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Reise nach Ixtlan.

Reise nach Ixtlan.

Titel: Reise nach Ixtlan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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sagte er, sei ein Geschenk für mich, genau wie mein eigener Tod einst ein Geschenk für etwas oder jemand anderen sein werde. Mir war schwindlig. Die einfachen Ereignisse dieses Tages hatten mich zerschmettert. Ich versuchte mir einzureden, es handle sich doch nur um ein Kaninchen; doch es gelang mir nicht, die unheimliche Identifikation abzuschütteln, die ich mit ihm vollzogen hatte.
    Don Juan sagte, ich müsse etwas von dem Fleisch essen, und wenn es nur ein Bissen sei, um meinen Fang zu würdigen. »Das kann ich nicht«, protestierte ich kraftlos. »Wir sind Staub in den Händen dieser Kräfte«, sagte er schroff. »Hör auf mit deiner Wichtignehmerei und nutze dieses Geschenk richtig.«
    Ich hob das Kaninchen auf. Es war noch warm. Don Juan beugte sich herüber und flüsterte mir ins Ohr: »Deine Falle war seine letzte Schlacht auf Erden. Wie ich dir sagte, es blieb ihm keine Zeit mehr, um durch diese wunderbare Wüste zu streifen.«

10. Sich der Kraft zugänglich machen
Donnerstag, 17. August 1961
    Sobald ich aus dem Auto gestiegen war, klagte ich Don Juan, daß ich mich nicht wohl fühlte.
    »Setz dich, setz dich«, sagte er freundlich und führte mich fast behutsam zu seiner Veranda. Er lächelte und klopfte mir den Rücken.
    Vor zwei Wochen, am 14. August, hatte Don Juan, wie er angekündigt hatte, seine Taktik mir gegenüber geändert und mir erlaubt, einige Peyote-Buttons zu nehmen. Auf dem Gipfel meiner Halluzinationen hatte ich mit einem Hund gespielt, der zu dem Haus gehörte, in dem die Peyote-Sitzung stattfand. Don Juan deutete meine Interaktion mit dem Hund als ein ganz besonderes Ereignis. Er behauptete, in Augenblicken der Kraft wie dem, den ich damals erlebt hatte, existiere die Welt des Normalen nicht mehr und nichts könne mehr als gegeben angenommen werden, und der Hund sei nicht wirklich ein Hund, sondern die Inkarnation von Mescalito gewesen, der in Peyote enthaltenen Kraft oder Gottheit.
    Die Nachwirkungen dieses Erlebnisses waren eine allgemeine Müdigkeit und  Melancholie, hinzu kamen außerordentlich lebhafte Träume und Alpträume.
    »Wo ist dein Schreibzeug?« fragte Don Juan, als ich mich auf der Veranda  niederließ. Ich hatte mein Notizbuch im Auto gelassen. Don Juan ging zum Wagen zurück, holte vorsichtig meine Aktentasche heraus und stellte sie neben mich.   Er fragte, ob ich für gewöhnlich im Gehen meine Aktentasche trage. Diese Frage  bejahte ich.
    »Das ist Wahnsinn«, sagte er. »Ich habe dir gesagt, du sollst nie etwas in den Händen tragen, während du gehst. Schaff dir einen Rucksack an.« Ich lachte. Die Vorstellung, meine Aufzeichnungen in einem Rucksack zu tragen, war lächerlich. Ich sagte ihm, daß ich normalerweise einen Anzug trüge und daß ein Rucksack über einem dreiteiligen Anzug ein grotesker Anblick sei. »Dann zieh deinen Mantel über den Rucksack«, sagte er. »Besser, die Leute glauben, du bist bucklig, als daß du deinen Körper ruinierst, indem du alles in der Hand rumschleppst.« Er drängte mich, mein Notizbuch hervorzuholen und zu schreiben. Er schien sich alle Mühe zu geben, es mir bequem zu machen. Wieder klagte ich über mein körperliches Unbehagen und das seltsame Gefühl, unglücklich zu sein. Don Juan lachte und sagte: »Du fängst an zu lernen.« Wir hatten wir ein langes Gespräch. Er sagte, daß Mescalito, indem er mir gestattete, mit ihm zu spielen, mich als einen „Erwählten" bezeichnet habe, und daß er, Don Juan, obwohl das Omen ihn verblüffte, da ich doch kein Indianer sei, mir ein geheimes Wissen vermitteln wolle. Er sagte, er habe selbst einen „Wohltäter" gehabt, der ihn lehrte, ein „Wissender" zu werden. Ich ahnte, daß etwas Schreckliches passieren würde. Die Offenbarung, daß ich sein „Erwählter" sei, zusammen mit seinem unzwei-felhaft merkwürdigen Benehmen und der verheerenden Wirkung, die Peyote auf mich gehabt hatte, riefen bei mir unerträgliche Angst und Unentschlossenheit hervor. Doch Don Juan setzte sich über meine Gefühle hinweg und empfahl mir, nur an das Wunder zu denken, daß Mescalito mit mir gespielt hatte. »Denk an nichts anderes«, sagte er. »Das übrige wird von selbst zu dir kommen.«
    Er stand auf, tätschelte mir gütig den Kopf und sagte mit sanfter Stimme: »Ich werde dich lehren, ein Krieger zu sein, genau wie ich dich die Jagd gelehrt habe. Aber ich warne dich: zu lernen wie man jagt, hat dich nicht zu einem Jäger gemacht, und genauso wenig wird allein das Lernen, wie man ein

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