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Reise mit Hindernissen nach England und Schottland

Reise mit Hindernissen nach England und Schottland

Titel: Reise mit Hindernissen nach England und Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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fügte er sich darein, diese einstimmende Fahrt von Nantes nach Bordeaux zu wagen.
    Das Schiff sollte erst am Dienstag mit der abendlichen Flut auslaufen. Die beiden Freunde gingen ihre Plätze im Büro am Hafen reservieren, dessen Quai einen recht poetischen Namen trägt: La Fosse – die Grube; hier erfuhren sie, daß zwei Steamer, der Raddampfer
Comte d’Erlon
und die von einer Schiffsschraube angetriebene
Comtesse de Frecheville,
drei Tage später nach Bordeaux dampfen würden.
    Jacques entschied sich natürlich für die
Comtesse,
doch nachdem er erfahren hatte, daß der
Comte
eine Stunde vor seiner Gefährtin aus dem Hafen gleiten würde, ließ er die Dame fallen. Man gab ihm gleichwohl zu bedenken, daß die
Comtesse
besser lief als der
Comte,
er wollte sich aber nicht davon abbringen lassen.
    »Mir liegt nicht daran, schnell anzukommen«, antwortete er, »mir liegt vor allem daran loszufahren!«
    Jonathan, der ein gewisses Faible für die
Comtesse
hatte, mußte sich geschlagen geben.
    Sonntag, Montag und Dienstag erschienen den beiden Reisenden sterbenslangweilig; sie versuchten, die Zeit totzuschlagen, indem sie die Stadt besichtigten; doch die Zeit hat ein zähes Leben in Nantes und läßt sich nicht so leicht totschlagen: Der Hafenverkehr hingegen, die Ankunft von Briggs, Schonern, Fischkuttern und Sardinenfangbooten mit jeder Flut riefen bei Jacques Verzückung und bei Jonathan Übelkeit hervor. Der erste fühlte sich zu den Werften hingezogen, wo so viele Klipper in der schönsten Ausführung vom Stapel laufen; der zweite mußte seine gesamte Redekunst aufbieten, um Jacques auf die Suche nach irgendeinem alten oder modernen Baudenkmal mitzulocken. Das Schloß der Ducs de Bretagne, die Kapelle der Königin Anne, in der ihre Hochzeit mit Ludwig XII. gefeiert wurde, gefielen ihm sehr; er bewunderte die Klugheit, mit der die Stadtverwaltung von Nantes diese ehrwürdigen Ruinen restauriert hatte: Die obere Empore der Kapelle war mit schönen weißen Steinen vollkommen neu gemacht.
    »Ich glaube«, sagte Jonathan, »daß die Maurer ein bißchen kühn waren …«
    »Du bringst deinen Gedanken nur sehr schwach zum Ausdruck«, antwortete Jacques, »aber das Wort Maurer ist glücklich gewählt. Setzen wir also unseren archäologischen Rundgang fort!«
    Jacques und Jonathan kamen zur Kathedrale, die von den Nantaiser Architekten verschont worden ist und deren Fertigstellung von der Regierung seit rund zehn Jahren mit sparsamer Langsamkeit vorangetrieben wird. Insgesamt ist dieses Bauwerk nur von geringem Interesse, sein Kirchenschiff jedoch ist sehr schön und ungewöhnlich hoch: Prismatische Säulen tragen es auf ihren fein gearbeiteten Rippen und vereinen sich in herrlichen Schlußsteinen; diese Säulen sind von großer Kühnheit und vorbildlich ausgeführt; einige Fenster der Südseite gehören zu jenem Flamboyantstil des 14. Jahrhunderts, welcher der Renaissance vorausging.
    Es lohnt sich, das große Portal zu sehen; es ist eine wundervolle Seite, großartig mit jenen Hieroglyphen des Mittelalters beschrieben, die den Störchen und Ibissen des alten Ägypten in nichts nachstehen.
    Jacques und Jonathan verbrachten hier ein paar angenehme Stunden, um die es ihnen nicht leid sein mußte.
    Nach den Überresten aus dem Mittelalter wollten sie moderne Bauwerke sehen; dies erwies sich als schwieriger. Das Theater und die Börse konnten sich nicht als besonders jung ausgeben, und Jonathan wollte sich selbst ein Bild davon machen, wozu der heutige Geschmack in der Hauptstadt des Departements Loire-Inférieure fähig war. Er wurde bestens bedient.
    Am Ende einer langen Straße erblickte er ein Gebäude, das eine große Fassade schmückte.
    »Was ist denn das?«
    »Das«, antwortete Jacques, »das ist ein bedeutendes Bauwerk!«
    »Was für ein Bauwerk?«
    »Ein Theater! Ich würde mich aber auch nicht wundern, wenn es eine Börse wäre, es sei denn, daß es sich doch um einen Bahnhof handelt.«
    »Unmöglich.«
    »Aber natürlich! Wir sind vielleicht dumm! Es ist ganz einfach ein Justizpalast!«
    »Wieso denn das?«
    »Weil es in Goldbuchstaben geschrieben steht!«
    Tatsächlich hatte der Architekt, ganz gewiß ein geschickter Mann, sein Bauwerk mit einem Titel versehen und erinnerte darin an den Maler Orbanga, der, nachdem er einen Hahn gemalt hatte, darüber schrieb: Das ist ein Hahn. Übrigens konnte es dieser Justizpalast mit anderen modernen Justizpalästen aufnehmen, und Jonathan hätte ihn keines Blickes gewürdigt,

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