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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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daß die Bewegung der Erde um die Sonne in einer neuen Kurve vor sich gehe? Vor Ablauf einiger Tage ließ sich hierüber nichts Bestimmtes sagen.
    Die Witterung blieb beständig schön, obwohl sich einige Dünste in der Luft ansammelten und die Barometersäule etwas herabsank. Das war aber kein durchschlagender Grund, die Abreise der Dobryna zu verzögern.
    Nun bestand blos noch die Frage, ob Ben-Zouf seinen Kapitän begleiten solle oder nicht. Neben manchen anderen zwang ihn besonders
ein
Grund, auf der Insel zurück zu bleiben. Man konnte nämlich die beiden Pferde auf der hierzu nicht eingerichteten Goëlette unmöglich mit einschiffen und Ben-Zouf hätte sich niemals von Zephyr und Galette-vorzüglich von der letzteren – trennen können. Die nothwendige Ueberwachung des neuen Landes, die Möglichkeit, daß hier auch andere Fremde landen könnten, die Sorge für einen Theil der Heerden, welche man sich nicht ganz selbst überlassen konnte, da sie im Nothfall die einzige Hilfsquelle der überlebenden Inselbewohner bildeten u.s.w. – alles das gab den Ausschlag, die Ordonnanz zurück zu lassen, so daß sich Kapitän Servadac, wenn auch ungern, endlich der Nothwendigkeit fügte. Eine Gefahr brachte das Verlassenbleiben auf der Insel für den wackeren Burschen ja nicht mit sich. Nach Einsichtnahme von dem neuen Zustande der Dinge wollten Alle zurückkehren und im günstigen Falle Ben-Zouf abholen und heimführen.
    Am 31. Januar nahm Ben-Zouf, etwas bewegt, wie es der Anstand erfordert, und »bekleidet mit allen Machtvollkommenheiten des Gouverneurs« von Kapitän Servadac Abschied. Er legte diesem noch an’s Herz, für den Fall, daß er bis zum Montmartre kommen sollte, sich ja zu überzeugen, ob dieser etwa auch durch irgend ein kosmisches Ereigniß von seiner Stelle gerückt sei – und bald schwamm die Dobryna, welche mit Hilfe ihrer Schraube die kleine Bucht verließ, lustig auf dem offenen, weiten Meere.
Zehntes Capitel.
Worin man mit dem Fernrohr vor dem Auge und der Sonde in der Hand einige Spuren der Provinz Algier wieder zu finden sucht.
    Die auf den Werften der Insel Wight bewundernswerth solid gebaute Dobryna war ein Schiff von 200 Tonnen, das zu einer solchen Rundfahrt mehr als ausreichend erschien. Weder Columbus noch Magellan besaßen so große und verläßliche Fahrzeuge, als sie sich über den Atlantischen und den Pacifischen Ocean hinaus wagten. Dazu barg die Dobryna in der Kombüse Lebensmittel für mehrere Monate, weshalb sie leicht auch rings um das ganze Mittelmeer fahren konnte, ohne unterwegs Proviant einnehmen zu müssen. Hier sei auch bemerkt, daß es sich als unnöthig erwies, bei der Insel Gourbi die Menge des Ballastes zu vergrößern.
    Wenn die Goëlette auch seit der Katastrophe, ebenso wie alle materiellen Gegenstände, wesentlich weniger wog, so war doch auch das Wasser um ebensoviel leichter und folglich minder tragfähig geworden. Bei dem Gleichbleiben des Verhältnisses beider Gewichte segelte die Dobryna also auch jetzt unter den nämlichen nautischen Bedingungen.
    Graf Timascheff selbst war nicht Seemann. Die Führung, wenn auch nicht das Commando der Goëlette, lag in Lieutenant Prokop’s Händen.
    Dieser Lieutenant, ein Mann von dreißig Jahren, war als Sohn eines lange vor dem berühmten Ukas des Kaisers Alexander freigelassenen Leibeigenen auf einem Gute des Grafen geboren und hing aus Dankbarkeit, ebenso wie aus Freundschaft, mit Leib und Seele an seinem früheren Herrn. Am Bord verschiedener Kriegs-und Handelsschiffe zum ausgezeichneten Seemann ausgebildet, trat er mit dem Lieutenantspatent in der Tasche auf der Dobryna ein. An Bord dieser Goëlette verlebte Graf Timascheff den größten Theil des Jahres auf Seereisen, kreuzte während des Winters hier-und dorthin über das Mittelmeer und besuchte im Sommer die Meere des Nordens.
    Lieutenant Prokop war, auch außerhalb seines eigentlichen Faches, ein sehr unterrichteter Mann. Er machte Graf Timascheff, ebenso wie sich selbst, dadurch alle Ehre, daß er sich eine seines hohen Gönners vollkommen würdige Ausbildung erworben hatte. Besseren Händen konnte die Dobryna gar nicht anvertraut werden. Auch die Mannschaft verdiente alles Lob. Sie bestand aus dem Mechaniker Tiglew, den vier Matrosen Niegoch, Tolstoy, Etkef und Panofka, und dem Koche Mochel, lauter Söhne von Zinsbauern des Grafen, der auch auf dem Meere den Traditionen der großen russischen Familien treu blieb. Die Seeleute ließen sich wegen der Störung der

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