnt, der Flecken Memounturroy. Ben-Zouf vermochte auch nach Besteigung eines etwas landeinwärts gelegenen Hügels jenseit des Meereshorizontes nichts Weiteres zu erblicken. Kein Land war in Sicht. Folglich auch Orleansville nicht, das von hier aus gegen zehn Kilometer südwestlich lag.
    Kapitän Servadac und sein Begleiter verließen ihre Lagerstätte und folgten der neuen Küste durch quer übereinander geworfenes Land, wild zerrissene Felsstücke, halb entwurzelte und nach dem Wasser überhängende Bäume, unter welchen sich auch einige uralte Olivenbäume befanden, deren wunderbar gekrümmter Stamm wie mit der Axt abgehauen erschien.
    Nur langsam drangen die beiden Reiter weiter vor, da das buchten-und landzungenreiche Ufer sie zu manchem Umwege nöthigte. So hatten sie bei Sonnenuntergang nach einer Tour von etwa fünfunddreißig Kilometern erst den Fuß der Berge von Dj Merjejah erreicht, welche vor der Katastrophe nach dieser Seite zu die Kette des Kleinen Atlas abschlossen.
    Hier zeigte sich die Gebirgskette gewaltsam abgeschnitten und erhob sich nur noch in einzelnen Bergspitzen längs des Ufers.
    Nachdem sie am anderen Morgen eines der tiefen Zwischenthäler zu Pferde durchzogen hatten, erstiegen Hector Servadac und Ben-Zouf einen der höchsten Gipfel und gewannen dadurch eine Totalübersicht über diesen beschränkten Theil des algierischen Gebietes, dessen einzige Bewohner sie zu sein schienen.
    Da setzte sich die neue Küste vom Fuße der Merjejah-Berge fort bis zu den entfernten Ufern des Mittelländischen Meeres, und zwar in einer Gesammtlänge von etwa dreißig Kilometern. Keine Landenge verband dieses Gebiet mit dem verschwundenen Districte von Tenez.
     

    Als wirkliche Hippogryphe berührten sie kaum den Boden. (S. 45.)
     
    Die beiden Reiter recognoscirten also nicht eine Halbinsel, wie sie noch immer gehofft hatten, sondern eine wirkliche Insel. Mit Hilfe seines hohen Beobachtungspunktes mußte Kapitän Servadac zu seinem großen Schrecken constatiren, daß ihn das Meer von allen Seiten umfluthete und er, so weit auch sein Blick jetzt reichte, nirgends sonst Land entdecken konnte.
    Diese vor Kurzem aus dem Boden Algiers heraus geschnittene Insel entsprach der Form nach etwa einem unregelmäßigen Viereck, beinahe einem Dreieck, dessen Seiten folgende Verhältnisse zeigten: 120 Kilometer an dem früheren Ufer des Cheliff, 35 Kilometer von Süden nach Norden aufsteigend zur Kette des Kleinen Atlas; 30 Kilometer einer schief nach dem Meere verlaufenden Linie und 100 Kilometer längs der alten Küste des Mittelländischen Meeres. Alles in Allem ein Umfang von 285 Kilometern.
    »Sehr schön, aber wozu das nun?
    – Bah! Wozu sollte es denn nicht sein? meinte Ben-Zouf. Das ist so, weil es eben so ist! Wenn es der ewige Vater so gewollt hat, wird man sich eben drein fügen müssen.«
    Sie stiegen wieder von dem Berge herab und holten die Pferde, welche sich ruhig an dem saftigen Grase gütlich thaten. Denselben Tag ritten sie noch bis zu dem Ufer des Mittelmeeres, ohne eine Spur des kleinen Städtchens Montenotte zu finden, das wie Tenez verschwunden, und von dem auch kein Trümmerhaufen eines Hauses zu entdecken war.
     

    Das Instrument zeigte nur sechsundsechzig Grad. (S. 52.)
     
    Am anderen Tage, dem 5. Januar, streiften sie in forcirtem Marsch längs der Küste des Mittelmeeres hin. Das Ufer desselben war nicht so vollständig

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