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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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von Sahel, den vierunddreißigsten Breitengrad, der hier den Golf von Gabes durchschneiden mußte.
    Keine Spur war indessen übrig von der Stelle, an der sechs Wochen vorher der Kanal des Meeres der Sahara mündete, und unabsehbar breitete sich die Wasserfläche nach Westen hin aus.
    Inzwischen erscholl am 11. Februar auf’s Neue der Ruf »Land!« aus dem Takelwerk der Goëlette, und es zeigte sich eine Küste da, wo man eine solche nach geographischer Voraussetzung nicht erwartet hätte.
     

    »Das Grab des heiligen Ludwig, meine Herren!« sagte der Kapitän. (S. 95.)
     
    In der That, das konnte die Küste von Tripolis nicht sein, welche im Allgemeinen niedrig und aus größerer Entfernung schwer zu erkennen ist. Uebrigens lag diese Küstenstrecke auch zwei Grade südlicher.

    Das neue, sehr zerrissene Land erstreckte sich weit von Osten nach Westen und schloß den Horizont im Süden gänzlich ab. Zur Linken theilte es den Golf von Gabes in zwei Theile und verbarg dem Blicke die Insel Derba, welche dessen äußerste Spitze bildet.
    Das Land wurde auf den Schiffskarten sorgfältig eingetragen und es legte die Vermuthung nahe, daß das Sahara-Meer durch den neuen Continent ziemlich eingeengt worden sein möge.
    »Nachdem wir also, begann Kapitän Servadac, bis hierher das Mittelmeer befahren haben, wo wir ein Festland voraussetzen mußten, begegnen wir hier einem Lande, wo wir nur das Meer erwarten durften.
    – Und dabei sieht man auf dieser Wasserfläche, fügte Lieutenant Prokop hinzu, weder maltesische Tartanen, noch levantische Chebecs, welche sich sonst hier in großer Anzahl finden.
    – Wir werden zunächst, nahm Graf Timascheff das Wort, eine Entscheidung darüber treffen müssen, ob wir dieser Küste nach Osten oder Westen hin folgen.
    – Mit Ihrer Erlaubniß nach Westen, Herr Graf, fiel schnell der französische Officier ein, damit ich wenigstens weiß, ob jenseits des Cheliff wirklich nichts von der Kolonie Algier übrig geblieben ist. Im Vorbeifahren könnten wir dann meinen auf der Insel Gourbi zurückgelassenen Gefährten mit aufnehmen und bis Gibraltar segeln, um dort von Europa Neuigkeiten zu erfahren.
    – Kapitän Servadac, erwiderte Graf Timascheff mit gewohntem ruhigen Antlitz, die Goëlette steht zu Ihrer Verfügung. Prokop, ertheile darnach Deine Befehle.
    – Dagegen möchte ich mir doch, sagte der Lieutenant nach einigem Nachdenken, eine Bemerkung erlauben.
    – Rede.
    – Der Wind weht von Westen und scheint aufzufrischen, antwortete Prokop, wir werden zwar mit dem Dampf allein, aber doch nur schwierig gegen denselben aufkommen. Gehen wir dagegen mit Segel und Dampfkraft nach Osten, so müssen wir binnen wenig Tagen die Küste Egyptens erreichen und werden dort, in Alexandria oder an jeder anderen Stelle, dieselbe Aufklärung finden können, die uns etwa Gibraltar verspricht.
    – Sie hören selbst, Kapitän?« sagte Graf Timascheff zu Hector Servadac gewendet.
    Trotz seines Wunsches, nach der Provinz Oran zu gelangen und Ben-Zouf wieder zu sehen, erkannte er doch die Richtigkeit der Bemerkung des Lieutenant Prokop an. Die westliche Brise frischte auf und die Dobryna konnte im Kampfe gegen dieselbe nur wenig Fahrt machen, wogegen sie mit dem Winde im Rücken die egyptische Küste schnell erreichen mußte.
    Das Schiff ward nach Osten gewendet. Der Wind drohte steif zu werden. Glücklicher Weise wälzten sich die Wogen in derselben Richtung, wie die Goëlette selbst steuerte, und überstürzten sich nicht heftig.
    Seit ungefähr vierzehn Tagen beobachtete man mit Sicherheit, daß die Temperatur, welche auffallend zurückgegangen war, nur ein Mittel von fünfzehn bis zwanzig Grad über dem Nullpunkt des Thermometers ergab. Diese wachsende Abnahme rührte von einer sehr natürlichen Ursache her, nämlich von der zunehmenden Entfernung der Erdkugel in ihrer neuen Bahn. In dieser Hinsicht konnte es keinen Zweifel geben. Nachdem sich die Erde dem Centrum ihrer Attraction so weit genähert hatte, daß sie bis über die Bahn der Venus hinaus kam, entfernte sie sich jetzt allmälig und nahm augenblicklich eine viel weiter entlegene Stelle ein, als je früher in ihrem Verhältniß zur Sonne. Etwa am 1. Februar schien sie wieder 23 Millionen Meilen von derselben abzustehen, also ebensoweit wie am 1. Januar, und seit dieser Zeit mochte sie noch um ein Viertel entfernter stehen. Es erhellte das nicht allein aus der Abnahme der Temperatur, sondern auch aus dem Anblick der jetzt offenbar verkleinerten

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