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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Gedächtnis zurück. Gilmarin gab es nicht mehr – wahrscheinlich war er auf Lassellis Welt gestorben –, aber er war noch bei ihnen, und Gilramie hatte er in dem einen Monat, seitdem er keinen Dienst mehr in der Kinderabteilung hatte, kaum gesehen.
    »Welche Aufgabe hat denn Gilramie dieses Jahr?«
    »Sie arbeitet auf der Brücke«, sagte Rae. »Gilhart ist Chefnavigator, und sie qualifiziert sich unter ihm. Es hat ein wenig Druck gegeben, damit ihr beiden euch qualifizieren könnt«, sagte sie noch, und er konnte in ihrem Gesicht die kaum merklichen Anzeichen der Belastung erkennen. »Unsere Mannschaft ist tatsächlich knapp bemessen, und das wird auch so bleiben, bis die Vierjährigen in der Kinderstation erwachsen sind, und selbst dann vielleicht auch noch. Selbst wenn wir jetzt sofort eine Welt fänden und dafür die Belohnung kassieren könnten, hätten wir Schwierigkeiten, von der Zentrale Kredit für weitere Babys zu bekommen. Ich war sicher, daß wir innerhalb von sechs Monaten Schiffszeit einen neuen Planeten finden würden, und jetzt haben wir den Kredit für zwei Generationen zurückzuzahlen. Du und Ramie sind die einzigen, die uns bleiben«, meinte sie nachdenklich, aber Gilmarins Namen sprach sie nicht aus.
    Gilraban hatte es ausgesprochen: Ihr wart unsere Babys. Er meinte damit ihn und Ramie. Und den armen Gilmarin. Und die anderen, die es nicht geschafft hatten.
     
    Ein kleiner Junge, der intelligenteste, den ich je gesehen habe, aber bei ihm hat sich eine Blut-Idiosynkrasie entwickelt.
     
    Voller Schmerz dachte Gildoran, daß er einen Bruder hätte haben können, einen Spielkameraden und Freund, den er nie gekannt hatte, und der vielleicht von seiner eigenen geheimnisvollen Welt oder von einer anderen stammte. Jemand, der so alt war wie er, mit ihm aufwuchs und seine Probleme teilte, wie Gilramie das getan hatte und noch tat. Er bemerkte plötzlich, daß er um diesen verlorenen und unbekannten Bruder trauerte und dabei Gefühlsregungen spürte, wie er sie vorher noch nie gekannt hatte. Wurde er verrückt, weil er ständig ohne Grund emotionalen Stimmungen unterlag? Das war seit seinem Dienst bei den Kindern so. Vielleicht sollte man Leute, die ernsthafte Arbeit zu tun hatten, nicht in die Kinderstation schicken! Er wurde einfach die ganze Zeit zu stark von seinen Emotionen geplagt. Vielleicht sollte er Gilrushka in der Psychiatrie einen Besuch abstatten!
    Dazu kam es jedoch nie, denn als er zu seiner nächsten Schicht aufwachte, sprach das ganze Schiff davon. Zuerst erzählte es ihm Gilnosta im Speiseraum, und als er auf ein wenig Gymnastik in das helle Ultraviolett der Gärtnerei ging, teilte Gilmerrit es ihm noch einmal mit. Als er zur Brücke hinaufging, war er auf den Jubel, den er dort vorfand, schon vorbereitet.
    »Ein Planet«, sagte ihm Gilrae, als er auf ihre Einladung hin in den Offiziersbereich kam. »Ein guter. Gelbe Sonne, wird schon alt und rötlich. Sie hat aber noch viele Jahrtausende vor sich, bevor sie kalt wird oder zusammenbricht. Sieh mal …« Sie schaltete einen Schirm an, um ihm ein vergrößertes Computerbild zu zeigen. »Eiskappen, aber nicht übermäßig viel Bewölkung. Die Sensoren zeigen zwar nicht viel Vegetation, aber es reicht. Vielleicht ist ein bißchen Terraformen nötig.«
    »Sieht tatsächlich ein wenig öde aus«, pflichtete ihr Gilhart bei und trat hinter sie, um sich das Bild noch einmal anzusehen. »Es gibt aber keinen Grund, warum da unten nicht Städte sein sollten. Vielleicht sogar Farmen, der Boden ist wahrscheinlich fruchtbar.«
    »Nicht, wenn der Planet so alt ist«, sagte Gilmerrit, die sich wie alle anderen auf die Brücke gedrängt hatte. Sie alle waren plötzlich ganz versessen auf eine wirkliche oder eingebildete Aufgabe auf der Brücke, weil sie hier einen Blick auf die neue Welt erhaschen konnten, die ihre nächste Aufgabe werden würde. »Schau dir die Sonne an. Es kann gut sein, daß der Boden durch zu viele Jahrtausende, zu viele Rassen, die kamen und gingen, erschöpft ist …«
    »Kein Anzeichen von Leben«, sagte Gilban. Der oberste Arzt war ein großer Mann, so groß wie Gildoran – der selbst für einen Späher groß war –, und breiter gebaut als die meisten. Er machte einen machtvollen, beängstigenden Eindruck. »Die meisten Planeten, die so alt sind, entwickeln Leben, wenn es möglich ist, und wenn ein Planet, der so alt ist, kein Leben hat, dann muß das einen Grund haben. Es ist allerdings möglich, daß sich dort Leben

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